Mauthausen Häftlinge (und Nebenlager)
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Re: Mauthausen Häftlinge (und Nebenlager)
https://de.wikipedia.org/wiki/Artur_London - Artur London (1915-1986), tschechisch-kommunistischer Politiker .. entstammte einer deutsch-jüdischen Kleinbürgerfamilie in Mähren. Er war ab den 1930er Jahren in der kommunistischen Jugendbewegung aktiv u. kämpfte 1937-1939 im span. Bürgerkrieg. Ab 1939 lebte er in Frankreich, wo er sich nach Beginn des 2.Weltkriegs u. der Besetzung Frankreichs durch Deutschland zusammen mit seiner französischen Frau Lise (geb. Ricol) in der Resistance beteiligte, 1943-1945 war er im KZ Mauthausen inhaftiert. Nach dem Krieg lebte er zunächst in der Schweiz, 1948 zog er mit seiner Familie in die Tschechoslowakei, wo er 1 Jahr später stellv. Außenminister wurde. 1951 wurde er im Auftrag der stalinistischen Partei verhaftet, gefoltert u. wg. Hochverrat vor Gericht gestellt, wo er sich selbst der Spionage bezichtigen musste. Im Slansky-Prozess 1952 entging er nur knapp der Todesstrafe u. wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. 1956 wurde er freigelassen u. 1963 rehabilitiert.
https://en.wikipedia.org/wiki/Artur_London .. Accused of being a Zionist, Trotzkyst and Titoist, he was forced to confess and sentenced to life in prison. After the Slánský trial, London collaborated with the authorities and served as a lead witness in other construed political processes against top Czechoslovak communists, such as Eduard Goldstücker, Josef Pavel, Osvald Zavodsky, Gustav Husak, Otakar Hromako and others ..
http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?victim=Pironi,Pietro .. Goffredo BONCIANI u. Vasco POGGESI wurden.. am 28. 9.1944 ins KZ Flossenbürg deportiert: »Schutzhäftlinge« Nr. 27.282 und Nr. 27.283. Am 23.10.1944 wurde POGGESI nach Mauthausen u. weiter ins Außenlager Gusen verlegt, dort 22-jährig am 4.2.1945 verstorben. Am 26.2.1945 kam der 23-jährige BONCIANI in Lengenfeld, in einem Außenlager von Flossenbürg zu Tode ..
http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?victim=Silberbauer,Franz .. Franz SILBERBAUER, (1880-1945), ..Beamter im Postamt des Hauptbahnhofes Salzburg, Mitglied der Sozialdemokr. Arbeiterpartei u. der Freien Gewerkschaft .. er gehörte zu keiner Widerstandsgruppe, galt aber als Gegner des NS-Regimes. Jemand musste ihn denunziert haben. Er wurde am 3.6.1944 von der Gestapo verhaftet, wg. verbotenen Hörens »feindlicher« Radiosendungen verhört, aber nicht wegen »Rundfunkverbrechen« angezeigt, sondern vom Polizeiarzt, der dem Häftling angeblich helfen wollte, für unzurechnungsfähig erklärt u. in die Landesheilanstalt eingewiesen. Dort wurde er allerdings vom berüchtigten Gestapo-Beamten Georg König abgeholt u. ins KZ Mauthausen deportiert: registrierter Zugang am 12.8.1944, Häftlingsart »W.A.DR« (Wehrmachtsangehöriger Deutsches Reich). Der 65-jährige Häftling Nr. 82.837 wurde vom Block 3 ins »Sanitätslager« verlegt .. SILBERBAUERS Tod ist jedoch in den Lagerbüchern nicht registriert. Er wurde 1953 vom Landesgericht Salzburg mit 1.4.1945 für tot erklärt ..
http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?victim=Weitenthaler,Karl .. Karl WEITENTHALER, (1896-1945) in Graz, lebte seit 1915 im Land Salzburg, zunächst in Mitterberghütten, dann in Böckstein bei Badgastein, wo er als Bergmann u. Mineur arbeitete u. sich bei der Verschüttung eines Stollens ein Nervenleiden zuzog. Bekannt ist noch, daß er seit 1918 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) u. seit Mitte der 1920er Jahre auch ihrem Wehrverband, dem Republikanischen Schutzbund angehörte. Anfang der 1930er Jahre war er allerdings schon Mitglied der KPÖ, die Mai 1933 durch die autoritäre Regierung Dollfuss verboten wurde .. Er machte selbst im Arbeitsleben kein Hehl aus seiner Abneigung gegen Nationalsozialisten, die er »Nazikrüppel« nannte. Deswegen wurde er 2x vor Gericht gestellt. Am 21.12.1939 verurteilte ihn das »Sondergericht« am Landesgericht Salzburg wegen »Vergehens gegen das Heimtückegesetz« (Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat u. Partei) zu 10 Wochen Gefängnis – eine Bagatelle im Vergleich zu der über ihn verhängten Strafe im Kriegsjahr 1942. Seit Frühsommer 1941 lebte er mit seiner Frau und seinem noch minderjährigen Kind in der Stadt Salzburg. Er war hier Vorarbeiter einer Baufirma, die Aufträge des Heeresbekleidungsamtes im Stadtteil Maxglan an der Siezenheimer Straße u. Kleßheimer Allee erledigte. Im Heeresbekleidungsamt arbeiteten Josef Hofkirchner als Schuhmacher, der Leiter der illegalen KPÖ-Ortsgruppe Maxglan war, u. einige seiner Genossen. Dieser Kriegsbetrieb diente somit den KPÖ-Aktivisten als konspirativer Ort ihres Widerstandes. 1942 gelang es jedoch der Gestapo mit Hilfe eines verdeckten Ermittlers, das Widerstandsnetz aufzurollen u. zu zerschlagen. Anzunehmen ist, daß WEITENTHALER gute Kontakte zu den Aktivisten des organisierten Widerstandes hatte. Er wurde allerdings schon am 1.9.1941, somit 5 Monate vor der Verhaftungswelle, von der Gestapo auf seinem Arbeitsplatz in Maxglan verhaftet. Außerdem ist in den Papieren der Polizei u. Justiz kein Hinweis auf Verbindungen zum organisierten Widerstand zu finden .. Aus der Anklageschrift des Generalstaatsanwalts vom 30.9.1941 geht hervor, daß er wg. seiner regimekritischen Äußerungen von Arbeitskollegen denunziert, also verraten wurde .. Die Anklage gegen ihn lautete: Er habe »in den Monaten Juni bis August 1941 in Salzburg fortgesetzt durch kommunistische Mundpropaganda das hochverräterische Unternehmen, mit Gewalt ein zum Reiche gehörendes Gebiet [Österreich] vom Reiche loszureißen u. mit Gewalt die Verfassung des Reiches zu ändern, vorbereitet« .. Am 15.10.1942 verhängte der 7. Senat über WEITENTHALER 10 Jahre Zuchthaus u. 10 Jahre »Ehrverlust«, wg. »Zersetzung der Wehrkraft in Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat durch kommunistische Mundpropaganda« .. Als »erschwerend« galt dem Gericht »die Begehung der Tat in der Kriegszeit, insbes. in der Zeit, da das Deutsche Volk sich im schweren Abwehrkampf gegen den Bolschewismus befindet«. Nicht verbürgt, aber glaubhaft ist, daß sich WEITENTHALER im bayr. Zuchthaus weigerte, sich von der Deutschen Wehrmacht für ihre Strafdivision 999 oder »Bewährungseinheit« rekrutieren zu lassen. Gewiss ist jedoch, daß er am 8.1.1944 von der Gestapo München ins KZ Mauthausen deportiert, dort als »Schutzhäftling« Nr. 41.942 registriert u. am 25.11.1944 ins Außenlager Kommando Linz III überstellt wurde. Dort kam er 49-jährig am 12.4.1945 zu Tode – »Kreislaufschwäche« als offizielle Todesursache ..
https://en.wikipedia.org/wiki/Artur_London .. Accused of being a Zionist, Trotzkyst and Titoist, he was forced to confess and sentenced to life in prison. After the Slánský trial, London collaborated with the authorities and served as a lead witness in other construed political processes against top Czechoslovak communists, such as Eduard Goldstücker, Josef Pavel, Osvald Zavodsky, Gustav Husak, Otakar Hromako and others ..
http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?victim=Pironi,Pietro .. Goffredo BONCIANI u. Vasco POGGESI wurden.. am 28. 9.1944 ins KZ Flossenbürg deportiert: »Schutzhäftlinge« Nr. 27.282 und Nr. 27.283. Am 23.10.1944 wurde POGGESI nach Mauthausen u. weiter ins Außenlager Gusen verlegt, dort 22-jährig am 4.2.1945 verstorben. Am 26.2.1945 kam der 23-jährige BONCIANI in Lengenfeld, in einem Außenlager von Flossenbürg zu Tode ..
http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?victim=Silberbauer,Franz .. Franz SILBERBAUER, (1880-1945), ..Beamter im Postamt des Hauptbahnhofes Salzburg, Mitglied der Sozialdemokr. Arbeiterpartei u. der Freien Gewerkschaft .. er gehörte zu keiner Widerstandsgruppe, galt aber als Gegner des NS-Regimes. Jemand musste ihn denunziert haben. Er wurde am 3.6.1944 von der Gestapo verhaftet, wg. verbotenen Hörens »feindlicher« Radiosendungen verhört, aber nicht wegen »Rundfunkverbrechen« angezeigt, sondern vom Polizeiarzt, der dem Häftling angeblich helfen wollte, für unzurechnungsfähig erklärt u. in die Landesheilanstalt eingewiesen. Dort wurde er allerdings vom berüchtigten Gestapo-Beamten Georg König abgeholt u. ins KZ Mauthausen deportiert: registrierter Zugang am 12.8.1944, Häftlingsart »W.A.DR« (Wehrmachtsangehöriger Deutsches Reich). Der 65-jährige Häftling Nr. 82.837 wurde vom Block 3 ins »Sanitätslager« verlegt .. SILBERBAUERS Tod ist jedoch in den Lagerbüchern nicht registriert. Er wurde 1953 vom Landesgericht Salzburg mit 1.4.1945 für tot erklärt ..
http://www.stolpersteine-salzburg.at/de/orte_und_biographien?victim=Weitenthaler,Karl .. Karl WEITENTHALER, (1896-1945) in Graz, lebte seit 1915 im Land Salzburg, zunächst in Mitterberghütten, dann in Böckstein bei Badgastein, wo er als Bergmann u. Mineur arbeitete u. sich bei der Verschüttung eines Stollens ein Nervenleiden zuzog. Bekannt ist noch, daß er seit 1918 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) u. seit Mitte der 1920er Jahre auch ihrem Wehrverband, dem Republikanischen Schutzbund angehörte. Anfang der 1930er Jahre war er allerdings schon Mitglied der KPÖ, die Mai 1933 durch die autoritäre Regierung Dollfuss verboten wurde .. Er machte selbst im Arbeitsleben kein Hehl aus seiner Abneigung gegen Nationalsozialisten, die er »Nazikrüppel« nannte. Deswegen wurde er 2x vor Gericht gestellt. Am 21.12.1939 verurteilte ihn das »Sondergericht« am Landesgericht Salzburg wegen »Vergehens gegen das Heimtückegesetz« (Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat u. Partei) zu 10 Wochen Gefängnis – eine Bagatelle im Vergleich zu der über ihn verhängten Strafe im Kriegsjahr 1942. Seit Frühsommer 1941 lebte er mit seiner Frau und seinem noch minderjährigen Kind in der Stadt Salzburg. Er war hier Vorarbeiter einer Baufirma, die Aufträge des Heeresbekleidungsamtes im Stadtteil Maxglan an der Siezenheimer Straße u. Kleßheimer Allee erledigte. Im Heeresbekleidungsamt arbeiteten Josef Hofkirchner als Schuhmacher, der Leiter der illegalen KPÖ-Ortsgruppe Maxglan war, u. einige seiner Genossen. Dieser Kriegsbetrieb diente somit den KPÖ-Aktivisten als konspirativer Ort ihres Widerstandes. 1942 gelang es jedoch der Gestapo mit Hilfe eines verdeckten Ermittlers, das Widerstandsnetz aufzurollen u. zu zerschlagen. Anzunehmen ist, daß WEITENTHALER gute Kontakte zu den Aktivisten des organisierten Widerstandes hatte. Er wurde allerdings schon am 1.9.1941, somit 5 Monate vor der Verhaftungswelle, von der Gestapo auf seinem Arbeitsplatz in Maxglan verhaftet. Außerdem ist in den Papieren der Polizei u. Justiz kein Hinweis auf Verbindungen zum organisierten Widerstand zu finden .. Aus der Anklageschrift des Generalstaatsanwalts vom 30.9.1941 geht hervor, daß er wg. seiner regimekritischen Äußerungen von Arbeitskollegen denunziert, also verraten wurde .. Die Anklage gegen ihn lautete: Er habe »in den Monaten Juni bis August 1941 in Salzburg fortgesetzt durch kommunistische Mundpropaganda das hochverräterische Unternehmen, mit Gewalt ein zum Reiche gehörendes Gebiet [Österreich] vom Reiche loszureißen u. mit Gewalt die Verfassung des Reiches zu ändern, vorbereitet« .. Am 15.10.1942 verhängte der 7. Senat über WEITENTHALER 10 Jahre Zuchthaus u. 10 Jahre »Ehrverlust«, wg. »Zersetzung der Wehrkraft in Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat durch kommunistische Mundpropaganda« .. Als »erschwerend« galt dem Gericht »die Begehung der Tat in der Kriegszeit, insbes. in der Zeit, da das Deutsche Volk sich im schweren Abwehrkampf gegen den Bolschewismus befindet«. Nicht verbürgt, aber glaubhaft ist, daß sich WEITENTHALER im bayr. Zuchthaus weigerte, sich von der Deutschen Wehrmacht für ihre Strafdivision 999 oder »Bewährungseinheit« rekrutieren zu lassen. Gewiss ist jedoch, daß er am 8.1.1944 von der Gestapo München ins KZ Mauthausen deportiert, dort als »Schutzhäftling« Nr. 41.942 registriert u. am 25.11.1944 ins Außenlager Kommando Linz III überstellt wurde. Dort kam er 49-jährig am 12.4.1945 zu Tode – »Kreislaufschwäche« als offizielle Todesursache ..
Re: Mauthausen Häftlinge (und Nebenlager)
http://www.mkoe.at/in-grosser-sorge-melden-sich-mauthausen-ueberlebende-zu-wort - Worte der KZ-Überlebenden aus versch. Ländern der Welt an die österr. Bundesregierung..:
Aba Lewit (Österreich; Mauthausen, Gusen, Häftlingsnr. 85.309; 94 Jahre): "Ich denke, daß sich Österreich in derselben Situation wie 1934 u. auf dem weiteren Weg zu 1938 befindet. Das Einzige, was beim jetzigen Programm fehlt, sind Gaskammern. Für mich ist die Koalition mit der rechtsextremen FPÖ eine gespielte Demokratie und eine Gefahr für Österreich."
Allessandro SCANAGATTI (Italien; Mauthausen Häftlingsnr. 126.425; 90 Jahre): "Mein Name ist Alessandro Scanagatti, am 6.10.2017 bin ich 90 Jahre alt geworden. Von 5.2.-5.5.1945 musste ich im KZ Mauthausen tote Kameraden ins Krematorium transportieren. Ich sah hunderte, tausende Tote in diesen 3 Monaten. Ich lese in der Presse, daß in der neuen österr. Regierung sich öffentlich als rassistisch bekennende Parteien sind, die gegen Ausländer sind u. Juden u. Andersdenkende ausgrenzen. Ich bitte die österr. Regierung – und das ist in meinen Augen ihre Pflicht! - sich offen zum «Mauthausen Schwur» zu bekennen: in der Tat sind meine Freunde für diese Werte von Brüderlichkeit u. Freundschaft unter allen Völkern gestorben."
Anatoly MALEWANNY (Russische Föderation, St. Petersburg; Mauthausen, Häftlingsnr. 76.679; 90 Jahre): "Ich wünsche der österr. Regierung alles Gute. Wir wissen, daß die österr. Regierung normalerweise sich um die früheren KZ-Häftlinge gekümmert hat u. Gedenkarbeit leistet. Wir wünschen uns, daß diese Gedenkarbeit an die früheren KZ-Insassen so weit wie möglich weitergeht. Das wäre für uns ein wichtiges Symbol für unsere gemeinsame Freiheit u. unseren gemeinsamen Sieg."
Armando GASIANI (Italien; Mauthausen, Häftlingsnr. 115.523; 91 Jahre): "Mein Name ist Armando Gasiani. Ich werde am 27.1. 91 Jahre alt. Am 11.1.1945 wurde ich im KZ Mauthausen interniert u. dem Bergkristall von Gusen zugeordnet, Immatrikulation Nr. 115.523. Ich habe die Befreiung des Lagers überlebt, aber viele meiner Genossen, einschließlich meines Bruders Serafino, sind gestorben. Aus Respekt vor diesen Toten u. Leidenden bitte ich die österr. Regierung, die ich respektiere, nichts gegen den Eid von Mauthausen, Frieden, Freiheit u. Koexistenz unter den Völkern zu tun. Wir Ex-Deportierten bitten Sie, die Erinnerung an das, was passiert ist, zu schützen, denn: Verzeihen kann man, vergessen nicht!"
Daniel CHANOCH, Shlomo GALPEREN, Shaul SPIELMANN, Yehuda GURVITZ (Israel; Mauthausen, Melk, Gunskirchen, Häftlingsnummern 124.805, 124.837, 118.298, 124.861; 85, 86, 86, 87 Jahre): "Wir haben mehrere KZ überlebt, darunter Mauthausen u. Gunskirchen - die Hölle auf Erden! Unsere Solidarität gilt dem Fest der Freude u. den Befreiungsfeiern, bei denen wir jedes Jahr im Mai gemeinsam mit Österreicherinnen u. Österreichern der Opfer gedenken u. das Ende des Naziterror-Regimes feiern. Immer - aber insbes. jetzt mit der neuen österr. Regierung – müssen wir als KZ-Überlebende alle Menschen zur Wahrung der Erinnerung auffordern (warnen). Wir müssen unsere Vergangenheit kennen u. unsere weiteren Handlungen darauf aufbauen."
Dušan STEFANČIČ (Slowenien; Mauthausen, Häftlingsnr. 91.272; 90 Jahre): "Ich trat bereits als Schüler im Frühjahr 1943 in die slowen. Widerstandsbewegung OF – Osvobodilna Fronta – Freiheitsfront Slowenien ein. Jänner 1944 wurde ich deswegen verhaftet u. nach 3 Wochen ins KZ Dachau (Häftlingsnr. 63.849) deportiert. Nach kurzer Zeit wurde ich nach Markirch in ein Nebenlager des KZ Natzweiler im nun besetzten Frankreich transportiert, um dort in einem stillgelegten Eisenbahntunnel (Häftlingsnr. 8.482) mit etwa 1000 anderen Häftlingen Zwangsarbeit für BMW zu verrichten. Ende Juni 1944 wurde ich ins Stammlager Natzweiler verlegt u. im August ins KZ Mauthausen (Häftlingsnr. 91.272), gültig auch für das KZ Gusen u. Gusen ll, wo ich anschließend hin kam u. wo ich dann unter wirklich unmenschlichsten Zuständen in der Rüstungs- u. Flugzeugproduktion arbeitete. Nach Ende des Krieges kehrte ich in meine Heimat zurück u. absolvierte (studierte) dann das Rechtsstudium an der Uni Ljubljana. Ich übte meinen nunmehrigen Beruf als Diplomjurist mit Erfolg in versch. Bereichen der Industrie, im Bank- u. Finanzwesen aus u. war dann lange Jahre leitender Direktor eines großen Handelskonzernes in Indien. Erst 1991 kehrte ich nach Ljubljana zurück. Ich bin heute aktives Präsidiumsmitglied des Slowen. Verbandes der Kriegsveteranen u. Widerstandskämpfer. Ich koordiniere die slowen. Deportierten-Organisationen der ehem. Lager in Deutschland, Italien, Ungarn u. Kroatien. Ich bin Präsident des Slowen. Mauthausen Komitees u. war auch Präsident des Comité International de Mauthausen, dessen Ehrenpräsident ich nun mehr bin. Bereits ab 1946 begannen die Befreiungsfeiern im ehem. KZ Mauthausen u. werden seit dieser Zeit vom Comité International de Mauthausen u. der Österr. Lagergemeinschaft Mauthausen u. anschließend seit Jahren als deren Nachfolgeorganisation dem Mauthausen Komitee Österreich, veranstaltet. Aus gutem Grund, insbes. der persönlichen Erfahrungen u. der Gefahr einer Wiederholung der damaligen Gräueltaten, wurden zu den Mauthausen-Befreiungsfeiern daher niemals rechtsgerichtete Personen, Organisationen bzw. Parteien eingeladen. Die derzeitige österr. Bundesregierung ist daher gut beraten, auf ihre demokratische Zusammensetzung zu schauen u. dabei insbes. auf den Verantwortungsbereich des ehem. KZ Mauthausen zu achten. An die 200.000 Menschen aus 72 Nationen waren im NS Lagerkomplex Mauthausen inhaftiert u. rund die Hälfte dieser Menschen wurden dort zu Tode gebracht. Zusammenfassend ist zu sagen: "Wer die Vergangenheit vergisst, den holt die Zukunft ein".
Ennio TRIVELLIN (Italien; Häftlingsnr. 110.425): "73 Jahre nach Kriegsende scheint es mir, daß sich in Österreich eine rechtsextreme Politik anbahnt, fast auf den Spuren des Nazifaschismus. Der erste Schritt: Man macht das Abkommen De Gasperi-Gruber zur Makulatur, indem man ankündigt, einen Pass für die Südtiroler einführen zu wollen. Eine Ankündigung, die die Würde Italiens verletzt u. das Gegenteil der Absicht ist, ein wahres Europa auf dem Respekt der versch. Sprachen u. Traditionen aufzubauen, ein Traum all jener, die den Krieg überlebt haben. In Anbetracht dieser Provokation bleibt in diesem Moment nur die nachdenkliche Feststellung, daß der Tod von Millionen Europäern in den KZ noch keinen europäischen Bürger hervorgebracht hat. Ich erhebe meine Stimme zu einem Protestruf."
Eugenius SLIWINSKI (Polen; Mauthausen, Gusen, Steyr, Häftlingsnr. 22.647; 94 Jahre): "Ich war einer von den hunderttausend Inhaftierten u. für die Menschenvernichtung bestimmten Menschen aus ganz Europa. Mein Name ist Eugeniusz Sliwinski. In diesem Jahr werde ich 95 Jahre alt. Sept. 1942 wurde ich von der Gestapo verhaftet u. infolgedessen ins KZ Mauthausen u. 3 Monate später ins KZ Gusen transportiert. Dort wurde ich für die Arbeit im Steinbruch zugewiesen, u. bis zur Befreiung am 5.5.1945 habe ich in der Steyrer Fabrik gearbeitet. Unsere Träume, die Träume der Sklaven des Nazi-Systems, waren, daß eine Zeit kommt, die frei von jeglichem nationalen, rassistischen u. religiösen Druck wäre. Daß es niemals mehr solch unerhörte kulturelle u. soziale Unterschiede geben wird, wie sie im diktatorischen System stattgefunden haben. Wir, die ehem. Gefangenen, erwarten von der österr. Regierung, daß sie diese tragischen Ereignisse respektiert u. Menschen niemals ausgrenzt. Wir haben vergeben, aber wie werden es nie vergessen!"
(Anm. Dissident: angeblich war die letzte Mauthausen-Nr. 139.317 – wurde am 3.5.1945 ausgegeben .. )
Igor MALITSKI (Ukraine, Kharkiv; Auschwitz, Mauthausen; Häftlingsnummern: 78.437, 188.005; 93 Jahre): "Ich bin Igor Malitski, geb. 1925, am 12.2. werde ich 93 Jahre alt. Mein Vater Fjodor Malitski wurde 1938 vom stalinistischen Regime repressiert. 1943 wurde ich vom NS-Regime zur Zwangsarbeit ins "Deutsche Reich" deportiert. In Tschechien versuchte ich zu flüchten. Dafür wurde ich im Gefängnis Kladno eingesperrt, dann wurde ich ins KZ Theresienstadt deportiert, vom Mai 1944 war ich im KZ Auschwitz (Nr. 78.437), ab Aug.1944 in Mauthausen (Nr.188.005), u. vom Dez.1944 im Außenlager KZ Mauthausen Linz-3. Ich blieb am Leben, aber viele meiner Gefängnisgefährten überlebten nicht bis zur Befreiung. Ich weiß aus eigener Lebenserfahrung, was entsteht, wenn in einem Land begonnen wird, Rechte von Menschen einzuschränken, u. wenn Xenophobie u. Antisemitismus Teil der staatlichen Politik zu werden drohen. Deswegen bitte ich die österr. Regierung, den Schutz der Freiheit, des Friedens u. der Solidarität unter den Völkern zu bewahren. Und man darf nicht zulassen, daß in der Staatsregierung rechtsextreme Politiker sind."
Marko FEINGOLD (Österreich; Auschwitz, Neuengamme, Dachau, Buchenwald; Häftlingsnummern: 11.966, 4.725, 25.675, 8.448; 104 Jahre): "Mein Name ist Marko Feingold, geb. 1913, in einigen Monaten werde ich 105 Jahre alt. Ich wurde als erster Österreicher 1940 ins KZ Auschwitz deportiert, nach dieser Hölle habe ich auch noch das KZ Neuengamme bei Hamburg, das KZ Dachau u. das KZ Buchenwald von innen kennengelernt u. wurde am 11.4.1945 von den Amerikanern befreit. Der Tod war in dieser Zeit mein ständiger Begleiter, ob als Mangel an Nahrung oder an unmenschlichen Arbeitsbedingungen oder durch Versuche der Ärzteschaft oder durch das Aufsichtspersonal, das uns nicht als Menschen, sondern nur als Nummer wahrnahm. Es waren immer nur Zufälle, die mich am Leben hielten. Meinen Vater, meine 2 Brüder u. meine Schwester habe ich nie wieder gesehen. Ich wünsche mir von allen Regierungsmitgliedern, daß sie unsere demokratischen Werte wie Frieden u. Freiheit sowohl in Österreich als auch in unserer größeren Heimat Europa mit allen in ihrer Macht stehenden Mittel verteidigen u. auch vorleben u. daß es niemals mehr zu solchen Zuständen kommen kann, wie ich sie von 1938 bis 1945 erleben musste."
Maurice BERDAL (Belgien; Gusen, Häftlingsnr. 99.653; 94 Jahre): "Ich war knapp 20 Jahre alt, als ich am 16.9.1944 ins (Exterminierungs) Vernichtungslager Mauthausen, Kommando Gusen 2 eingeliefert wurde. Ich hatte mich geweigert, beim Obligatorischen Arbeitsdienst (S.T.O) in deutschen Fabriken anzutreten, u. musste deshalb untertauchen u. war im geheimen Widerstand tätig. Ich wurde bei einer Mission von der Gestapo erwischt u. sehr harschen Verhören ausgeliefert. Ich kam auf Transport – der letzte Transport nach Mauthausen! – u. in die Stollen von Gusen 2, wo ich schwer gelitten habe. Als wir im Mai 1945 befreit wurden, haben frühere Insassen des KZ Mauthausen einen Schwur geleistet, an den wir uns ein Leben lang gehalten haben. Ich bin der einzige noch lebende Belgier u. empfinde es als meine Pflicht dafür zu sorgen, daß diese Werte, für die wir unser Leben eingesetzt haben, respektiert werden. Mein Wunsch an die neue österr. Regierung (den Kanzler sowie die Minister der Rechten u. der Extrem-rechten) ist, daß sie sich den Mauthausen Schwur immer wieder vor Augen führen u. alles tun, damit ihr Land in Freiheit, Wohlstand u. Freundschaft unter den Völkern leben kann.”
Max R. GARCIA (USA; Mauthausen, Melk, Ebensee, Häftlingsnr. 116.739; 93 Jahre): "Meine Vorfahren lebten in Spanien, bis sie während der Inquisition vertrieben wurden u. nach Portugal zogen. Dort lebten sie 4 Jahre, bis Königin Isabella von Spanien dem portugiesischen König befahl, die Juden loszuwerden; sie gingen dann in die Neue Welt von Colombus. Nachdem die englische Flotte u. die holländische Flotte die Spanische Armada besiegten, haben die Engländer u. die Holländer Religionsfreiheit in beiden Ländern ausgerufen; meine Vorfahren haben sich dann in Amsterdam um 1619 niedergelassen u. lebten 4 Jahre in Holland in Frieden and Ruhe – bis zur Ankunft Hitlers.
Mit Hitler kamen die Todeskommandos, die meine jüngere Schwester verhafteten u. sie ins KZ Auschwitz-Birkenau schickten, wo sie mit 16 ermordet wurde; meine Eltern wurden am 16.7.1943 im Todeslager Sobibor in Polen ermordet, genau wie meine Tanten, Onkel, Neffen u. Nichten. Ich bin DER EINZIGE Überlebende!! Ich überlebte das KZ Auschwitz, einen Todesmarsch, sowie die KZs Mauthausen, Melk u. Ebensee, wo ich am 6.5.1945 befreit wurde. Ich appelliere an den neuen österr. Bundeskanzler: Tragen Sie Sorge dafür, daß Österreich nicht wieder der Staat wird, der er von 1934 bis 1945 war. Tragen Sie Sorge dafür, daß es in der Österr. Regierung keinen Platz gibt für Antisemitismus, Rassismus oder Rechtsextremismus."
Aba Lewit (Österreich; Mauthausen, Gusen, Häftlingsnr. 85.309; 94 Jahre): "Ich denke, daß sich Österreich in derselben Situation wie 1934 u. auf dem weiteren Weg zu 1938 befindet. Das Einzige, was beim jetzigen Programm fehlt, sind Gaskammern. Für mich ist die Koalition mit der rechtsextremen FPÖ eine gespielte Demokratie und eine Gefahr für Österreich."
Allessandro SCANAGATTI (Italien; Mauthausen Häftlingsnr. 126.425; 90 Jahre): "Mein Name ist Alessandro Scanagatti, am 6.10.2017 bin ich 90 Jahre alt geworden. Von 5.2.-5.5.1945 musste ich im KZ Mauthausen tote Kameraden ins Krematorium transportieren. Ich sah hunderte, tausende Tote in diesen 3 Monaten. Ich lese in der Presse, daß in der neuen österr. Regierung sich öffentlich als rassistisch bekennende Parteien sind, die gegen Ausländer sind u. Juden u. Andersdenkende ausgrenzen. Ich bitte die österr. Regierung – und das ist in meinen Augen ihre Pflicht! - sich offen zum «Mauthausen Schwur» zu bekennen: in der Tat sind meine Freunde für diese Werte von Brüderlichkeit u. Freundschaft unter allen Völkern gestorben."
Anatoly MALEWANNY (Russische Föderation, St. Petersburg; Mauthausen, Häftlingsnr. 76.679; 90 Jahre): "Ich wünsche der österr. Regierung alles Gute. Wir wissen, daß die österr. Regierung normalerweise sich um die früheren KZ-Häftlinge gekümmert hat u. Gedenkarbeit leistet. Wir wünschen uns, daß diese Gedenkarbeit an die früheren KZ-Insassen so weit wie möglich weitergeht. Das wäre für uns ein wichtiges Symbol für unsere gemeinsame Freiheit u. unseren gemeinsamen Sieg."
Armando GASIANI (Italien; Mauthausen, Häftlingsnr. 115.523; 91 Jahre): "Mein Name ist Armando Gasiani. Ich werde am 27.1. 91 Jahre alt. Am 11.1.1945 wurde ich im KZ Mauthausen interniert u. dem Bergkristall von Gusen zugeordnet, Immatrikulation Nr. 115.523. Ich habe die Befreiung des Lagers überlebt, aber viele meiner Genossen, einschließlich meines Bruders Serafino, sind gestorben. Aus Respekt vor diesen Toten u. Leidenden bitte ich die österr. Regierung, die ich respektiere, nichts gegen den Eid von Mauthausen, Frieden, Freiheit u. Koexistenz unter den Völkern zu tun. Wir Ex-Deportierten bitten Sie, die Erinnerung an das, was passiert ist, zu schützen, denn: Verzeihen kann man, vergessen nicht!"
Daniel CHANOCH, Shlomo GALPEREN, Shaul SPIELMANN, Yehuda GURVITZ (Israel; Mauthausen, Melk, Gunskirchen, Häftlingsnummern 124.805, 124.837, 118.298, 124.861; 85, 86, 86, 87 Jahre): "Wir haben mehrere KZ überlebt, darunter Mauthausen u. Gunskirchen - die Hölle auf Erden! Unsere Solidarität gilt dem Fest der Freude u. den Befreiungsfeiern, bei denen wir jedes Jahr im Mai gemeinsam mit Österreicherinnen u. Österreichern der Opfer gedenken u. das Ende des Naziterror-Regimes feiern. Immer - aber insbes. jetzt mit der neuen österr. Regierung – müssen wir als KZ-Überlebende alle Menschen zur Wahrung der Erinnerung auffordern (warnen). Wir müssen unsere Vergangenheit kennen u. unsere weiteren Handlungen darauf aufbauen."
Dušan STEFANČIČ (Slowenien; Mauthausen, Häftlingsnr. 91.272; 90 Jahre): "Ich trat bereits als Schüler im Frühjahr 1943 in die slowen. Widerstandsbewegung OF – Osvobodilna Fronta – Freiheitsfront Slowenien ein. Jänner 1944 wurde ich deswegen verhaftet u. nach 3 Wochen ins KZ Dachau (Häftlingsnr. 63.849) deportiert. Nach kurzer Zeit wurde ich nach Markirch in ein Nebenlager des KZ Natzweiler im nun besetzten Frankreich transportiert, um dort in einem stillgelegten Eisenbahntunnel (Häftlingsnr. 8.482) mit etwa 1000 anderen Häftlingen Zwangsarbeit für BMW zu verrichten. Ende Juni 1944 wurde ich ins Stammlager Natzweiler verlegt u. im August ins KZ Mauthausen (Häftlingsnr. 91.272), gültig auch für das KZ Gusen u. Gusen ll, wo ich anschließend hin kam u. wo ich dann unter wirklich unmenschlichsten Zuständen in der Rüstungs- u. Flugzeugproduktion arbeitete. Nach Ende des Krieges kehrte ich in meine Heimat zurück u. absolvierte (studierte) dann das Rechtsstudium an der Uni Ljubljana. Ich übte meinen nunmehrigen Beruf als Diplomjurist mit Erfolg in versch. Bereichen der Industrie, im Bank- u. Finanzwesen aus u. war dann lange Jahre leitender Direktor eines großen Handelskonzernes in Indien. Erst 1991 kehrte ich nach Ljubljana zurück. Ich bin heute aktives Präsidiumsmitglied des Slowen. Verbandes der Kriegsveteranen u. Widerstandskämpfer. Ich koordiniere die slowen. Deportierten-Organisationen der ehem. Lager in Deutschland, Italien, Ungarn u. Kroatien. Ich bin Präsident des Slowen. Mauthausen Komitees u. war auch Präsident des Comité International de Mauthausen, dessen Ehrenpräsident ich nun mehr bin. Bereits ab 1946 begannen die Befreiungsfeiern im ehem. KZ Mauthausen u. werden seit dieser Zeit vom Comité International de Mauthausen u. der Österr. Lagergemeinschaft Mauthausen u. anschließend seit Jahren als deren Nachfolgeorganisation dem Mauthausen Komitee Österreich, veranstaltet. Aus gutem Grund, insbes. der persönlichen Erfahrungen u. der Gefahr einer Wiederholung der damaligen Gräueltaten, wurden zu den Mauthausen-Befreiungsfeiern daher niemals rechtsgerichtete Personen, Organisationen bzw. Parteien eingeladen. Die derzeitige österr. Bundesregierung ist daher gut beraten, auf ihre demokratische Zusammensetzung zu schauen u. dabei insbes. auf den Verantwortungsbereich des ehem. KZ Mauthausen zu achten. An die 200.000 Menschen aus 72 Nationen waren im NS Lagerkomplex Mauthausen inhaftiert u. rund die Hälfte dieser Menschen wurden dort zu Tode gebracht. Zusammenfassend ist zu sagen: "Wer die Vergangenheit vergisst, den holt die Zukunft ein".
Ennio TRIVELLIN (Italien; Häftlingsnr. 110.425): "73 Jahre nach Kriegsende scheint es mir, daß sich in Österreich eine rechtsextreme Politik anbahnt, fast auf den Spuren des Nazifaschismus. Der erste Schritt: Man macht das Abkommen De Gasperi-Gruber zur Makulatur, indem man ankündigt, einen Pass für die Südtiroler einführen zu wollen. Eine Ankündigung, die die Würde Italiens verletzt u. das Gegenteil der Absicht ist, ein wahres Europa auf dem Respekt der versch. Sprachen u. Traditionen aufzubauen, ein Traum all jener, die den Krieg überlebt haben. In Anbetracht dieser Provokation bleibt in diesem Moment nur die nachdenkliche Feststellung, daß der Tod von Millionen Europäern in den KZ noch keinen europäischen Bürger hervorgebracht hat. Ich erhebe meine Stimme zu einem Protestruf."
Eugenius SLIWINSKI (Polen; Mauthausen, Gusen, Steyr, Häftlingsnr. 22.647; 94 Jahre): "Ich war einer von den hunderttausend Inhaftierten u. für die Menschenvernichtung bestimmten Menschen aus ganz Europa. Mein Name ist Eugeniusz Sliwinski. In diesem Jahr werde ich 95 Jahre alt. Sept. 1942 wurde ich von der Gestapo verhaftet u. infolgedessen ins KZ Mauthausen u. 3 Monate später ins KZ Gusen transportiert. Dort wurde ich für die Arbeit im Steinbruch zugewiesen, u. bis zur Befreiung am 5.5.1945 habe ich in der Steyrer Fabrik gearbeitet. Unsere Träume, die Träume der Sklaven des Nazi-Systems, waren, daß eine Zeit kommt, die frei von jeglichem nationalen, rassistischen u. religiösen Druck wäre. Daß es niemals mehr solch unerhörte kulturelle u. soziale Unterschiede geben wird, wie sie im diktatorischen System stattgefunden haben. Wir, die ehem. Gefangenen, erwarten von der österr. Regierung, daß sie diese tragischen Ereignisse respektiert u. Menschen niemals ausgrenzt. Wir haben vergeben, aber wie werden es nie vergessen!"
(Anm. Dissident: angeblich war die letzte Mauthausen-Nr. 139.317 – wurde am 3.5.1945 ausgegeben .. )
Igor MALITSKI (Ukraine, Kharkiv; Auschwitz, Mauthausen; Häftlingsnummern: 78.437, 188.005; 93 Jahre): "Ich bin Igor Malitski, geb. 1925, am 12.2. werde ich 93 Jahre alt. Mein Vater Fjodor Malitski wurde 1938 vom stalinistischen Regime repressiert. 1943 wurde ich vom NS-Regime zur Zwangsarbeit ins "Deutsche Reich" deportiert. In Tschechien versuchte ich zu flüchten. Dafür wurde ich im Gefängnis Kladno eingesperrt, dann wurde ich ins KZ Theresienstadt deportiert, vom Mai 1944 war ich im KZ Auschwitz (Nr. 78.437), ab Aug.1944 in Mauthausen (Nr.188.005), u. vom Dez.1944 im Außenlager KZ Mauthausen Linz-3. Ich blieb am Leben, aber viele meiner Gefängnisgefährten überlebten nicht bis zur Befreiung. Ich weiß aus eigener Lebenserfahrung, was entsteht, wenn in einem Land begonnen wird, Rechte von Menschen einzuschränken, u. wenn Xenophobie u. Antisemitismus Teil der staatlichen Politik zu werden drohen. Deswegen bitte ich die österr. Regierung, den Schutz der Freiheit, des Friedens u. der Solidarität unter den Völkern zu bewahren. Und man darf nicht zulassen, daß in der Staatsregierung rechtsextreme Politiker sind."
Marko FEINGOLD (Österreich; Auschwitz, Neuengamme, Dachau, Buchenwald; Häftlingsnummern: 11.966, 4.725, 25.675, 8.448; 104 Jahre): "Mein Name ist Marko Feingold, geb. 1913, in einigen Monaten werde ich 105 Jahre alt. Ich wurde als erster Österreicher 1940 ins KZ Auschwitz deportiert, nach dieser Hölle habe ich auch noch das KZ Neuengamme bei Hamburg, das KZ Dachau u. das KZ Buchenwald von innen kennengelernt u. wurde am 11.4.1945 von den Amerikanern befreit. Der Tod war in dieser Zeit mein ständiger Begleiter, ob als Mangel an Nahrung oder an unmenschlichen Arbeitsbedingungen oder durch Versuche der Ärzteschaft oder durch das Aufsichtspersonal, das uns nicht als Menschen, sondern nur als Nummer wahrnahm. Es waren immer nur Zufälle, die mich am Leben hielten. Meinen Vater, meine 2 Brüder u. meine Schwester habe ich nie wieder gesehen. Ich wünsche mir von allen Regierungsmitgliedern, daß sie unsere demokratischen Werte wie Frieden u. Freiheit sowohl in Österreich als auch in unserer größeren Heimat Europa mit allen in ihrer Macht stehenden Mittel verteidigen u. auch vorleben u. daß es niemals mehr zu solchen Zuständen kommen kann, wie ich sie von 1938 bis 1945 erleben musste."
Maurice BERDAL (Belgien; Gusen, Häftlingsnr. 99.653; 94 Jahre): "Ich war knapp 20 Jahre alt, als ich am 16.9.1944 ins (Exterminierungs) Vernichtungslager Mauthausen, Kommando Gusen 2 eingeliefert wurde. Ich hatte mich geweigert, beim Obligatorischen Arbeitsdienst (S.T.O) in deutschen Fabriken anzutreten, u. musste deshalb untertauchen u. war im geheimen Widerstand tätig. Ich wurde bei einer Mission von der Gestapo erwischt u. sehr harschen Verhören ausgeliefert. Ich kam auf Transport – der letzte Transport nach Mauthausen! – u. in die Stollen von Gusen 2, wo ich schwer gelitten habe. Als wir im Mai 1945 befreit wurden, haben frühere Insassen des KZ Mauthausen einen Schwur geleistet, an den wir uns ein Leben lang gehalten haben. Ich bin der einzige noch lebende Belgier u. empfinde es als meine Pflicht dafür zu sorgen, daß diese Werte, für die wir unser Leben eingesetzt haben, respektiert werden. Mein Wunsch an die neue österr. Regierung (den Kanzler sowie die Minister der Rechten u. der Extrem-rechten) ist, daß sie sich den Mauthausen Schwur immer wieder vor Augen führen u. alles tun, damit ihr Land in Freiheit, Wohlstand u. Freundschaft unter den Völkern leben kann.”
Max R. GARCIA (USA; Mauthausen, Melk, Ebensee, Häftlingsnr. 116.739; 93 Jahre): "Meine Vorfahren lebten in Spanien, bis sie während der Inquisition vertrieben wurden u. nach Portugal zogen. Dort lebten sie 4 Jahre, bis Königin Isabella von Spanien dem portugiesischen König befahl, die Juden loszuwerden; sie gingen dann in die Neue Welt von Colombus. Nachdem die englische Flotte u. die holländische Flotte die Spanische Armada besiegten, haben die Engländer u. die Holländer Religionsfreiheit in beiden Ländern ausgerufen; meine Vorfahren haben sich dann in Amsterdam um 1619 niedergelassen u. lebten 4 Jahre in Holland in Frieden and Ruhe – bis zur Ankunft Hitlers.
Mit Hitler kamen die Todeskommandos, die meine jüngere Schwester verhafteten u. sie ins KZ Auschwitz-Birkenau schickten, wo sie mit 16 ermordet wurde; meine Eltern wurden am 16.7.1943 im Todeslager Sobibor in Polen ermordet, genau wie meine Tanten, Onkel, Neffen u. Nichten. Ich bin DER EINZIGE Überlebende!! Ich überlebte das KZ Auschwitz, einen Todesmarsch, sowie die KZs Mauthausen, Melk u. Ebensee, wo ich am 6.5.1945 befreit wurde. Ich appelliere an den neuen österr. Bundeskanzler: Tragen Sie Sorge dafür, daß Österreich nicht wieder der Staat wird, der er von 1934 bis 1945 war. Tragen Sie Sorge dafür, daß es in der Österr. Regierung keinen Platz gibt für Antisemitismus, Rassismus oder Rechtsextremismus."
Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ), das im Jahr 2000 das Vermächtnis der Mauthausen-Überlebenden übernommen hat, sammelte alle Statements von KZ-Überlebenden. Das Internationale Mauthausen Komitee (CIM) übermittelt in einem offenen Brief einen gemeinsamen Appell der KZ-Überlebenden an Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen u. Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Re: Mauthausen Häftlinge (und Nebenlager)
Vermisste oder verschwundene KZ-Insassen dürfen nicht automatisch zu den Todesfällen dazugezählt werden!
Das ist historisch unwissenschaftlich und wie an folgendem Beispiel zu sehen ist, oft ganz anders erklärbar:
http://www.anonymousnews.ru/2018/03/26/juedisches-familientreffen-500-angebliche-holocaust-opfer-und-weitere-ueberlebende-feiern-wiedersehen/
Jüdisches Familientreffen: 500 angebliche Holocaust-Opfer und weitere Überlebende feiern Wiedersehen
.. Der folgende Artikel stellt ein weiteres wichtiges Puzzleteilchen dar und wird sicherlich die meisten unserer Leser zum Nachdenken anregen ..
.. 2017 fand in London ein großes jüd. Familientreffen statt, an dem sagenhafte 500 Teilnehmer aus 15 Ländern teilnahmen. Auch wenn das Treffen nun schon einige Monate zurückliegt, wollen wir dennoch noch einmal einen Blick darauf werfen, werden dadurch doch weitere Fragen u. Zweifel über die offizielle Geschichtsschreibung aufgeworfen.
Alex Kafri wurde immer erzählt, daß die Familie seines Vaters in den deutschen Gaskammern während des 2.Weltkrieges völlig ausgelöscht wurde. Aber Kafri lernte vor kurzem völlig überraschend, daß er viele Verwandte auf der Seite seines Vaters hat, die noch immer quicklebendig auf der Erde herumspringen.
Kafri verbrachte lange Jahre mit der Suche nach Verwandten seines Vaters, aber die Aufgabe erwies sich als schwierig, da sein Vater seinen Familiennamen von Kukla nach Kafri geändert hatte, als er von Litauen nach Israel übersiedelte. Kafri wusste nichts von dieser Namensänderung u. der Tatsache, daß sein Vater einen Zweitnamen (Yitzhak) besaß. Darüber hinaus hat sich der Name des Geburtsortes seines Vaters von Kovno nach Kaunus geändert.
Am Vorabend des Holocaust-Gedächtnistages machte Kafris Tochter ihn auf einen Facebook-Beitrag aufmerksam, der von einem Mann geschrieben wurde, der mit der Familie Kukla verwandt ist. Er beschrieb, wie durch das junge Unternehmen MyHeritage seine Verwandten gefunden wurden. Ziv Melamud, der den Beitrag geschrieben hatte, hatte ebenfalls wie Kafri gedacht, daß seine ganze Familie im Holocaust ums Leben gekommen sei. (Anmerkung: Eine äußerst interessante Information, die uns sehr nachdenklich macht!) Sowohl Alex Kafri als auch Ziv Melamud glaubten also, alle ihre Verwandten wären tot.
In Wirklichkeit aber überlebten diese und gründeten Familien, die mittlerweile zu stattlichen Clans angewachsen sind ..
Unterm Strich sehen wir mit Verwunderung auf solche Familientreffen, von denen es ja mehrere zu geben scheint. Und wie viele jüd. Familien mag es wohl noch geben, die glauben, ihre Verwandten seien im Holocaust ums Leben gekommen, obwohl sie alle weiterlebten? Das ist eine spannende Frage! Wenn man weiter recherchiert, gibt es tatsächlich noch mehrere solcher Fälle, wo Verwandte, die man für tot hielt, plötzlich wieder auftauchten. So ging es auch dem israelischen Schriftsteller Aharon Appelfeld. Das Portal nachrichten.at berichtete dazu:
Auf der Internetseite von Euronews erfahren wir darüber hinaus:
Es reiht sich ein Fragezeichen an das andere. Und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, daß wir Jahrzehnte lang belogen wurden.
Das ist historisch unwissenschaftlich und wie an folgendem Beispiel zu sehen ist, oft ganz anders erklärbar:
http://www.anonymousnews.ru/2018/03/26/juedisches-familientreffen-500-angebliche-holocaust-opfer-und-weitere-ueberlebende-feiern-wiedersehen/
Jüdisches Familientreffen: 500 angebliche Holocaust-Opfer und weitere Überlebende feiern Wiedersehen
.. Der folgende Artikel stellt ein weiteres wichtiges Puzzleteilchen dar und wird sicherlich die meisten unserer Leser zum Nachdenken anregen ..
.. 2017 fand in London ein großes jüd. Familientreffen statt, an dem sagenhafte 500 Teilnehmer aus 15 Ländern teilnahmen. Auch wenn das Treffen nun schon einige Monate zurückliegt, wollen wir dennoch noch einmal einen Blick darauf werfen, werden dadurch doch weitere Fragen u. Zweifel über die offizielle Geschichtsschreibung aufgeworfen.
Alex Kafri wurde immer erzählt, daß die Familie seines Vaters in den deutschen Gaskammern während des 2.Weltkrieges völlig ausgelöscht wurde. Aber Kafri lernte vor kurzem völlig überraschend, daß er viele Verwandte auf der Seite seines Vaters hat, die noch immer quicklebendig auf der Erde herumspringen.
Kafri verbrachte lange Jahre mit der Suche nach Verwandten seines Vaters, aber die Aufgabe erwies sich als schwierig, da sein Vater seinen Familiennamen von Kukla nach Kafri geändert hatte, als er von Litauen nach Israel übersiedelte. Kafri wusste nichts von dieser Namensänderung u. der Tatsache, daß sein Vater einen Zweitnamen (Yitzhak) besaß. Darüber hinaus hat sich der Name des Geburtsortes seines Vaters von Kovno nach Kaunus geändert.
Am Vorabend des Holocaust-Gedächtnistages machte Kafris Tochter ihn auf einen Facebook-Beitrag aufmerksam, der von einem Mann geschrieben wurde, der mit der Familie Kukla verwandt ist. Er beschrieb, wie durch das junge Unternehmen MyHeritage seine Verwandten gefunden wurden. Ziv Melamud, der den Beitrag geschrieben hatte, hatte ebenfalls wie Kafri gedacht, daß seine ganze Familie im Holocaust ums Leben gekommen sei. (Anmerkung: Eine äußerst interessante Information, die uns sehr nachdenklich macht!) Sowohl Alex Kafri als auch Ziv Melamud glaubten also, alle ihre Verwandten wären tot.
In Wirklichkeit aber überlebten diese und gründeten Familien, die mittlerweile zu stattlichen Clans angewachsen sind ..
Unterm Strich sehen wir mit Verwunderung auf solche Familientreffen, von denen es ja mehrere zu geben scheint. Und wie viele jüd. Familien mag es wohl noch geben, die glauben, ihre Verwandten seien im Holocaust ums Leben gekommen, obwohl sie alle weiterlebten? Das ist eine spannende Frage! Wenn man weiter recherchiert, gibt es tatsächlich noch mehrere solcher Fälle, wo Verwandte, die man für tot hielt, plötzlich wieder auftauchten. So ging es auch dem israelischen Schriftsteller Aharon Appelfeld. Das Portal nachrichten.at berichtete dazu:
Also auch der Schriftsteller Appelfeld erlebte eine wundersame Zusammenführung mit dem angeblich im Holocaust umgekommenen Vater. Und es gibt noch mehr.„Mit 13 Jahren kam A. nach Palästina. Zu der Zeit hielt er sich für eine Vollwaise. „Die Deutschen haben meinen Vater u. mich 1941 getrennt“, erzählte der Autor 2017 in seiner Wohnung im gediegenen Viertel Rechavia in Jerusalem. Fast 1 Jahrzehnt nach dem Krieg traf er den totgeglaubten Vater wieder – 1954 in einem Aufnahmezentrum, wo dieser bei der Ernte eingesetzt wurde. Der Vater war 1 Monat zuvor aus Wien nach Israel eingewandert. „Er hat mich wiedererkannt, ich ihn nicht“, erzählte Appelfeld.“
Auf der Internetseite von Euronews erfahren wir darüber hinaus:
Selbstverständlich ist es eine sehr gute Nachricht, wenn so viele Menschen überlebt haben. Allerdings ist es aber ebenso verwunderlich, wenn man an diesen so gründlich arbeitenden Vernichtungsapparat denkt, von dem uns offiziell immer berichtet wird. All diese Fakten werfen Fragen auf u. am Ende müssen wir erneut feststellen: Je tiefer man in der geschichtlichen Vergangenheit des 2.Weltkrieges gräbt, desto undurchschaubarer u. widersprüchlicher wird die offizielle Darstellung der damaligen Ereignisse.„Ein 102-jähriger Holocaust-Überlebender hat in einem Altersheim in Israel einen Nachfahren seiner Familie getroffen, die er seit Jahrzehnten für ausgelöscht hielt. Eliahu Pietruszka war im 2.Weltkrieg aus Polen geflohen u. glaubte, außer ihm sei seine gesamte Familie von Nazis ermordet worden. Dann erfuhr er, daß ein jüngerer Bruder die Kriegsgräuel überlebt hat u. erst vor einigen Jahren verstorben ist. Dessen 66-jähriger Sohn Alexandre Pietruska flog daraufhin von Russland nach Israel, um seinen unbekannten Onkel kennenzulernen. Zu der Familienvereinigung kam es im Altersheim, in dem der immer noch rüstige Rentner lebt.
Die erlösende Spur zu den vermeintlich ausgelöschten Verwandten in Russland kam über die Online-Datenbank der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zustande, die nach eigenen Angaben schon vielen geholfen hat, Wiedersehen mit Angehörigen zu feiern.“
Es reiht sich ein Fragezeichen an das andere. Und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, daß wir Jahrzehnte lang belogen wurden.
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