Die österreich. Demokratische Republik
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Arbeitserziehungslager und Sammel-Lager in der NS-Zeit

Nach unten

Arbeitserziehungslager und Sammel-Lager in der NS-Zeit Empty Arbeitserziehungslager und Sammel-Lager in der NS-Zeit

Beitrag von Dissident Mi Jan 25, 2017 2:46 pm

Neben den KZ Mauthausen und Dachau (hatte starken Österreich-Bezug) gab es Auffang-, Durchgangs- und Arbeitserziehungs-Lager. So z.B. dieses:

http://tirol.orf.at/studio/stories/2820779/  Auffang- und Arbeitserziehungslager Innsbruck-Reichenau
--- Strafanstalt für ausländische Zwangsarbeiter, als Auffanglager für italienische Arbeiter, die versuchten aus Deutschland in ihre Heimat zurückzukehren, als Durchgangslager für aus Italien deportierte Juden u. als Gefängnis für politische Gegner des NS ---
.. Trochym Lalka, ehem. Zwangsarbeiter u. 1943 Häftling im Lager Reichenau --- Johannes Breit schrieb ein Buch zur Geschichte des Lagers ---
Aufbauend auf einer Vielzahl von Quellen, inkl. bisher unveröffentlichter Zeitzeugen-Interviews ist das Buch nicht nur die 1. umfassende Monographie zur Geschichte des Lagers, sondern es stellt auch den Zusammenhang mit der NS-Zwangsarbeitspolitik u. ähnlichen Lagern in Österreich her ---
http://tirol.orf.at/news/stories/2821780/ --- haben während der NS-Zeit 8.500 Gefangene gelebt --- Das Lager stand in der Zeit des NS dort, wo jetzt der Recyclinghof u. die städt. Tierkörperverwertung liegen --- Großvater des Buchautors, Bert Breit war mit 17 Jahren als politischer Häftling dort eingesperrt ---
Es seien dort auch Zwangsarbeiter eingesperrt, denen vorgeworfen wurde, kleinere Vergehen begangen zu haben. Sie mussten für Innsbrucker Betriebe und auch für die Stadt Innsbruck arbeiten, so Breit. Die Zwangsarbeiter des Lagers Reichenau mussten unter anderem auch in den Innauen Blindgänger entschärfen ---
.. daß sie aus einem ausgebombten Haus ein Stück Käse, ein Glas Marmelade und ein Brot nahmen. Das wisse man aus der Aussage eines Lager-Wachmanns, der beschreibt, wie er sie dabei erwischte u. ins Lager zurückbrachte. Als er es dem Lagerleiter meldete, habe der ihn angewiesen, die Strafe zu exekutieren u. diese Leute öffentlich aufzuhängen ---
Amerikanische Soldaten versorgten nach Kriegsende „Displaced Persons“ vom Lager Reichenau - oft ehem. Zwangsarbeiter, die aufgrund des Krieges nicht ohne fremde Hilfe in ihre Heimat hätten zurückkehren können ---

Anmerkung Dissident: Betreffend aller Inhalte, die ich in der Rubrik "Zeitgeschichte und Nachbarländer" einstelle:
Ich habe nicht vor, zu behaupten, daß in KZ´s keine Häftlinge zu Tode gekommen wären oder daß dort nicht auch schlimme Dinge passiert sind.
Unbestritten haben etliche SS-Männer Verbrechen begangen. Daneben passierten viele Verbrechen durch KL-Häftlinge, die sich als Lagerälteste, Blockälteste, Capos, Schreiber usw. an ihren Mithäftlingen vergingen. In jedem Fall wäre zu klären, was genau geschehen ist und ob das auch wahr sein kann (falsche Zeugenaussagen, Scheinzeugen, erfolterte "Geständnisse", usw.) Mit meinen Hobby-Recherchen zu zeitgeschichtlichen Fragen und Standpunkten (eben auch betreffend der KZ) will ich keine Person, Religionsgemeinschaft oder Ethnie beleidigen.


Zuletzt von Dissident am Fr März 24, 2017 11:43 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Dissident
Dissident
Admin

Anzahl der Beiträge : 3272
Punkte : 3781
Anmeldedatum : 03.08.16

https://doedr.forumieren.net

Nach oben Nach unten

Arbeitserziehungslager und Sammel-Lager in der NS-Zeit Empty Juden-Sammellager

Beitrag von Dissident Mi Jan 25, 2017 2:56 pm

http://www.oeaw.ac.at/veranstaltungen-kommunikation/veranstaltungen/veranstaltungsdetails/article/der-weg-in-die-vernichtung-begann-mitten-in-der-stadt/

--- Sammellager in der Leopoldstadt / Wien ---

http://www.oeaw.ac.at/veranstaltungen-kommunikation/presse/oeffentlichkeit-kommunikation/ausgewaehlte-oeaw-pressemeldungen/letzte-orte-vor-der-deportation/

--- Kleine Sperlgasse 2a, Castellezgasse 35, Malzgasse 7 u. 16 – diese Adressen in der Wiener Leopoldstadt --- Hier haben sich in der Zeit des NS .. 4 Sammellager befunden, in denen Jüdinnen u. Juden vor der Deportation interniert u. in Gruppen von je 1.000 Personen in Lastwägen zum Aspangbahnhof überstellt wurden. Von dort brachten insgesamt 45 Deportationszüge diese Menschen zwischen Feb. 1941 u. Okt. 1942 in Ghettos u. --lager ---

„Zirka 3 Wochen nach meinem 14. Geburtstag haben wir die Verständigung gekriegt, dass wir in ein Sammellager gehen müssen“, erzählt Helga Feldner-Busztin .. von dem Tag, an dem sie u. ihre Familie die Aufforderung zum „Einrücken“, der Einberufung in eines der Wiener Lager, erhielten. Wer sich weigerte, wurde ausgeforscht u. eingeliefert. Anfang des Jahres 1941 lebten in Wien noch rund 61.000 Menschen, die nach Definition der NS-Rassengesetze als .. Juden galten ---
Die Deportationen in Wien wurden von der NS-„Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ organisiert, geleitet vom SS-Hauptsturmführer Alois Brunner, einem .. Gehilfen von Adolf Eichmann --- Brunner richtete die Sammellager in jüdischen Schulen ein, zunächst in der Castellezgasse 35 u. der Kleinen Sperlgasse 2a in der Wiener Leopoldstadt. Zwischen dem 15.2. u. 12.3.1941 wurden von hier 5 Transporte mit 5.031 Menschen in LKW zum Aspangbahnhof gebracht, um in Züge nach Polen ---
„Schau Dir an, die Juden. Naja, schleicht’s euch, san wir froh, dass wegfahrts“, so gibt Herbert Schrott, der mehrere Konzentrationslager überlebte, die Reaktionen von Passanten entlang des Weges vom Lager zum Bahnhof in einem Video in der Ausstellung wieder ---
Die Ausstellung zeigt eine dieser Listen für einen Transport vom 24.9.1942 nach Theresienstadt. Unter den verzeichneten Namen ist auch Viktor Frankl zu finden. Der .. Psychoanalytiker überlebte mehrere KZ u. wurde 1945 von der US-Armee aus dem KZ Dachau befreit ---

http://science.orf.at/stories/2821034 --- Tatsächlich gelang es jedoch einer .. Gruppe innerhalb der als jüdisch definierten Bevölkerung, unter prekären Umständen bis Kriegsende in Wien zu verbleiben. Der Großteil davon lebte in „Mischehe“ mit einem nichtjüdischen Ehepartner oder zählte zu den als „Geltungsjuden“ bezeichneten Nachkommen aus „Mischehefamilien“. Auch Arik Brauer überlebte die NS-Zeit durch den Schutz nichtjüdischer Familienmitglieder in Wien ---
200.000 Juden .. lebten 1938 in Österreich --- 6.000 von ihnen überlebten das NS-Regime in Wien ---
Okt. 1942, nachdem der Großteil der jüdischen Bevölkerung bereits deportiert worden war, wurde die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) von den NS-Behörden aufgelöst. An ihre Stelle trat der „Ältestenrat der Juden in Wien“, der ab diesem Zeitpunkt nicht nur jüd. Gemeindemitglieder, sondern alle als Juden definierten Personen vertrat.
Laut einer vom „Ältestenrat“ für die NS-Behörden erstellten Statistik waren von den 7.989 Juden, die Ende 1942 noch in Wien lebten, 5.564 Personen durch einen nichtjüdischen Ehepartner geschützt. Der Rest waren Kinder aus „Mischehen“ sowie Personen, die durch eine Funktion im Rahmen des „Ältestenrats“ geschützt waren.
Es handelte sich um Ärzte, Krankenschwestern, Bedienerinnen, Köchinnen, Pflegerinnen, Betreuungspersonal u. Büroangestellte in den letzten verbliebenen jüd. Insti-tutionen (Spital, Altersheim, Kinderheim), die bis Kriegsende bestanden, da Juden aus „Mischehefamilien“ in nichtjüdischen Einrichtungen nicht betreut werden durften ---

.. bestehende „Mischehen“ wurden letztendlich nicht angetastet, wenngleich vor allem nichtjüdische Frauen von den NS-Behörden immer wieder unter Druck gesetzt wurden, sich von ihren jüdischen Partnern zu trennen --- Walter Eckstein u. Arik Brauer: Beide überlebten durch den Schutz ihrer als „arisch“ definierten Mütter ---
Personen, die der jüdischen Religionsgemeinschaft angehörten, galten trotz ihrer „halbjüdischen“ Herkunft als jüdisch. Sie waren als „Geltungsjuden“ denselben diskriminierenden Bestimmungen wie die restliche jüdische Bevölkerung unterworfen ---

Privilegierte und nichtprivilegierte „Mischehen“
Um nicht den Widerwillen breiterer „arischer“ Kreise zu erregen, beschlossen die NS-Behörden, bestimmte „Mischehen“ besser zu stellen als andere. Ehepaare, bei denen der Mann „arisch“ u. die Frau jüdisch waren, wurden als privilegierte „Mischehe“ bezeichnet. Diese wurden vom Großteil der antijüdischen Bestimmungen ausgenommen, konnten in ihren Wohnungen bleiben u. ihr Vermögen auf den „arischen“ Teil überschreiben ---
War der Mann jüdisch u. die Frau „arisch“, galten die Familien nur dann als privilegiert, wenn „nichtjüdisch erzogene“ Kinder („Mischlinge“) vorhanden waren.
„Mischehen“ mit nichtjüd. Haushaltsvorstand, deren Kinder als Mitglieder der IKG aufschienen u. daher „Geltungsjuden“ waren, galten hingegen als nichtprivilegiert. Nichtprivilegierte „Mischehen“ wurden aus ihren Wohnungen delogiert, mussten mit anderen Familien in bedrängten Sammelwohnungen leben, bekamen geringere Lebensmittelrationen u. waren ab Sept. 1941 zum Tragen eines gelben „Judensterns“ auf ihrer Kleidung verpflichtet ---

.. plädierten Staatssekretär Wilhelm Stuckart u. Ministerialrat Bernhard Lösener aus dem Reichministerium des Innern für ein Sterilisationsverfahren von „Mischlingen“, da sie die „psychologischen u. politischen Auswirkungen an der Heimatfront“ u. den Unmut seitens der nichtjüdischen Angehörigen fürchteten.
Diese Bedenken setzten sich durch. Die Tatsache, dass das von ihnen vorgeschlagene Massensterilisationsverfahren jedoch nicht umsetzbar war, führte dazu, dass diese Gruppe letztendlich bis zum Kriegsende weitgehend vor radikalen Verfolgungsmaßnahmen geschützt blieb, obwohl die Pläne dazu nie ganz aufgegeben wurden ---
Da „Mischehefamilien“ mehrheitlich nicht der jüd. Religion angehörten, musste die Nachfolgeorganisation der IKG den Bedürfnissen der neuen Mitglieder nachkommen.
Demnach erteilte der „Ältestenrat“ katholischen Geistlichen die Erlaubnis, ihre Pfleglinge im jüd. Altersheim u. Spital seelsorgerisch zu betreuen. Im jüd. Kinderheim wurde neben Hanukkah auch Weihnachten u. Ostern gefeiert u. Krippenspiele aufgeführt. Gleichzeitig wurden bis Kriegsende regelmäßig jüd. Gottesdienste abgehalten.

Von etwa 201.000 Personen, die nach dem „Anschluss“ in Österreich als Juden definiert worden waren, konnten etwa 5.500 Personen das Kriegsende in Wien überleben. Die überwiegende Mehrheit davon in „Mischehe“ (etwa 4.500 Personen) oder durch den Schutz eines nichtjüdischen Elternteils (über 700 Personen). Die Anzahl jener, die sich als so genannte U-Boote der Deportation entzogen u. im Verborgenen überlebten, wird zusätzlich auf bis zu 1.000 Personen geschätzt.
Dissident
Dissident
Admin

Anzahl der Beiträge : 3272
Punkte : 3781
Anmeldedatum : 03.08.16

https://doedr.forumieren.net

Nach oben Nach unten

Arbeitserziehungslager und Sammel-Lager in der NS-Zeit Empty Re: Arbeitserziehungslager und Sammel-Lager in der NS-Zeit

Beitrag von Dissident Di Feb 07, 2017 5:57 pm

https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/geschichte/gestapo/biografien.html -- Arbeitserziehungslager (AEL) Ober-Lanzendorf

Karl Künzel wurde am 8.9.1907 in Wien geboren. Er hatte seit 1933 Kontakt zu illegalen NSDAP-Mitgliedern. Ab Sommer 1942 war Künzel provisorisch, ab Sept. 1944 definitiv Leiter des Arbeitserziehungslagers (AEL) Ober-Lanzendorf der Gestapo.

Die Zahl der Häftlinge betrug 1942 circa 800 Personen. Am 4.4.1945 wurde das Lager aufgelöst.
Es kam zum "Ober-Lanzendorfer-Todesmarsch" unter seiner Leitung nach Mauthausen. Künzel brach mit ca. 450 Häftlingen auf u. kam am 16.4.1945 mit nur noch 175 Personen an --- 1950 wurde Künzel zu lebenslänglichem, schweren Kerker verurteilt. 1955 wurde er aus der Haft entlassen. Künzel starb 1983 in Wien.
Dissident
Dissident
Admin

Anzahl der Beiträge : 3272
Punkte : 3781
Anmeldedatum : 03.08.16

https://doedr.forumieren.net

Nach oben Nach unten

Arbeitserziehungslager und Sammel-Lager in der NS-Zeit Empty Re: Arbeitserziehungslager und Sammel-Lager in der NS-Zeit

Beitrag von Gesponserte Inhalte


Gesponserte Inhalte


Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten