Die österreich. Demokratische Republik
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DöDR und DDR

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Beitrag von Dissident Fr Dez 16, 2016 4:27 pm

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichisch-deutsche_Beziehungen_nach_1945

Österreich und die DDR

Anfangs unterstützte Österreich die Politik der BRD u. verweigerte der DDR zunächst noch die staatliche Anerkennung.
Diese erfolgte dann am 21.12.1972, dem Tag der Unterzeichnung des deutsch-deutschen Grundlagenvertrags.

.. Unterzeichnung eines Konsularvertrags 1975. Es handelte sich um den ersten derartigen Vertrag, den die DDR mit einem westlichen Staat abschließen konnte.
Er erkannte die Staatsbürgerschaft der DDR ausdrücklich an. --- Schließlich absolvierte Kreisky im Frühjahr 1978 einen offiziellen Staatsbesuch in der DDR.

--- Beide Staaten erkannten die Schlussakte von Helsinki vollständig an, die die Grenzen im Nachkriegseuropa festschrieb, also auch die zwischen DDR und BRD...
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Beitrag von Dissident Fr Dez 16, 2016 4:30 pm

http://www.profil.at/home/ddr-spione-oesterreich-328195  DDR-Spione in Österreich

Sie trugen die Decknamen "Prokurist", "Richter" u. "Sander" Top­leute des DDR-Geheimdiensts in Österreich. Neue Dokumente beleuchten einen der spektakulärsten Spionagefälle des Kalten Kriegs. In zentralen Rollen: Udo Proksch und der Prominentenwirt Rudi Wein.

Das Lokal sieht fast immer noch so aus wie damals in den 70er Jahren: Die vom Zigarettenqualm gegerbten Wände, die kleinen Tische, das legendäre Hinterzimmer. Aus den Adabei-Spalten der Zeitungen ist das "Gutruf" in der Wiener Milchgasse aber schon lange verschwunden. Damals hatten sich hier die in den ersten 3 Nachkriegs-jahrzehnten groß gewordenen Künstler u. Schreiber zum Erfinden, Schmäh-Scheiben u. Saufen versammelt: Helmut Qualtinger u. Gerhard Bronner, die Maler Markus Prachensky, Josef Mikl, Adolf Frohner u. Franz Ringel, die Journalisten Thaddäus Pod­gorski, Günther Broscheit u. Reinhard Tramontana, der Star-­Karikaturist Erich Sokol, die Stadt-Originale Udo Proksch, Fatty ­George, Otto Kobalek u. Helmut Zilk. Auch Hugo Schönborn, Vater des heutigen Kardinals, schaute gerne vorbei. Der frühere Besitzer des Lokals, Hannes Hofmann, gilt als Qualtingers Vorlage für den Herrn Karl.

Nur wenige handverlesene Frauen hatten zu diesem politisch hochdispersen Männerbund regelmäßig Zugang, wie etwa die Schauspielerin Erni Mangold, die Schriftstellerin Elfriede Gerstl u. die Journalistin Eva Deissen. Der Hausschnaps, das wichtigste Produkt des Etablissements, bestand aus einem Drittel Obstler, einem Drittel Gin u. einem Drittel Wodka alles aus dem Tiefkühlfach. Er hat einige der Stammgäste hingerafft.

Als Patron dieser illustren Partie fungierte seit 1972 ein kleiner, kräftiger Mann mit großem Schnauzbart. Er hieß -wie passend für einen Wirt- Rudolf Wein. Amüsiert munkelte man im Lokal, der Rudi habe etwas mit Spionage zu tun, was der 1930 geborene Sohn einer jüdischen Wiener Schneiderfamilie, der sich zeitlebens als Kommunist bezeichnete, gern neckisch kommentierte. Spionage? Den Begriff verwende ich nicht.

Aufklärertätigkeit für ein sozialistisches Land war für einen Kommunisten Klassenkampf auf höherer Ebene, sagte Wein noch im 2006 erschienenen Buch "Das Gutruf, ein Hinterzimmer wird 100", her­ausgegeben von den Stammgästen Peter Allmayer-Beck, Thaddäus Podgorski u. Herbert Völker. Wenn er solche Sprüche im Lokal abließ, lachte das Hinterzimmer. Und doch war der Gutruf-Wirt, er ist im Vorjahr im 81. Lebensjahr verstorben, alles andere als bloß ein kauziger Salonkummerl. Von profil in Berlin eingesehene Dokumente zeigen: Wein war nicht weniger als der Chef der Wiener Residentur des DDR-Auslandsgeheimdiensts einer Gruppe von Agenten, die mit hochspezifischen Informationen das Hightech-Programm der DDR fütterten. Wein u. seine Leute lieferten alles, was gut, teuer u. hinter dem Eisernen Vorhang wegen des technologischen Rückstands nicht herstellbar war: Mikroelektronik, Halbleiter, Festplatten, integrierte Schaltkreise, Kohlefaser-Produkte, Informationen über Kunststoff-verfahren, Laser- u. Holografie-Technologie, aber auch Konsumgüterelektronik. In den 1980er-Jahren sprachen US-Journalisten von Wiener Technobanditen, die dem Westen im Kalten Krieg großen Schaden zugefügt hätten. Die österr. Behörden ließen dennoch alle Beteiligten ungeschoren auch weil sie nicht wahrhaben wollten, welchen Umfang die Geschäfte hatten.

Der offenbart sich in einem ganz besonderen Quellenbestand des Stasi-Archivs in Berlin, der profil auszugsweise vorliegt: die so genannte SIRA-Datenbank, auch das Pharaonengrab der Stasi genannt. Darin befinden sich die Decknamen der Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) im Westen sowie Zeitpunkt, Art, Umfang u. Benotung der von ihnen gelieferten Informationen. Der SIRA-Bestand ist deshalb so wichtig, weil ein Großteil der Akten der DDR-Auslandsspionage kurz nach der Wende 1989 noch rechtzeitig in den Reißwolf gesteckt worden war. So war es bislang nicht möglich, die genauen Hintergründe der mysteriösen Wiener Residentur aufzuklären, deren unterschätzte Zentralfigur Rudolf Wein war.

Schon sein Lebenslauf war im Stadium des Gerüchts geblieben: Er sei während der NS-Zeit mit seinen jüdischen Eltern nach Theresienstadt deportiert worden, hieß es, dort seien die Eltern ermordet worden. Bei einem Fluchtversuch habe er mehrere Finger durch die Explosion einer Granate verloren. April 1945 sei Wein, damals 15, auf einem Panzer der Roten Armee nach Wien zurückgekehrt u. habe danach eine Chemigrafen-Lehre im KPÖ-Verlag absolviert.
Wein wollte zu alldem zeitlebens nichts ­Genaues sagen. Faktum ist, dass er bei den KP-Weltjugendfestspielen 1957 in Moskau den 4 Jahre jüngeren Udo Proksch kennen lernte, Sohn einer NS-affinen Familie, der gerade an der Akademie für angewandte Kunst studierte. Das ungleiche Paar freundete sich an. Proksch begann für den Kunststoffkönig Wilhelm Anger Brillen im Porsche-Design zu entwickeln u. holte Freund Rudi nach, der sich bald mit dem Chef überwarf. Er war damals noch ein Schlurf, erinnert sich ein Weggefährte.
1966 gründeten Wein u. Proksch die erste gemeinsame Firma namens KIBOLAC, was Kunststoffe, Industrie, Bau, Optik, Lizenzen, Anlagen, Chemie bedeuten sollte. Tatsächlich war der Name ein Wortspiel: Der Jude Wein brachte das KIB von Kibbuz, das Nazi-Kind Proksch das OLA von Napola, der NS-Schule. Und dann hängte man eben noch ein C dran. Die KIBOLAC gehörte zu 60 % Proksch u. zu 40 % Wein. Später nahm Wein Proksch im Suff 50 % ab u. besaß damit 90 %. Die Firma widmete sich vorgeblich dem Erfinden. Wein u. Proksch ersannen Dinge wie ein selbstmordsicheres Schlafmittel, ein Gerät, mit dem man Schnäpse älter machen konnte, einen Autoreifen, der nie platzte, und einen Volks-Safe, einen billigen, aber strapazfähigen Plastiktresor, der nur mit Ultraschall geöffnet werden konnte. Auf ihn war Wein besonders stolz. Aber nichts von alldem ging in Serie.

Das große Geld kam bald von ganz woanders her. Wein hatte schon seit einigen Jahren Kontakt zum DDR-Geheimdienst unterhalten. Sein Führungsoffizier war der Stasi-Major Horst Müller. 1968 stellte Wein für Müller die Verbindung zum Wiener Physiker Rudolf Sacher her, der in Wien-Neubau gemeinsam mit seinem Schulfreund u. Studienkollegen Karl Heinz Pfneudl ein kleines Technikunternehmen betrieb. Als Test beauftragte die DDR Sacher u. Pfneudl mit der Entwicklung eines elektron. Heizungssteuerungssystems, das die Vereinigung volkseigener Betriebe Leipzig ankaufte. Proksch u. Wein kassierten 1,2 Millionen Schilling Provision.

Das System funktionierte, die Auftraggeber waren zufrieden. 1969 gründete man die Rudolf Sacher Ges.m.b.H., die formal Sacher u. Pfneudl gehörte, bei der aber Rudolf Wein, sein Führungsoffizier Müller u. als Rechtsbeistand der Wiener Anwalt Karl Zerner den Ton angaben. Zeitweilig beschäftigte das Technikbüro in der Apollogasse fast 40 ­Mitarbeiter, die Dinge ersannen, zu denen man in der DDR nicht fähig war. Egal, ob es um Analysen der US-Raumfahrtmissionen ging, um Know-how in Sachen Halbleitertechnik, Transistoren, integrierte Schaltkreise oder Gas-Chromatografen, die Wiener beschafften, was die DDR brauchte. Mehrmals vergab man an wissenschaftliche Institute in den USA Forschungsaufträge, deren Ergebnisse ihren Weg in den Osten fanden.
Wein wurde in der Stasi-Kartei jetzt unter dem Decknamen Prokurist geführt, der Technikspezialist Sacher unter Sander.

Das größte Projekt der Sacher-Truppe war eine komplexe Ionen-Implantationsanlage zum Beschichten von Steuerplatten. Als erste Tranche wurden dafür 1971 rund 25 Millionen Schilling aus Ostberlin überwiesen. 10 % davon flossen wieder als Provision an die KIBOLAC von Wein u. Proksch. 1972 kaufte sich Wein das Café Gutruf, in dem er seit vielen Jahren Stammgast war u. in dessen Obergeschoß sich das KIBOLAC-Büro befand.
Die Geschäfte liefen weiterhin prächtig. Wie die von profil ausgewerteten SIRA-Dokumente zeigen, lieferte IM Sander, also Rudolf Sacher, zwischen 1969 u. 1978 nicht weniger als 344 Einzelinformationen. 1 Jahr später, 1979, war der Wiener Außenposten Ostberlins mit einem ernsten Problem konfrontiert: Der Oberleutnant des DDR-Auslandsgeheimdiensts Werner Stiller war unter Mitnahme zahlreicher Akten in den Westen übergelaufen. Hektisch listete man in der Berliner Stasi-Zentrale alle Agenten auf, die Stiller hochgehen lassen konnte, darunter auch Wein u. Sacher. IM Prokurist, Wein Rudolf, öst. Staatsbürger. Dem Verräter nicht persönlich bekannt. Stabile Zusammenarbeit. Schaffte Voraussetzungen zur Materialbeschaffung auf dem Gebiet der Elektronik, heißt es dazu im entsprechenden Akt. Tatsächlich packte der Verräter Werner Stiller umfassend aus: Er war über die Geschäfte zwischen den tüchtigen Technikern in Wien-Neubau u. der DDR recht genau informiert, wenngleich er nicht deren Gesamtumfang abschätzen konnte. Innerhalb weniger Stunden hatte die Staatspolizei alle von Stiller genannten Namen identifiziert u. Hausdurchsuchungen bei Wein u. Sacher veranlasst. Und dann geschah ... nichts.

Die Öffentlichkeit erfuhr von alldem erst 9 Jahre später, als der Journalist Hans Pretterebner in seinem Buch "Der Fall Lucona" (es wurde 380.000-mal verkauft) Details der Aussagen Stillers veröffentlichte. Pretterebner war offenbar von Stapo-Leuten mit Material versorgt worden, die wegen der klandestinen Niederschlagung des Falls erbost waren. Denn obwohl die Staatsanwaltschaft wusste, dass Wein, Proksch u. Sacher Technologietransfer in die DDR betrieben, hielt sie 1980 in ihrem Schlussbericht fest, es hätten sich keine konkreten Anhaltspunkte für ein gerichtlich strafbares Verhalten eines der Beschuldigten gefunden.
Hat die SPÖ-Alleinregierung eine unangenehme Causa einfach unter den Tisch ­gekehrt?
Immerhin war Bundeskanzler ­Kreisky unmittelbar vor Stillers Seitenwechsel als erster westlicher Staatsmann in die DDR gereist u. hatte mit Honecker fette Aufträge für die österr. verstaatlichte Industrie ausgehandelt.

Allerdings war auch die Rechtslage nicht eindeutig: Das österr. Strafrecht (§ 256) sieht nur dann Sanktionen für Spionage vor, wenn sich diese gegen österr. Interessen richtet, was sie im konkreten Fall nicht wirklich tat. Wenn es um militärische Zwecke geht, fällt diese Einschränkung weg. Und militärisch verwendbar seien die für die DDR entwickelten Bauteile durchaus gewesen, befand schon damals ein geheim gehaltenes Gutachten des österr. Heeresnachrichtenamts, ihnen komme "hoher, ja zum Teil höchster militärischer Wert zu", heißt es in dem Papier.
Die von profil eingesehenen Akten lassen darauf schließen, dass noch brisantere Ware Richtung Osten ging. Am 17.5.1971 vermerkt ein Eingangsblatt vom IM Prokurist (Wein) Informationen über Isotopenherstellung, Neutronenfluss, künstliche Isotope, die direkt ans DDR-Zentralinstitut für Kernforschung in Rossendorf übermittelt wurden, dem ersten u. leistungsstärksten Forschungsreaktor der DDR. Hatte der rundliche Wirt auch Atomgeheimnisse aus den USA beschafft u. sie der DDR verkauft?

Das Überlaufen Stillers und die Nachforschungen der Staatspolizei hatten die Wiener Residentur keineswegs verstummen lassen: Nach nur 1 Jahr Pause wurde die Tätigkeit, wenngleich reduziert, wieder aufgenommen. IM Sander besorgte unter neuen Decknamen "Wendel" noch bis Mitte der 80er Jahre Spitzeninfos, so etwa einen Forschungs-
bericht zu Mikroelektronik im Umfang von 1585 Seiten. Die Stasi war begeistert: Material ist von hoher strategischer Bedeutung. Es unterstützt maßgeblich Erzeugnis- u. Verfahrensentwicklung u. festigt Forschungsverlauf. Es führt zu hohem volkswirtschaftlichem Nutzen. Im selben Jahr lieferte Wendel 2 weitere mit Bestnote bewertete technische Berichte: Material entspricht Informationsbedarf, unterstützt Verfahrensentwicklung u. hilft Entscheidungen vorzubereiten. Empfänger war in den meisten Fällen das Zentrum für Forschung u. Technologie der Mikroelektronik in Dresden, Hightech-Herzstück der DDR.

Wein dürfte noch bis 1984 unter dem neuen Alias Richter aktiv gewesen sein. Er reichte unter anderem ein Verzeichnis von Handelshäusern weiter, die keine Exportlizenzen der US-Regierung erhielten, sowie eine Liste von Waren, die vom Embargo betroffen waren. Thema ist von außenwirtschaftlicher Bedeutung, Unterlage ist internes Überblicksmaterial, merkte die Stasi an. Auch über Aktivitäten eines vermutlichen BND-Agenten in Polen berichtete Wein an seine Auftraggeber.
Unschönerweise scheint er auch Informationen über Gäste des Café Gutruf nach Ostberlin geliefert zu haben, etwa über die 1956 aus Ungarn geflüchteten Publizisten Stefan Vajda u. Paul Lendvai: Eine Karteikarte aus dem März 1981 vermerkt, Wein habe Informationen über deren Mitarbeit bei Radio Free Europe übermittelt, einem von der CIA bezahlten Sender in München, auf den wenige Tage vor Weins Bericht ein Sprengstoffattentat verübt worden war. Auch für die Wiener Freimaurerloge Humanitas interessierte sich die Stasi. Wein brachte die gewünschten Informationen im Mai 1984 bei.

Im selben Jahr traten in Österreich auf Druck der USA neue Außenhandelsbestimmungen in Kraft, welche die Weitergabe von Hochtechnologie an den Ostblock unter Strafe stellten. Das war auch das Ende der Aktivitäten von Weins Residentur. Der tüchtige Techniker Rudolf Sacher, inzwischen 73, lebt noch heute in jenem Haus im 7. Wiener Gemeindebezirk, in dem er einst seinen so effizienten Betrieb hatte. Er will zu alldem nichts mehr sagen, nur so viel: Er sei einfach ein Osthändler gewesen, alle Ermittlungen gegen ihn hätten nichts erbracht.
So hatte sich auch der nicht mehr unter den Lebenden weilende Rudolf Wein stets erklärt ---

Leserkommentare:
"Es gibt ja auch böse Zungen, die meinen, dass einige der ersten Generation von Informatik-Professoren an der TU Wien in den 70ern u. 80ern mehr nach gewissen weltanschaulichen Kriterien berufen wurden, als nach fachlichen. Und dass eine amikale Haltung (inkl. Technologietransfer) zu den Regimes im Osten das entscheidend karrierefördernde Kriterium war. Pretterebener z.B. berichtet von einem inzwischen emeritierten Professor, der angeblich unter dem Stasi-Decknamen "Emsig" viele Dinge in den Osten gebracht hat, die dort nicht hätten hin gelangen sollen."

"Markus Wolfs Haberer: Der berühmt-berüchtigte Geheimdienstchef der DDR Markus Wolf hat an sich seine Geheimnisse gut gehütet. Und auch seine Lieblingspartner u. -partnerinnen. Doch wäre es einmal lohnend, die erstaunlichen Auftritte der Dagmar Koller im DDR-Ost-Berlin im Umfeld eben des Markus Wolf einmal genauer zu beleuchten. Und natürlich dahinter die Fäden zu entdecken, die dann zum Gutruf-Fan Helmut Zilk führen, oder zum roten Partei-RA Herbert Schachter, der Wolf ja dann in Österreich vertrat. Ja ja, da gäbe/gibt es noch viel zu entdecken, was die Politik des Landes in seiner Niedertracht bis heute prägt."

"Z.B daß H. Zilk in seiner Sendung "Lebenskünstler" u.a. auch Markus Wolf in amikalster Weise dem Fernsehpublikum präsentierte, ohne daß das irgend jemand in der Öffentlichkeit gestört hat...."

"Es ist nach den CSSR-Akten ohnehin erstaunlich, wie sehr man alle Zilk-Skandale einfach unter den Teppich kehren kann u. Frau Koller wird ja gar noch als eine Art Lady gehandelt, fast täglich dürfen wir das im ORF über uns ergehen lassen..."
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Beitrag von Dissident Fr Dez 16, 2016 5:04 pm

http://www.academia.edu/5557931/Die_Wiener_Residentur_der_Stasi_-_Mythos_und_Wirklichkeit

---  Die Quellenlage zur sogen. Wiener Residentur der Stasi der ehem. DDR gestaltet sich dürftig. So ist der Aktenbestand im Österr. Staatsarchiv in Wien, der die Ermittlungsakten der österr. Staatspolizei enthält, noch bis mindestens in die 2020er Jahre gesperrt --- so ist vor allem  Hans Pretterebners Buch " Der Fall Lucona" hervorzuheben, das zum Teil auf vorangegangenen Recherchen durch den Wochenpresse-Journalisten Gerald Freihofner aufbaut ---
Werner Stiller gilt bis heute als „die einzige westliche Quelle von Bedeutung in der Stasi“ ---  Stiller, der zuletzt dem Referat I der Abteilung XIII des SWT (Spezialgebiet: Physik, insbes. Kernphysik) angehörte, war man in erster Linie damit beschäftigt, „technische Unterlagen zu beschaffen, um der ineffektiven u. unter den Mängeln des Systems leidenden DDR-Wirtschaft "auf die Beine zu helfen. Davon profitierten die Russen kräftig, die die meisten Informationen in Kopie erhielten.“ ---

... Tarnfirmen, die Embargogüter für den Osten beschafften u. daneben die geheimen Devisenkassen der kommunistischen Parteien aufbessern half ---
1986 sollen in Wien insgesamt rund 2.000 Unternehmen aktiv gewesen sein, die sich dem Handel mit den kommunistischen Ländern widmeten. Viele dieser Firmen waren in Wirklichkeit nichts anderes als „Geheimdienstfilialen --- z.B. Computermicrochips, wurden nicht selten über Mittelsmänner nach Österreich geschafft, umdeklariert u. über den Flughafen Wien-Schwechat in den Osten ausgeflogen ---
Erleichtert wurde diese intensive nachrichtendienstliche Tätigkeit in Österreich unter anderem durch die Tatsache, dass das Land bis heute über keinen In- u. Auslands-geheimdienst verfügt. Die stattdessen zuständige Staatspolizei hatte neben der „Wahrnehmung staatsfeindlicher Vorgänge; Koordination u. Lenkung der Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der staatl. Sicherheit“ noch zahlreiche weitere Aufgaben zu erfüllen: Schutz verfassungsgesetzl. Einrichtungen, Personenschutz für den Bundespräsidenten u. Mitglieder der Bundesregierung, Schutz von ausländ. Konsulaten u. Staatsbesuchen sowie Überprüfung von Flüchtlingen u. Asylwerbern ---

Anders als in der BRD, wo es noch am Tag von Stillers Überlaufen zu 17 Verhaftungen kam, wurde die Staatspolizei in Österreich erst verspätet aktiv. Am 31.1.1979 hatte Staatsanwalt Rudolf Schindler Journaldienst im Wiener Landesgericht: „Da kam ein avisierter Bote der Staatspolizei ins Journaldienstzimmer. Ich habe das Material durchgeschaut u. dann bei der zuständigen Journalrichterin Hausdurchsuchungsbefehle beantragt. Diesen Antrag hat sie abgewiesen, woraufhin ich mitten in der Nacht darauf bestanden habe, dass die Ratskammer, das waren 3 Richter aus dem Landesgericht für Strafsachen Wien, zusammentritt. Und die haben dann die Hausdurchsuchungsbefehle auch genehmigt.“
Die Amtshandlungen begannen kurz darauf – am 1.2.1979 um 05.45 Uhr an 14 versch. Wiener Adressen. Doch die konzertierte Aktion erbrachte wenig. In der Kronen  Zeitung war anderntags zu lesen: „Es wird für möglich gehalten, dass Oberleutnant Werner Stiller […] Ost-West-Kontakte überbewertet u. Handelsgeschäfte mit Agententätigkeit verwechselt hat.“ ---

Anders klingt die Aktennotiz eines Staatspolizisten, welche die Ereignisse zusammenfasste u. von Pretterebner zitiert wurde: „Die Aktion wurde gezielt von Anfang an so durchgeführt, dass sie zum Scheitern verurteilt war.“ Vielleicht waren die Verdächtigen längst vorgewarnt gewesen – von einem gut platzierten „Maulwurf“ des MfS: Dem Staatspolizisten Gustav Hochenbichler, angeblich IM „Bau“. ---Berichte verkaufte Hochenbichler auch an den KGB – dafür soll er unter dem Decknamen „Sorokin“ 50.000 Schilling erhalten haben.  Gegen Hochenbichler, der bis 1991 stellv. Leiter der Wiener Staatspolizei u. danach bis 1993 Chef der Wiener Fremdenpolizei war, wurde wegen eines fortgeschrittenen Krebsleidens kein Verfahren mehr eröffnet. Er verstarb am 2.3.1995. ---

.. Cafes „Gutruf“ .. Dort gaben sich in den 70er Jahren Stammgäste wie Leopold Gratz, Helmut Zilk, Karl Lütgendorf sowie der Wiener Polizeipräsident Josef Holaubek die Klinke in die Hand. Auch eine  prominente Journalistenrunde gehörte dazu: Thaddäus Podgorski, Hans Dichand, Roman Schliesser u. Hans Mahr. Rudi Wein, 1930 in Wien geboren, kam als jüdisches Kind in ein KZ – entweder nach Theresienstadt oder Mauthausen (seine eigenen Angaben schwankten). Nach der Befreiung soll er in sowjetischer Uniform auf einem Panzer sitzend in Wien eingezogen sein --- Anlass für wilde Gerüchte: Wein sei „Mitglied der Roten Armee“ u. ein Spion gewesen ---
Jedenfalls hatte er nach Kriegsende in der Druckerei des kommunistischen Globus-Verlags Chemiegraphie erlernt, angeblich ein klassisches Agentenhandwerk ---

Wein war es auch, der Pfneudl u. dessen Schulfreund u. Studienkollegen Rudolf Sacher 1968 mit DDR-Vertretern in Verbindung brachte. Als erste Agententätigkeit beschaffte Pfneudl, der im Atomzentrum in Seibersdorf an seiner Dissertation arbeitete, aus der dortigen Bibliothek wissenschaftliche Berichte. diese waren schon unglaublich wertvoll, weil die DDR keinen Zugriff drauf hatte.“ Mit einem Kredit über 400.000 Schilling finanzierte Pfneudl dann sein Dissertationsprojekt, die Entwicklung und den Bau eines hochauflösenden Gammaspektrometers, einer damals neuen Technologie: „Das haben wir in Seibersdorf nicht zustande gebracht, weil wir die Infrastruktur nicht aufbauen konnten. Man braucht nämlich dazu extrem saubere Räume mit Luftschleusen. Deswegen konnten wir das Spektrometer nicht  bauen. Also habe ich es in den USA gekauft über einen Ingenieur, der solche Dinge nach Seibersdorf geliefert hat. Das wurde dann von der Stasi Ende der 60er Jahre auf filmreife Weise übernommen ---
Pfneudl selbst kaufte einmal in New York 1.500 Mikrochips ein und brachte diese persönlich nach Ost-Berlin --- "Man hat uns abgeschöpft, wie es halt mit Agenten geschieht." ---   1978 hatte das FBI Ermittlungen aufgenommen, die zur Verhaftung Gopals führten – seine letzte Lieferung nach Österreich wurde in Wien auf ein Kraftfahrzeug der DDR-Botschaft verladen u. unter dem Schutz diplomatischer Immunität über Bratislava nach Ost-Berlin geschafft. Interessanterweise fanden die US-Fahnder in den Firmenunterlagen der Semiconductur Systems auch eine Wiener Telefonnummer: 661717  – es handelte sich um Udo Prokschs Anschluss in der Demel-Zuckerbäckerei ---

1980 offenbarte Rudi Weins Sohn Wolfgang, 4 Jahre zuvor vom MfS angeworben worden zu sein. Angeblich hatte er aber nicht gewusst, einen Spion vor sich zu haben. Konsequenzen gab es keine. Wolfgang Wein sollte Informationen an gewisse Adressen in Oberitalien weitergeben, erinnert sich Erwin Lanc: „Das war in Wirklichkeit nur ein Probelauf, der dann rasch abgebrochen wurde, weil er sich so ungeschickt benommen hat.“ Stiller zufolge war Wolfgang Weins Deckname „Prokop“ ---
In seinem aktuellen Buch "Der Agent" korrigierte sich Stiller in Bezug auf Proksch selbst: Nicht letzterer, sondern Rudi Wein sei unter dem Decknamen „Prokurist“ der Drahtzieher der Wiener Residentur gewesen (?) --- im Gegensatz zu den vielen Verhaftungen in der BRD ist in Österreich nicht ein einziger MfS-Agent belangt worden. Die Residentur konnte sogar nach einer Atempause mit leicht verändertem Personal, unter neuen Decknamen, weiterarbeiten ---
Die Hoffnung, nach 1989 die Tätigkeit von Ostspionen in Österreich aufzuklären, entpuppte sich laut Michael Sika „als Schlag ins Wasser“: „Die so genannte Aufarbeitung der STASI-Aktivitäten in Österreich stoppte letztendlich eine streichelweiche Justiz“. 67 Personen (darunter 8 Beamte, 12 Unternehmer, 3 Journalisten u. 1 Nationalratsabgeordneter) seien wegen Verdachtsmomente angezeigt worden – 10 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer war lediglich 1 Verdächtiger verurteilt worden u. 1 Verfahren anhängig. Die Mehrzahl der Anzeigen war knapp vor der Verjährung erfolgt. Sika, Protokoll , 48f. ---

Nov. 1980 kam Honecker nach Wien. Im Rahmen der Visite wurde ein Auftrag über 2,3 Milliarden DM an die VOEST zur Errichtung eines Stahlwerks in Eisenhüttenstadt unterschrieben --- So wurde in Eisenhüttenstadt die ganze Produktionsanlage von der VOEST geliefert. Zeitweise waren zwischen 1.600 und 1.800 VOEST-Mitarbeiter vor Ort, was dann dazu geführt hat, dass für über 600 Zusammenführungen von Ehepartnern (Anm. Dissident: weitere potentielle Spione...) interveniert werden musste. Das wurde dann auch innerhalb von 6 Monaten  positiv erledigt ---

Auch wenn es keine Strafverfolgung gab, so waren die Tage der Firma Sacher gezählt: Das Unternehmen wurde 1984 in Liquidation geschickt, „nachdem die DDR den Vertrag mit uns vorfristlich aufgelöst hat“, so Sacher –  Sämtliche Maschinen und Einrichtungen in der Apollogasse 6 waren abgebaut .. und .. mitgenommen worden. Laut Pretterebner wurde „alles, was in der Firma Rudolf Sacher Ges.m.b.H. nicht niet- und nagelfest war, ausgeräumt, blitzartig verladen und über die tschechische Grenze in Richtung DDR abtransportiert --- Angesprochen darauf, ob es neben der Firma SACHER auch noch andere Firmen gibt, welche Beschaffungsaufträge der HVA erledigten, gibt Wolf an, "es gab noch andere Firmen, er möchte weder Namen noch Personen nennen.“ --- Belangen konnte man niemanden mehr, die Fälle waren verjährt ---
.. habe man sich Osthändlern wie Martin Schlaff bedient, der laut Förster IM „Landgraf“ gewesen sein soll --- Schlaff selbst hat zu seiner damaligen Rolle 2002 Stellung genommen: „Ich war kein Stasi-Spitzel. Nach der Wende haben mir allerdings 4 Geschäftspartner gestanden, dass sie getarnte Stasi-Mitarbeiter waren.“ ---
Der Unternehmer Martin Schlaff gilt heute als einer der reichsten Österreicher mit einem kolportierten Vermögen von bis zu 3 Milliarden €. Vgl.: Kopf des Tages, in: Der Standard, 25.11.2007 ---

Österreich war ein Spielfeld, wo man machen konnte, was man wollte. Wenn wir unsere Agenten in den Westen geschickt haben, dann geschah das sehr oft über Österreich. Das Land war Transitpunkt, aber auch personeller Stützpunkt. ---  Laut dem Journalisten Pretterebner hing Proksch seit Anfang der 1950er Jahre mit dem KGB zusammen. Als er schon für den SWT gearbeitet hat, wurde er zu einem großen Teil von meinem Kollegen Peter Bertag geführt. Und dieser erzählte mir einmal, dass sein Agent – er wusste ja nicht, dass ich mittlerweile herausbekommen hatte, wer das war - 1960 nach Moskau fliegen wollte u. dann die innere Eingebung hatte, nicht zu fliegen. Bei Pretterebner ist das so dargestellt: Eine AUA-Maschine mit US-Diplomaten, die aus China kamen, ist am 26.9.1960 beim Anflug auf Moskau abgestürzt. Proksch, der auf der Passagierliste stand, wurde vorher gewarnt, nicht zu fliegen... Angeblich soll bei der Katastrophe, die 30 Todesopfer forderte, der KGB die Fäden gezogen haben, um in den Besitz des in der Maschine transportierten US-Geheimdienstmaterials zu kommen
---
.. dass Proksch ein Intimus des Vorstandssprechers der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, war. Er war auch mit Leuten im U-Boot-Bau der BRD verbunden – Herrhausen hat ihn dort eingeführt. Darüber hinaus kannte Proksch Uwe Barschel sehr gut und war wohl mit diesem in der DDR-Waffenfirma IMES. Da wurde deutlich, dass da viel zusammenhing u. viel krummes Zeug gemacht wurde ---
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Beitrag von Dissident Sa Apr 21, 2018 1:41 pm

https://www.journalistenwatch.com/2018/04/21/talkshow-ddr-2-0-sind-zensur-und-die-jagd-auf-systemkritiker-mittlerweile-wieder-alltag-in-deutschland/



DDR 2.0? Sind Zensur und die Jagd auf Systemkritiker mittlerweile wieder Alltag in Deutschland?

Sehr geehrte Leser,
heute dürfen wir Ihnen voller Stolz die erste Talkrunde von dieUnbestechlichenTV präsentieren.
Für mich persönlich war es ein lange gehegter Wunsch, endlich eine Alternative zu den gleichgeschalteten Talkshows bei Maischberger & Co. auf unserem Kanal zu schaffen. Auch deshalb haben wir als erstes Gesprächs-Thema „DDR 2.0? Sind Zensur und die Jagd auf Systemkritiker mittlerweile wieder Alltag in Deutschland?“ gewählt.

Als Gäste durften wir Dr. Malte Kaufmann, Sprecher des AfD-Kreisverbandes Heidelberg, den Buchautor, Blogger und für die FDP im Main-Taunus-Kreis im Kreistag vertretenden Ramin Peymani sowie den bekannten Blogger und Begründer der Nachrichtenseite Opposition24.com Wolfgang van de Rydt begrüßen. Moderiert wird die Sendung von unserer genauso charmanten wie hartnäckigen Vesna Kerstan.

Wir haben selbstverständlich versucht, auch Gäste aus den Reihen von CDU, SPD, Grüne etc. in die Show zu bekommen, leider haben uns alle Angefragten abgesagt oder uns gar keine Rückmeldung gegeben. Schade! Trotzdem ist das Ergebnis absolut sehenswert! Unsere Gäste präsentieren dem Zuschauer geballte Fakten, z.B. über den Umgang der Medien mit heiklen Themen, Zensur im Netz und deren politische Hintergründe u.a..
Sie dürfen also gespannt sein. Und nun möchte ich Sie nicht länger aufhalten und wünsche Ihnen gute Unterhaltung.
Sapere Aude
Hanno Vollenweider
Die Unbestechlichen

Leserkommentar:
"Die Mainstreamparteien treten nur im Safe Space der Mainstreammedien auf. Nur so können sie verhindern, dass sie innerhalb von Minuten bloßgestellt werden und ihre Lügengebäude wegen Pfuschs am politischen Bau in sich zusammenstürzen."
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