Die österreich. Demokratische Republik
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KL Dachau

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Beitrag von Dissident Di Sep 20, 2016 2:22 pm

Nachdem auch viele Österreicher ins KL Dachau kamen, sammle ich hier infos dazu.
Es scheint, daß auch viele österr. Kommunisten, die in Spanien kämpften, nach ihrer Gefangennahme ins KL Dachau überstellt wurden.


Anmerkung Dissident: Betreffend aller Inhalte, die ich in der Rubrik "Zeitgeschichte und Nachbarländer" einstelle:
Ich habe nicht vor, zu behaupten, daß in KZ´s keine Häftlinge zu Tode gekommen wären oder daß dort nicht auch schlimme Dinge passiert sind.
Unbestritten haben etliche SS-Männer Verbrechen begangen. Daneben passierten viele Verbrechen durch KL-Häftlinge, die sich als Lagerälteste, Blockälteste, Capos, Schreiber usw. an ihren Mithäftlingen vergingen. In jedem Fall wäre zu klären, was genau geschehen ist und ob das auch wahr sein kann (falsche Zeugenaussagen, Scheinzeugen, erfolterte "Geständnisse", usw.) Mit meinen Hobby-Recherchen zu zeitgeschichtlichen Fragen und Standpunkten (eben auch betreffend der KZ) will ich keine Person, Religionsgemeinschaft oder Ethnie beleidigen.


Bei der Geschichte des KL Dachau ist zu bemerken, daß in der Anfangszeit "wilde Lager" um Dachau unter Leitung der SA standen.
Nach weitgehender Entmachtung der SA übernahm die SS unter Himmler die Leitung der KL.
Unbedingt ist zu erwähnen, daß bei Übergabe des Lagers die US-Soldaten einer völligen Fehleinschätzung der Lage aufgesessen sind, weil sie nicht berücksichtigten, daß die meisten der herumliegenden Toten aus gerade eben eingetroffenen Evakuierungszügen aus den evakuierten KL im Osten stammten, Typhus grassierte u. die Lagerleitung die apokalyptische Lage unmöglich im Griff behalten konnte... Die US-Soldaten verübten ein Massaker unter dem Lagerpersonal, was ein Kriegsverbrechen war. Im KZ Dachau blieben durch die kurz vor Eintreffen der US-Truppen evakuierten gehfähigen Häftlinge überwiegend Kranke u. Sterbende zurück, was den Eindruck eines "Vernichtungslagers" verstärkte...

https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Dachau - - Das Gelände lag ungefähr 20 km nordwestl. von München --- östlich der Stadt Dachau auf dem Gelände einer ehem. Munitions-fabrik --- Dachau war Ausbildungsort für SS-Wachmannschaften u. SS-Führungspersonal ---  Das KZ Dachau war kein Vernichtungslager --- insgesamt mind. 200.000 Dachauer Haftinsassen ---

Noch in der Nacht des Reichstagsbrandes vom 27.2.1933 begannen die Nationalsozialisten mit der Inhaftierung ihrer politischen Widersacher. Viele Reichstagsabgeordnete, Landtagsabgeordnete, Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Konservative, Liberale u. Monarchisten wurden verhaftet. Die Häftlinge wurden an versch. Orten mit unterschiedl. Zuständigkeit – Sturmabteilung (SA), SS, Innenministerien etc. – untergebracht. Die Orte werden heute als „wilde“ od. frühe Konzentrationslager bezeichnet; es waren meist improvisierte Haftstätten. Dachau war das einzige der frühen KZ, das nicht bis zum 2. Weltkrieg aufgelöst wurde: Himmler ließ es systematisch ausbauen u. nahm es als Vorbild für spätere systematisch errichtete KZ.
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Am 21.3.1933 gab Himmler, seit 2 Wochen als kommissarischer Polizeipräsident von München im Amt, in einer Pressekonferenz die Errichtung eines politischen KZ bei Dachau bekannt. Schon am 22.3. wurden etwa 150 Häftlinge von den Gefängnissen Landsberg am Lech, Neudeck u. Stadelheim nach Dachau gebracht. Die Haftnummer 1 erhielt der Kommunist Claus Bastian. Bewacht wurden sie in den ersten Tagen von der Bayr. Landespolizei. Ab 11.4. teilten sich Polizei u. SS die Bewachung des Lagers, die SS war als Hilfspolizei eingesetzt.
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Mai 1933 gelang Hans Beimler (KPD) die Flucht; bis zu seiner Inhaftierung war er Mitglied im Deutschen Reichstag gewesen. Im Ausland veröffentlichte er kurz darauf die Broschüre "Im Mörderlager Dachau". Der 1. Kommandant war Hilmar Wäckerle, er verfasste im Mai auf Anweisung Himmlers die erste vorläufige Lagerordnung ---
Ende Juni 1933 wurde Theodor Eicke Lagerkommandant --- Zu dieser Zeit existierten im Reich mehr als 100 überwiegend kleine KZ, in denen Oppositionelle in „Schutzhaft“ festgehalten wurden. Kaum jemand überblickte, wer inhaftiert war --- SA-Gruppenführer Schmid war zu dieser Zeit Sonderkommissar der Obersten SA-Führung bei der Regierung von Oberbayern. Er schrieb am 1.7.1933 einen Brandbrief an den Bayr. Ministerpräsidenten Siebert:
   „Die Autorität des Staates steht in Gefahr durch die allseitigen, unberechtigten Eingriffe politischer Funktionäre in das Räderwerk der normalen Verwaltung. Jeder NSBO-Mann, NSBO-Ortsgruppenleiter, NSBO-Kreisleiter (…) jeder politische Stützpunktleiter, Ortsgruppenleiter, politische Kreisleiter erlässt Verfügungen, die in die unteren Befehlsgewalten der Ministerien eingreifen, also in die Befehlsbefugnisse der Kreisregierungen, Bezirksämter, runter bis zur kleinsten Gendarmeriestation. Jeder verhaftet jeden (…), jeder droht jedem mit Dachau (…) Bis zur kleinsten Gendarmeriestation ist bei den besten und zuverlässigsten Beamten eine Instanzenunsicherheit eingetreten, die sich unbedingt verheerend und staatszerstörend auswirken muss.“
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Am 16.7.1933 erschien in der Zeitschrift Münchner Illustrierte Presse einer der propagandistischen Berichte über das Lager. Er trug den Untertitel "Frühappell im Erziehungslager" u. zeigte als Titelbild ordentlich u. sauber gekleidete Häftlinge - - -
Am 1.10.1933 legte Eicke die 2. Lagerordnung vor, die wesentlich schärfer gehalten war als die vorherige - - - Nov. 1933 konnten Lagerinsassen an der Reichstags-Wahl teilnehmen. Im Zuge einer Weihnachts-Amnestie wurden am 9.12.1933  400 Häftlinge entlassen - - - Eine weitere Amnestie erfolgte zum Jahrestag der NS- Machtübernahme in Bayern - - -
1933 kamen 4.821 Personen in Haft, etwa die Hälfte wurde wieder entlassen, so dass am Jahresende noch 2.425 inhaftiert waren --- Bis zum Januar 1934 war es dem SS-Führer Himmler gelungen, seinen Einfluss zu verstärken. Er war politischer Polizeikommandeur fast sämtlicher deutscher Länder. SA-Führer Ernst Röhm galt zu dieser Zeit als zweitmächtigster Mann im Staat. Viele der frühen KZ kontrollierte die SA. Vor allem Göring u. Frick wollten die Macht u. Willkürherrschaft von SA u. deren Tochterorganisation SS beenden. Die „Schutzhaft“ sollte eingeschränkt u. die „wilden“ KL sollten aufgelöst werden. 34 KL wurden – teils durch bewaffneten Polizeieinsatz – bis zum Okt. 1933 geräumt; die Häftlinge wurden verlegt od. entlassen. Bis zum 9.5.1934 wurden weitere 14 „wilde“ Lager geschlossen.
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Nach der Entmachtung der SA gelang es Göring später, durch Ämteranhäufung zum zweiten Mann im Staat aufzusteigen. Himmler bekam die Möglichkeit, seine SS von der SA abzukoppeln und als große Organisation aufzubauen.
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Die SS, die anfangs nur das Lager Dachau kontrolliert und noch der SA unterstanden hatte, konnte in den Folgejahren neue KZ errichten, wie etwa Sachsenhausen (1936), Neuengamme (1938), Mauthausen (1938) und Auschwitz (1940)
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März 1936 durften Lagerinsassen ein weiteres Mal an der Reichstagswahl teilnehmen. Hans Loritz stieg am 1.4.1936 zum Lagerkommandanten auf. Während die Häftlingskleidung zuvor mittels farbiger Punkte u. Streifen den Grund der Haft angab, wurde unter Loritz ein neues Kennzeichnungssystem der Häftlingsgruppen eingeführt, ebenso die gestreifte Häftlingskleidung - - -
Im Februar fanden unweit von München die Olympischen Winterspiele 1936 statt sowie im August in Berlin die Sommerspiele. Das Regime präsentierte die Olymp. Spiele als Fest der Völker; sie wurden zu einem großen Propagandaerfolg fürs „Dritte Reich“. Die Bayr. Politische Polizei gab 1936 – in Zusammenhang mit den vielen Touristen, die wg. der Olymp. Spiele erwartet wurden – Richtlinien zur Verhängung der „Schutzhaft" heraus, bezügl. „Volksschädlingen“. Betroffen waren sogen. „Bettler, Landstreicher, Zigeuner, Arbeitsscheue, Müßiggänger, Prostituierte, Gewohnheitstrinker, Raufbolde, Verkehrssünder, Querulanten, Psychopathen, Geisteskranke“. Frick erließ 1936 den Runderlass zur Bekämpfung der „Zigeunerplage“.

In der Schweiz veröffentlichte Julius Zerfaß das Buch "Dachau – Eine Chronik" unter dem schützenden Pseudonym Walter Hornung.

- - - Ende des Jahres veröffentlichte der Illustrierte Beobachter einen Propagandabericht über das Lager Dachau - - -
An der Ostseite des Lagers wurde der Boden kultiviert, um eine Heilkräuterplantage anzulegen. Bis ins Jahr 1938 wurde das Gelände umgebaut u. erweitert. 1937 verstarben 38 Personen im Lager - - - Am 1.4.1938, 3 Wochen nach dem Anschluss Österreichs, kamen mit dem sogen. Prominententransport die ersten 151 Österreicher nach Dachau. Bei ihnen handelte es sich in erster Linie um medienwirksame Gegner verschiedener politischer Richtungen - - -
Im Juni erfolgte mit der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ eine weitere Verhaftungswelle, die Personen mit „asozialem“ Verhalten betraf. Ausländische Journalisten u. Vertreter internat. humanitärer Organisationen waren bereits 1933 eingeladen worden, das Lager zu besichtigen. Am 19.8.1938 schrieb Guillaume Favre, ein Mitglied des Internat. Komitees des Roten Kreuzes, in einem Brief an Himmler: „Deshalb möchte ich hier nur hervorheben, daß alles, was ich zu sehen und hören bekam, ebenso in Bezug auf die Wohnverhältnisse, die materiellen und hygienischen Einrichtungen des Lagers, wie auch in Bezug auf die Behandlung, die Ernährung und die Arbeit der Inhaftierten, mir einen sehr günstigen Eindruck hinterlassen hat.“ - - -

jüdische Häftlinge wurden bis zum Mai 1939 nach und nach entlassen. Durch Drohungen wurde auf sie und ihre Familien Druck ausgeübt, umgehend ihre Auswanderung in die Wege zu leiten und ihr Vermögen zu arisieren - - - Zum Jahrestag des Anschlusses von Österreich amnestierte man 1939 einige österr. Häftlinge. 1 Monat später fand zu Hitlers 50. Geburtstag eine „Jubelamnestie“ statt - - -

Kriegsbeginn September 1939
Nach dem Beginn des 2. Weltkrieges füllte die SS das Lager mit gefangenen Menschen aus den besetzten Ländern - - - Aus örtlichen Gründen wurden Außenlager u. flexible Arbeitskommandos nötig.
Zwischen dem 27.9.1939 u. dem 18.2.1940 wurden Häftlinge in andere Lager verlegt. In Dachau wurden währenddessen 7.000 Angehörige der SS-Totenkopfverbände ausgebildet. Die Häftlinge wurden umgesiedelt: 2.138 nach Buchenwald, 1.600 nach Mauthausen, 981 nach Flossenbürg. Lediglich ein Arbeitskommando von etwa 100 Häftlingen verblieb im Lager - -  -
Zu Neujahr 1940 übernahmen die DAW (SS-Betrieb) die Herrschaft über die Werkstätten des KZ wie Schlosserei, Tischlerei u. Sattlerei. Ende April u. Anfang Mai trafen Transporte mit polnischen Häftlingen ein. Im Ausland lief in diesem Jahr der Film "Der große Diktator" an, der eine Anspielung auf die reichsdeutschen KL u. auf Hitler war. Gegen Ende des Jahres wurde damit begonnen, Priester u. Pfarrer aus allen Lagern im Lager Dachau zusammenzulegen, ihr dortiger Wohnblock wurde Pfarrerblock genannt.  - - -
Januar 1941 wurde im Block 26 auf Befehl Himmlers für Geistliche eine improvisierte Kapelle eingerichtet. Vom 22.1. an durften die Geistlichen dort Gottesdienst feiern.. Ab dem 11.4. erhielten alle Geistlichen bessere Essensrationen, der Vatikan finanzierte dies. Die Privilegierung der Vorzugshäftlinge führte zu einer tätlichen Missgunst seitens anderer Häftlinge u. SS-Leute; September wurde sie rückgängig gemacht. In diesem Jahr entstand unter Egon Zill eine Häftlings-Musikgruppe ---  Jahresbeginn 1941 wurde in der Krankenabteilung eine Versuchsstation eingerichtet, in der 114 registrierte Tuberkulosekranke homöopathisch behandelt wurden. Leitender Arzt war von Weyherns. Er erprobte im Februar biochemische Mittel an Häftlingen. Zur Registrierung der Todesfälle wurde ab 1.6.1941 ein lagereigenes Sonderstandesamt (Dachau II) eingerichtet. Bis dahin belief sich die Zahl der Todesfälle laut Standesamt Stadt Dachau auf 3.486 Personen.

Ab Okt. 1941 wurden tausende sowj. Kriegsgefangene ins Lager deportiert - - - Am 2.1.1942 startete der erste Transport, .. „Invalidentransport“ genannt, zur NS-Tötungsanstalt Hartheim. Dort wurden Dachau-Häftlinge im Rahmen der Aktion 14f13 durch Gas getötet - - -
Am 22.2.1941 begann im KZ die Versuchsreihe Unterdruck, an der die Luftfahrtmediziner Georg Weltz, Siegfried Ruff, Hans-Wolfgang Romberg u. Sigmund Rascher beteiligt waren. Die Ärzte waren beauftragt, Reaktions- u. Lebensfähigkeit des Menschen in großen Höhen, bei raschem Aufstieg (in Höhen bis 20 km u. mehr) sowie beim plötzlichen Fall aus großer Höhe festzustellen. Eine Unterdruckkammer der Luftwaffe wurde angeliefert u. zwischen Block 5 u. den anliegenden Baracken aufgestellt. Die Versuchsreihe endete in der 2. Maihälfte - - -
Am 23.2.1942 begann Claus Schilling seine ersten Experimente zur Erforschung von Medikamenten gegen die Tropenkrankheit Malaria - - - Während die medizinischen Experimente zu Druckauswirkungen den Piloten nützen sollten, zielten diese Forschungen auf beim Afrikafeldzug eingesetzte Soldaten der Wehrmacht ab - - -
Kapo im Krankenrevier war Josef Heiden. Im Juni wurde in Block I eine biochemische Versuchsstation eingerichtet. Leiter war Heinrich Schütz. Es lief die Versuchsreihe Phlegmone (Entzündungen) an, durchgeführt in Block 1, Stube 3  --- Am 15.8.1942 begannen Unterkühlungsversuche unter Leitung der Ärzte Holzlöhner, Finke u. Rascher. Sie dienten dem Zweck, in Seenot geratenen Fliegern besser helfen zu können. Offizieller Abschluss der Versuche war im Okt. 1942 - - -
Am 1.9.1942 wurde Martin Weiß neuer Kommandant. Er war von Pohl scharf angewiesen worden, besser auf die Erhaltung der Häftlingsarbeitskraft zu achten - - -
Gewicht u. Anzahl von Lebensmittelsendungen nicht mehr beschränkt. Es trafen mehr Pakete ein, einige Häftlinge waren nun sehr gut versorgt, ein reger Tauschhandel entstand. Unter den Häftlingen bildete sich eine Differenzierung aus - - - Wer genug Pakete bekam, konnte nun auch bei Funktionshäftlingen die Aufnahme in ein gutes Arbeitskommando bewirken.

Nach dem Befehl Himmlers vom 5.10.1942, die in Deutschland liegenden KZ judenfrei zu machen, deportierte die SS alle jüdischen Häftlinge Dachaus ins KZ Auschwitz.

Ende Nov. 1942 brachen Bauchtyphus u. Fleckfieber aus. Das durch Läuse übertragene Fleckfieber weitete sich zu einer Epidemie aus. Plakate mit dem Titel "Eine Laus – Dein Tod" wurden in den Baracken aufgehängt.

Zu Weihnachten fand in Block 4 erstmals eine Filmvorführung statt, insgesamt folgten etwa 8 weitere. Dabei wurden ausgewählte Spielfilme u. propagandistische Berichterstattung über deutsche Kriegserfolge gezeigt. Mit der Kriegspropaganda wollte die Regierung den Hoffnungen der politischen Gegner u. Widerstandskämpfer im Lager entgegenwirken. Die Lage im Kessel von Stalingrad ließ Vermutungen aufkommen, der Krieg könne möglicherweise nicht gewonnen werden - - -
Am 1.1.1943 wurde wegen der Typhus-Epidemie eine Quarantäne fürs gesamte Lager angeordnet, sie blieb bis zum 15.3. gültig. Während der Quarantäne lebten die Häftlinge im Häftlingsbereich, SS-Leute betraten ihn nicht. Die Häftlinge durften ruhen, gelegentlich durfte musiziert werden, auch Gedichte entstanden. Die Lagerbibliothek hatte sich vergrößert, da nun auch Bücher in Paketsendungen eintrafen. Die kulturellen Aktivitäten überdauerten die Zeit der Quarantäne in eingeschränktem Ausmaß - - -
nahmen Hinrichtungen wegen Sabotage zu, die Zahl lag bei etwa 800 bis 1000 Todesopfern. Am 4.8.1943 wurde zur Abschreckung vor den versammelten Lager-insassen an 16 Häftlingen die Prügelstrafe vollzogen - - - Okt. 1943 wurde Eduard Weiter neuer u. letzter Kommandant des KL Dachau - - -

1944 wurden die ersten KZ im Osten wegen der heranrückenden Front geräumt. Westliche Lager füllten sich zusehends mit evakuierten Häftlingen ---  Ab Herbst waren die Lager völlig überfüllt: Die für 52 Menschen geplanten Stuben mussten sich nun 300 bis 500 Personen teilen - - -
Am 11.5.1944 wurde ein Lagerbordell in Betrieb genommen, 6 Frauen aus dem KZ Ravensbrück trafen ein. Es stand in Zusammenhang mit der Dienstvorschrift Oswald Pohls, außergewöhnliche Arbeitsleistungen bei Häftlingen zu honorieren u. damit zu steigern. Gegen Ende des Jahres wurde es wieder aufgelöst. Am 6.7.1944 kam der Todestransport aus dem Lager Compiègne in Dachau an, von 2.521 Häftlingen waren bereits 984 tot ---
Sommer 1944 unternahm Wilhelm Beiglböck Versuche zum Gebrauch von Meerwasser als Trinkwasser - - -

Nov. 1944 brach erneut eine durch einen Evakuierungstransport ins Lager eingeschleppte Flecktyphus-Epidemie aus. Die Sterberaten erhöhten sich, von 403 im Okt. 1944, auf 997 im Nov. 1944, u. 1.915 im Dez. 1944 - - -
Seit Jahresbeginn 1945 bis in den April hinein trafen Evakuierungstransporte aus bereits geräumten Lagern ein --- Ebenso traf Lagerpersonal ein, z.B. im Januar 1945 der später freigesprochene SS-Arzt Hans Münch. Die Überfüllung des Lagers beschleunigte die Typhusepidemie: Die Sterblichkeit lag im Januar bei 2.903 Toten u. stieg die folgenden Monate an. Das Krematorium wurde außer Betrieb genommen, ab dem 12.2. wurde mit Massenbestattungen auf dem Friedhof Leitenberg begonnen. Der Epidemie erlagen auch eine Reihe Ärzte u. Pfleger - - -

Ende März wurden hunderte deutsche Geistliche entlassen; 170 blieben inhaftiert - - - Am 4.4.1945 wurden im Rahmen der Rettungsaktion der Weißen Busse dem Internat. Komitee v. Roten Kreuz (IKRK) dänische u. norwegische Haftinsassen übergeben - - -
Mitte April suspendierte die SS Johan Meansarian u. Albert Wernicke. Sie steckte die beiden von den Häftlingen gefürchteten Funktionshäftlinge in den Bunker ---
begannen die Evakuierungs- u. Todesmärsche. Am 17. u. 24.4.1945 wurden einige Häftlinge ... Richtung Tirol transportiert - -  -
Am 23.4.1945 verließen die Arbeitskommandos zum ersten Mal nicht mehr das Lager. Ein weiterer Evakuierungstransport fuhr mit der Reichsbahn über Emmering–München–Wolfratshausen–Mittenwald nach Seefeld in Tirol. Die 2.000 Häftlinge wurden am 4.5. befreit. Ein anderer Evakuierungstransport fuhr mit der Reichsbahn am 25.4. von Emmering über München, Wolfratshausen u. Kochel nach Seeshaupt am Starnberger See. Die 3.000 Häftlinge konnten am 30.4. befreit werden. Der Evakuierungstransport vom 26.4. über Emmering–München–Wolfratshausen–Penzberg–Staltach mit 1.759 Juden konnte ebenfalls am 30.4. befreit werden. Am selben Tag stoppten die US-Amerikaner einen Marsch von 6.887 Häftlingen. Er hatte am 26.4. begonnen u. führte über Pasing, Wolfratshausen u. Bad Tölz zum Tegernsee  - - -
Am 27.4. wurden 2.000 Häftlinge von Emmering aus mit der Reichsbahn auf einen Transport geschickt; ab Wolfratshausen mussten die Häftlinge zu Fuß marschieren. Nachts traf der Eisenbahnzug mit Häftlingen aus Buchenwald ein, von denen viele verhungert waren.

Einen Tag später, am 28.4., zog der deutsche Generalmajor Max Ulich, da er unnötige Verluste gegen die US-Streitkräfte vermeiden wollte, die 212. Volksgrenadier-Division vom Lagergelände ab. An diesem Tag fand in der Stadt auch der Dachauer Aufstand statt, der von den ehem. Dachauhäftlingen Walter Neff u. Georg Scherer geleitet wurde - - -
Am 29.4.1945, marschierte die US-Armee zur Befreiung des Hauptlagers ein. Sie traf völlig unvorbereitet auf den Todeszug aus Buchenwald, der neben dem Häftlingslager auf dem SS-Gelände stand u. in dessen Waggons etwa 2.300 Leichen lagen. Nach diesem schockierenden Eindruck kam es zu spontaner Selbstjustiz. Die US-Soldaten exekutierten SS-Männer. Das Kriegsverbrechen, das zur Befreiung des Lagers nicht notwendig war – die Männer der Waffen-SS hatten kaum Widerstand geleistet – wurde später als Dachau-Massaker bekannt.
Einen Tag später marschierten die Truppen in München ein. Weitere nahegelegene Außenlager wurden befreit, - - - Auch Häftlingstransporte, die sich noch in der Umgebung Münchens befanden, kamen am 30.4. frei - - -

US-amerikanische Verwaltung
Zunächst stand Dachau aufgrund eines US-amerikan. Befehls unter Quarantäne. Typhus u. Fleckfieber grassierten auf dem Gelände. Die Epidemie u. auch Folgen d. Unter-
ernährung während der KZ-Haft dezimierte die Zahl der Überlebenden um etwa 2.000 Personen. Im nun befreiten Lager Dachau mussten im Mai 1945 täglich zwischen 100 u. 300 Tote bestattet werden. Die Bildung eines internat. Häftlingskomitees (CID) wurde geplant u. bekannt gegeben. In der akuten Notlage diente das Lagergelände noch zeitweilig als Unterkunft für heimatlose u. kranke ehem. Häftlinge. Im Juli errichteten die US-Militärbehörden auf dem Gelände das Internierungslager Dachau

Gegen Ende 1945 fand der Dachau-Hauptprozess im Rahmen der Dachauer Prozesse statt; 36 der 40 Angeklagten wurden zum Tod durch Strang verurteilt. Mai 1946 wurden 28 der 36 Todesurteile im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg vollstreckt. In 121 Nachfolgeverfahren mussten sich etwa 500 Angeklagte in den folgenden Jahren vor US-Militärgerichten verantworten. Angeklagt waren überwiegend SS-Mitglieder, die zuvor im Hauptlager u. dessen Außenlagern tätig gewesen waren. Bis 1948 fanden auf dem Gelände die Dachauer Prozesse statt.... Die medizin. Experimente an Haftinsassen wurden auch in den Nürnberger Ärzteprozessen u. im Milch-Prozess verhandelt.

Nach der Befreiung übergab das US-Militär das Gelände im Sept. 1948 an die bayr. Behörden. Nun diente es als Flüchtlingslager.

Räumliche Struktur
Das frühe Lager Dachau war 1933 noch in den Räumlichkeiten der ehem. Fabrik.  Etwa ab 1937 entstand das neu errichtete Lager, das sich in folgende Bereiche gliederte:
   Häftlings-Gelände
   SS-Gelände (westlich vom Häftlings-Gelände)
   Kräuterplantage (östlich vom Häftlings-Gelände)
   Schießplatz Hebertshausen
   Friedhof Leitenberg
   Gräberanlage Waldfriedhof

   Mit Kriegsbeginn entstanden verstärkt Außenlager, die sich meist in Nähe von Rüstungsbetrieben oder wichtigen Arbeitsstätten im südlichen Reich befanden.

Häftlings-Gelände
Der erste große Teilbereich des KL war das Gefangenenlager, ... auch „Schutzhaftlager“ genannt. Ein elektrisch geladener Stacheldrahtzaun umgab es, dahinter befand sich ein Graben. Sobald sich jemand dem Zaun näherte, schoss das SS-Personal ohne Vorwarnung von Wachtürmen. Nachts war die Umzäunung beleuchtet. Insgesamt gab es 34 Baracken in 2 Reihen, mittig war die Lagerstraße. Den Eingang zum Häftlingsbereich bildete das Jourhaus. Die Wohnbaracken erhielten unter Kommandant Loritz den Namen „Blöcke“. Jeder Wohnblock besaß 2 Waschanlagen, 2 Toiletten u. 4 „Stuben“. Jede Stube hatte 1 Wohn- u. 1 Schlafraum. Pro Stube sollten 52 Personen untergebracht werden, das bedeutete 208 Häftlinge pro Wohnblock. In den letzten Kriegsjahren mussten sich bis zu 1.600 Gefangene einen Wohnblock teilen.

Auf d. Appellplatz fand zu Tagesbeginn u. -ende der Zählappell statt --- 7 Wachtürme umgaben das Gelände, sie waren üblicherweise mit je 2 SS-Wachen mit 2 Maschinengewehren besetzt. Das sogen. Krankenrevier bestand anfangs aus 2 Baracken, ab 1939 wurde es erweitert. In den letzten Kriegsjahren waren es 18 Baracken. Zum „Lazarett“ gehörte 1 Desinfektionsbaracke sowie 1 Totenkammer. Es gab 1 Arbeitsbaracke, eine weitere Baracke bildete die Kantine, die auch Propagandazwecken diente. Im Wirtschaftsgebäude befand sich die Küche u. auch das .. „Bad“. Dahinter lag der Bunker, hier wurden Lagerarrest, Lagerstrafen (z.B. verschärfte Einzelhaft) u. Erschießungen vollzogen. Ab Herbst 1944 kamen Stehbunker hinzu - - -

Im Laufe der 12 Jahre bildeten sich versch. Einteilungen der Wohnblöcke: Die Strafblöcke waren mit Stacheldraht umgeben: hier befanden sich Insassen, die wiederholt in Haft gewesen waren oder über die verschärfte Haft verhängt worden war. Weitere Blöcke waren: Interbrigadistenblock, Judenblock, Invalidenblock, Prominentenblock u. Pfarrerblock. Ab Kriegsbeginn kam es zu einer Einteilung nach Nationalitäten (Polnischer Block, Tschechischer Block, …)

SS-Gelände
Den zweiten großen Teilbereich des Lagers stellte das Gelände der SS dar; es war gut doppelt so groß wie der Häftlingsbereich. Ein Teil davon zählte offiziell nicht zum KZ, da sich hier ein SS-Übungslager mit Kaserne u. Schulungsräumen befand. Jedoch waren auch auf dem SS-Übungslager Werkstätten, in denen Häftlinge zu arbeiten hatten. Weiter befanden sich in dem Bereich Mannschaftsbaracken u. Offizierswohnungen, 1 Bäckerei sowie das Verwaltungsgebäude. Später kamen 2 Krematoriumsgebäude dazu.

Erstes Krematorium
Etwa 7 Jahre lang brachte man Verstorbene zur Einäscherung in ein Krematorium nach München, - - - 1940 erbaute die SS auf ihrem SS-Gelände ein eigenes Krematorium. Es war ein sehr kleines Gebäude mit nur einem einzigen Raum u. einem sogenannten Doppelmuffelofen, etwas abseits stehend u. von Bäumen verdeckt.

Ein spezielles Häftlingskommando ... musste nun die Einäscherungen vornehmen. Nur Häftlinge des „Arbeitskommandos Krematorium“ durften dieses Gelände betreten. Innerhalb des SS-Lagers zweigte der Weg zum Krematorium ab. Es war somit vom Häftlingsbereich strikt getrennt u. wenig einsehbar. Auch deshalb vollstreckte die SS an diesem Platz Hinrichtungen durch Hängen u. Erschießen.

Baracke X (Zweites Krematorium mit Gaskammerraum)

Von Mai 1942 - April 1943 ließ die Lagerverwaltung gegenüber dem ersten Krematorium ein größeres Gebäude bauen, die sogenannte Baracke X. Neben 2 Eingangsräumen gab es mehrere Leichenräume. Der neue Krematoriumsraum war mit 4 Öfen ausgestattet, die von April 1943 - Februar 1945 zur Einäscherung verwendet wurden. Danach begannen die Massenbestattungen auf dem Friedhof Leitenberg. Ferner enthielt das Gebäude 4 Desinfektionskammern für Häftlingskleidung, die seit dem Sommer 1944 in Betrieb waren. Bei einem weiteren Raum war über dem Eingang die Aufschrift „Brausebad“ angebracht. Der Raum war weiß gekachelt, besaß ein Guckloch u. 15 simple Duschkopf-Attrappen. An der Außenwand befanden sich 2 blecherne Klappen, die auch das Einschütten von Zyklon B ermöglicht hätten. US-Truppen identifizierten diesen Raum am 29.4.1945 als eine Gaskammer. Es kam im Lager, selbst zu Kriegsende, zu keiner Massentötung durch Gas. Dies wird auch von ehem. Häftlingen berichtet: „Als sich nach der Fertigstellung [der Gaskammer] die Befürchtungen, es würde zu Massentötungen kommen, nicht bewahrheiteten, […]“.

Ob einzelne Personen oder eine kleine Gruppe durch Zyklon B oder anderes Gas – beispielsweise Kampfgas – zu Tode kamen, ist nicht nachzuweisen .. Ein Indiz für Experimente mit Kampfgas liefert der erhalten gebliebene Brief des SS-Arztes Rascher an Himmler vom 9.8.1942: „Wie Sie wissen, wird im KL Dachau dieselbe Einrichtung wie in Linz gebaut. Nachdem die Invalidentransporte sowieso in bestimmten Kammern [gemeint sind Gaskammern] enden, frage ich, ob nicht in diesen Kammern an den sowieso dazu bestimmten Personen die Wirkung unserer verschiedenen Kampfgase erprobt werden kann.“ Ein weiteres Indiz ist die Aussage des Häftlings Frantisek Blaha: „Die Gaskammer wurde im Jahre 1944 vollendet; ich wurde zu Rascher gerufen, um die ersten Opfer zu untersuchen. Von den 8-9 Personen, die in der Kammer waren, waren 3 noch am Leben und die anderen schienen tot zu sein.“

Die Historikerin Barbara Distel urteilt: „Ob die von Rascher vorgeschlagene Kampfgaserprobung realisiert wurde, ist bis heute nicht eindeutig geklärt, nach den Aussagen ehem. Häftlinge ist eine derartige Verwendung aber nicht auszuschließen.“ Massentötungen durch Gas fanden in Dachau nachweislich nicht statt. Für Ermordung durch Gas zog es die SS vor, Dachau-Häftlinge in die Gaskammer von Hartheim oder auch nach Auschwitz zu deportieren.

KZ-Außenlager
Die Außenlager wiesen kein einheitliches Erscheinungsbild auf. Mit 169 Außenkommandos war Dachau das am weitesten verzweigte Lager des NS-Regimes. Die Zwangsarbeit in den KZ-Außenlagern erstreckte sich zunächst von Bauarbeiten, etwa in Kiesgruben, Steinbrüchen u. im Straßenbau (meist für den SS-eigenen Konzern Deutsche Erd- u. Steinwerke) oder bei den Infrastrukturmaßnahmen der Organisation Todt, hin zu landwirtschaftl. Arbeiten wie der Kultivierung von Mooren. Auch hand-
werkliche Arbeit wurde verrichtet, meist in SS-eigenen Handwerksbetrieben. Ab 1942 entstanden Außenlager, um riesige unterirdische Komplexe im Rahmen der sogen. U-Verlagerung zu errichten, mit dem Ziel die Rüstungsproduktion unterirdisch weiterzuführen, um sie vor Luftangriffen zu schützen. Auf Anforderung wurden KZ-Häftlinge auch als Arbeitskräfte u.a. an BMW, Messerschmitt AG, Reichsbahn, Luftschiffbau Zeppelin, Dyckerhoff & Widmann, Agfa u. versch. staatl. Stellen ausgeliehen. Etwa 37.000 Häftlinge arbeiteten zu dieser Zeit in den Außenlagern, ein Großteil bestand aus osteurop. Kriegsgefangenen, ...

Organisatorische Struktur

Häftlingsarbeit und Selektion
Laut der Propaganda war Arbeit erstrangig ein Mittel zur politischen Erziehung, damit besserungsfähige Häftlinge in die NS-Gesellschaft aufgenommen werden könnten. Jedoch zog die SS aus der Häftlingsarbeit mehr und mehr Gewinn. Die Kultivierung der umliegenden Moore war die anfängliche Häftlingsaufgabe, dies wurde rasch geändert. Die Errichtung handwerklicher Arbeitsstätten – Straßenbau, Maurer, Tischler, Schlosser, Schneider, Schuhmacher, Sattler, Bäcker, Schlachter – versprach mehr Profit bzw. Autarkie. Schon wenige Monate nach Lagereröffnung arbeiteten 1933 bereits 300 Häftlinge für die SS. Es wurden Wohnungseinrichtungen hergestellt, Kleider u. Schuhe gefertigt. Das Lager entwickelte sich zur wirtschaftlichen Basis der SS. Die Handwerkskammer schrieb am 28.11.1933 einen Brief u. äußerte ihre Befürchtung, das Lager stelle eine unhaltbare Konkurrenz für andere lokale Handwerker dar. Die politische Polizei antwortete, die Produktion im Lager würde auf jeden Fall weitergeführt werden. Offiziell zählten die erwirtschafteten Werte zum Staatsbesitz, real nutzten sie Himmlers SS, indem sie die Abhängigkeit von der SA u. vom Reichsinnenministerium verringerten. Bis 1940 konnte die SS den vollen Profit der Häftlingsarbeitskraft nutzen --- Kranke u. körperlich entkräftete Häftlinge wurden in den Invalidenblock verlegt ---

Übungslager Dachau
Da Dachau das erste eigenbetriebene Lager der SS war, fand von hier aus der systematische Ausbau des KZ-Systems im Reichsgebiet statt. Die Ausbildung des SS-Personals fand hier statt, zahlreiche spätere KZ-Kommandanten waren anfangs im KZ Dachau als Wachleute eingesetzt.
Auf dem angrenzenden Gelände des 1935 in Betrieb genommenen SS-Übungslagers Dachau, das über einen separaten Eingang verfügte, waren sowohl das Stabsgebäude als auch die Unterkünfte der Wachmannschaften in Form der SS-Kaserne untergebracht. Ferner befand sich auf dem Gelände des Übungslagers die SS-Unterführerschule Dachau, deren Stab im Stabsgebäude der SS-Totenkopfverbände untergebracht war. Dort wurde der Unteroffiziersnachwuchs der „Lager-SS“ herangezogen u. ausgebildet. Die Allgemeine SS unterhielt dort ebenfalls eine eigene „Führerschule“ u. in der benachbarten Verwaltungsschule wurde bis Herbst 1942 der spätere Verwaltungskader ausgebildet - - - Mit dem dort Erlernten kam das Wachpersonal dann in anderen NS-Lagern zum Einsatz.

Medizinische Experimente
Da die SS auch Mediziner ausbildete, um in Kriegszeiten Operationen bei verletzten Soldaten durchzuführen, kam es im Krankenrevier mehrmals zu Operationen aus Übungszwecken. Zudem führten zahlreiche Dachauer SS-Ärzte versch. Versuche an Häftlingen durch, zum Beispiel die TBC-Versuchsreihe, Leberpunktionen, Rascher führte unter anderem Höhen- u. Unterkühlungsversuche durch, Schilling infizierte Häftlinge mit Malaria.

Lagerordnung
In allen frühen Lagern entstanden Lagerordnungen, die aus den gängigen Vorschriften von Polizei- u. Justizgefängnissen abgeleitet waren --- Die Lagerordnung wurde ab 1934 für alle KZ der SS gültig --- In die Postenpflicht ließ Himmler schreiben, auf Häftlinge müsse ohne Aufruf u. ohne warnenden Schreckschuss sofort geschossen werden.

Funktionshäftlinge
... Die SS ernannte Häftlinge zu Aufsehern über Pflichten --- Die SS nötigte Funktionshäftlinge, andere Häftlinge einem strengen Reglement zu unterwerfen, beispielsweise hinsichtlich der Ordnung u. Reinlichkeit in Baracken u. bei Kleidung --- Einer der gefürchtetsten Funktionshäftlinge war Johan Meansarian; er wurde nach der Befreiung des Lagers von US-Soldaten erschossen. Dachau war in den 12 Jahren seiner Existenz durchgehend ein politisches Lager. Die von Häftlingen besetzbaren Positionen blieben in Händen politischer Gefangener; diese waren seit Beginn der NS-Zeit u. damit am längsten inhaftiert.

Lagerterminologie
Die SS gebrauchte im internen Schriftverkehr die Abkürzung KL; auch in damal. Zeitungsberichten wurde diese Abkürzung verwendet. Eugen Kogon zufolge verwendete die SS nach außen bevorzugt das härter u. bedrohlicher klingende Kürzel „KZ“. Da sämtliche KL der SS unterstanden, prägte sich die ungewöhnliche Abkürzung ein. Gemäß amtlicher Definition des NS-Regimes galten als KL nur jene, die dem Befehl der SS unterstanden --- Andere Haftstätten, die nicht im Zuständigkeitsbereich der SS lagen, trugen in der NS-Terminologie Bezeichnungen wie Arbeitserziehungslager.
- - -
Todesopfer
Die erhalten gebliebenen Dokumente der Standesämter u. des nach Kriegsende eingerichteten Standesamts des Internat. Suchdienstes (ITS) belegen schriftlich 32.009 Sterbefälle. Jedoch muss beachtet werden, dass das lagereigene Standesamt Todesfälle nur bis zum 20.4.1945 dokumentierte. Viele Dokumente vernichtete die SS, auch dokumentierte sie nicht sämtliche Todesfälle u. Morde, beispielsweise exekutierte die SS sowj. Kriegsgefangene. Kurz vor der Befreiung kam es bei den Häftlingsmärschen aus dem Lager zu zahlreichen Toten, die ebenfalls nicht amtlich registriert wurden. Die heutige historische Forschung geht von etwa 41.500 Todesopfern aus.
- - -
2. Kommandant, ab Juni 1933 bis 7.7.1934, war Theodor Eicke. Er wurde nach seinem Mord am SA-Führer Röhm befördert u. Chef der SS-Inspektion der KZ (zuständig für alle KZ). Er erließ Bestimmungen, die praktisch in allen KZ umgesetzt wurden. Als Kommandanten folgten ihm Heinrich Deubel, Hans Loritz, Alex Piorkowski, Martin Weiß u. Eduard Weiter (1.10.1943-26.4.1945). Nach ihm übergab am 29.4. Heinrich Wicker, eine untere SS-Charge, das Lager an die US-Truppen.


Zuletzt von Dissident am Fr März 24, 2017 11:47 am bearbeitet; insgesamt 9-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty österr. Häftlinge

Beitrag von Dissident Di Sep 20, 2016 4:35 pm

Aus: KZ-GEDENKSTÄTTE MAUTHAUSEN 2012, MAUTHAUSEN MEMORIAL (pdf-Datei): --- zur Zahl der in versch. KZ inhaftierten nicht-jüdischen Österreichern ergab, wies das KZ Dachau den höchsten Anteil österr. Häftlinge auf (7.181), an 2. Stelle lag Mauthausen mit insgesamt 3.362 österr. nicht-jüdischen Häftlingen

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_H%C3%A4ftlingen_des_Konzentrationslagers_Dachau

https://de.wikipedia.org/wiki/Prominententransport

1.4.1938 zum ersten Mal österr. Gefangene, meist Prominente, von Wien ins KZ Dachau gebracht. Diese erste Gruppe von 151 Personen bestand aus bekannten Politikern, Gegnern des NS-Regimes, Christlichsozialen, Monarchisten, Sozialdemokraten u. Kommunisten. Etwa ein Drittel von ihnen war jüdischer Religion oder Abstammung. Zum ersten Transport gehörten Wiens Ständestaats-Bürgermeister Richard Schmitz, der spätere Gewerkschaftsbund-Präsident Franz Olah, die Schriftsteller Raoul Auernheimer u. Heinrich Jacob, der Librettist Fritz Löhner-Beda, ferner Maximilian v. Hohenberg u. Ernst v. Hohenberg sowie Leopold Figl u. Fritz Grünbaum.

Weitere bekannte Persönlichkeiten, die deportiert wurden, waren (angegeben ist teilweise deren Tätigkeit nach 1945):
Vor- u. Nachname - Geburtsjahr - Todesjahr - Tätigkeit

Walter Adam, Journalist u. Politiker, Chef des Bundespressedienstes u. Generalsekretär der Vaterländischen Front
Hans Sidonius Becker, Mitarbeiter von Walter Adam, Mitbegründer der österr. Widerstandsbewegung O5
Stefan Billes, Politiker (SPÖ)
Fritz Bock, Politiker u. Mitbegründer der ÖVP
Robert Danneberg, 1942 Politiker u. Jurist
Ludwig Draxler, Rechtsanwalt u. Politiker
Alexander Eifler, Offizier u. Stabschef des Republikanischen Schutzbundes
Jakob Ehrlich, Zionist, Vize-Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, ermordet in Dachau am 17.5.1938
Desider Friedmann, Zionist, Rechtsanwalt u. Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien
Josef Gerö, Jurist u. Politiker
Alfons Gorbach, Politiker (ÖVP) u. österr. Bundeskanzler
Robert Hecht, Jurist u. Spitzenbeamter
Bruno Heilig, Journalist, Schriftsteller u. Übersetzer
Egon Hilbert, Theater- und Opernintendant
Rudolf Kalmar, Journalist
August Kargl, Baumeister und Politiker (CS/ÖVP)
Hans Kotányi, Sohn des Gründers des gleichnamigen Unternehmens
Eduard Ludwig, Jurist, Politiker (ÖVP) und Diplomat
Viktor Matejka, Kulturpolitiker (KPÖ) und Schriftsteller
Paul Neurath, Soziologe
Maximilian Reich, Sportjournalist
Josef Reither, Politiker (CS)
Maximilian Ronge, Offizier des k.u.k. Geheimdienstes (Evidenzbüro)
Arthur Rutra, expressionistischer Dramatiker, Schriftsteller und Journalist
Ludwig Soswinski, Widerstandskämpfer, Jurist und Kommunist
Johann Staud, Politiker (CS)
Karl Stepan, Politiker (CS/VF)

11.4.1938: Transport aus Salzburg, 24.5. ein weiterer Gruppentransport mit 170 Häftlingen aus Wien, am 31.5. ein Transport aus Vorarlberg u. Tirol mit 46 republikanischen Polizeibeamten, 2 weitere Transporte aus Wien am 31.5. u. 3.6. u. in der Folge weitere Einzeleinlieferungen aus Österreich. Im Zuge der November-pogrome 1938 wurden 3.700 jüdische Österreicher von Wien aus ins KZ Dachau deportiert; die meisten wurden unter der Auflage, das Deutsche Reich zu verlassen, bald wieder entlassen.


Zuletzt von Dissident am Di Jan 10, 2017 8:57 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Dachau-Außenlager auf dem Gebiet Österreichs

Beitrag von Dissident Mi Sep 21, 2016 8:31 am

Dachau-Außenlager, auf dem Gebiet Österreichs: https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fenlager_des_KZ_Dachau

8.8.1938 bis März 1939 .. Außenkommando Mauthausen .. Arbeiten für die „Deutschen Erd- u. Steinwerke GmbH“ (DEST)
ab März 1939 wurde das Außenlager Mauthausen das selbstständige KLM = KZ Mauthausen

Kreis Gmunden - Bad Ischl 18.6.1942 bis 19.12.1942 Sägewerk

Kreis Gmunden - Bad Ischl-Umsiedlungslager 9.2.1942 bis 19.12.1942

Außenlager Salzburg-Hellbrunner Allee  https://doedr.forumieren.net/t96p25-kl-dachau#2589

1.9.1943 - 5.5.1945 .. KZ-Außenlager Hallein .. Arbeit in Steinbruch, ca. 1.500 bis 2.000 Häftlinge, siehe auch: https://doedr.forumieren.net/t96p25-kl-dachau#2588

Gutshof in Plainfeld-Pabenschwandt östlich vor der Stadt Salzburg   https://de.wikipedia.org/wiki/Ansitz_Pabenschwandt .. 1941 wurde der Hof von der Gestapo beschlagnahmt. Frühjahr 1943 bis 25.4.1945 .. 10 weibliche Gefangene wurden zu Arbeiten am Versuchsgut P. eingesetzt; es handelte sich dabei um Zeuginnen Jehovas aus dem KZ Ravensbrück. Weiterhin arbeiteten im Aussenkommando noch 1 Franzose, 1 Pole, u. 1 polnisches Mädchen. Das Außenlager wurde am 1.12.1944 dem KZ Dachau unterstellt .. Unter SS-Stabsarzt Karl Fahrenkamp, einem Protege Himmlers, der Frühjahr 1943 nach Pabenschwandt übersiedelte, wurden dort ernährungswissenschaftliche Versuche unternommen. Himmler war mehrmals in Pabenschwandt zu Vorträgen.

Sommer 1938, Landhaus des KZ-Kommandanten Loritz, St. Gilgen (Anm. Dissident: eher ein "illegales Außenlager" des korrupten Loritz)
Bauarbeit   https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Loritz  .. Seine Neigung zu Selbstbereicherung u. Korruption brachte ihm bereits in Dachau Ärger mit dem SS-Verwaltungsamt ein .. ließ er Häftlinge ohne Genehmigung einen „Wildpark“ bauen, ein eig. Häftlingskommando setzte er für den Bau seiner Villa in St. Gilgen am Wolfgangsee ein .. In Sachsenhausen weitete er seine Selbstbereicherung aus: In Gefangenenwerkstätten, die als „Loritz-Werke“ bezeichnet wurden, setzte er ganze Kommandos für private Zwecke ein. Wg. Korruptionsvorwürfen wurde 1942 ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Zwar wurde dieses offiziell als ergebnislos eingestellt, Loritz verlor jedoch seine Stellung als KZ-Kommandant .. 1942 wurde er nach Norwegen strafversetzt .. Vor Kriegsende floh er April 1945 mit falschen Papieren nach Schweden.

Rudolfshütte am Weißsee .. https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolfsh%C3%BCtte .. 3 Wohnbaracken .., die für die Zwangsarbeiter u. Kriegsgefangenen in der ersten Bauphase ab 1939 errichtet u. nach Kriegsende bis zur Fertigstellung der Kraftwerksanlagen am Weißsee von Bauarbeitern benutzt wurden ..

Schloss Fischhorn   https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Fischhorn .. 1943 .. beschlagnahmten die Nationalsozialisten das Schloss u. umliegende Gebäude. Fortan diente die Liegenschaft der SS als Remonteamt, als Reiterschule u. ab Sept. 1944 auch als Nebenlager des KZ Dachau
Näheres siehe hier: https://doedr.forumieren.net/t96p25-kl-dachau#2589

7.4. - 25.4.1945   KZ-Außenlager Lochau, ehem. Brauerei Reiner .. Offizielle Dauer als Außenlager von Dachau: nur ca. 2 Wochen, aber bereits ab 1942 Zwangsarbeit für die "Bayr. Leichtmetallwerke" (BLM) in Lochau .. https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Lochau
.. In Lochau sollten die im Stammlager Dachau von Sigmund Rascher begonnenen u. von Kurt Plötner dort u. im Außenkommando Schlachters bei Lindau weitergeführten Versuche zur Herstellung der blutstillenden Polygal-Tabletten aus Rübenresten fortgesetzt werden. Nach Vorarbeiten im März wurde das Außenlager Lochau knapp 1 Monat vor Kriegsende am 7.4.1945 offiziell eröffnet. Die Produktions- u. Versuchsstätte war im leerstehenden, mehrstöckigen Gebäude einer Brauerei in der Ortsmitte eingerichtet. Die zwischen 8 u. 20 Häftlinge aus Slowenien, Polen u. Deutschland (nach Zeugenberichten befanden sich auch 1 Medizinprofessor, 1 Ingenieur u. 1 argentinischer Konsul darunter) waren im großen Saal im Obergeschoss untergebracht.
.. Die Häftlinge waren mit Transport u. Aufbau der aus Dachau u./oder Schlachters per Bahn angelieferten Labor- u. Büroeinrichtung u. dem Ingangsetzen der Polygal-Produktion beschäftigt. Das Labor konnte nur noch teilweise aufgebaut werden .. Das Kommando über das Lager hatte Kurt Plötner, der bereits im Stammlager Dachau u. in Schlachters Versuche mit Pektin durchgeführt hatte. Der österr. Chemiker u. Gründer sowie Leiter der Opekta-Werke Köln, Robert Feix hatte ein blutstillendes Medikament entwickelt u. pektinhaltige Tabletten unter Namen „Polygal“ patentieren lassen. Als KZ-Sonderhäftling „durfte“ Feix in Dachau für Sigmund Rascher unter Regie der SS-Einrichtung Ahnenerbe weiterarbeiten. Nachdem Rascher bei Himmler in Ungnade gefallen war, setzte Plötner mit Feix als Assistent Forschung u. Produktion in Dachau, Schlachters u. dann in Lochau fort. Wg. der Zusammenarbeit mit Plötner nahmen die Alliierten den ehem. KZ-Häftling Feix 1 Jahr später fest.
Mit Näherrücken der alliierten französ. Truppen wurde das Lager 19 Tage nach seiner Eröffnung am 25.4.1945 wieder aufgegeben. Plötner versteckte die Gerätschaften bei Ortsbewohnern u. begab sich bis zu seiner Festnahme in den Nachbarort ..
Das Lager wurde aber offenbar nicht erst durch die Verlegung von KZ-Häftlingen aus Schlachters im letzten Kriegsmonat (April 1945) gegründet. Schon ab 1942 waren in der Außenstelle der "Bayr. Leichtmetallwerke" (BLM) in Lochau Zwangsarbeiter u. Häftlinge des KZ Dachau eingesetzt. Die Verlegung der KZ-Außenkommandohäftlinge aus Schlachters war wahrscheinlich lediglich der Grund, das schon bestehende Lochauer Lager nun für kurze Zeit ebenfalls offiziell als Außenlager des KZ Dachau zu führen .. Die franz. Besatzungsmacht nutzte das Lager Lochau noch 1,5 Jahre als Internierungslager für NS-belastete Prominente aus Politik, Wirtschaft u. Zeitungswesen. U.a. waren hier inhaftiert die ehem. Chefredakteure des Vorarlberger Tagblatts Karl Otto Dyllus u. Hans Nägele, Landrat Walter Didlaukies, Ex-Landesstatthalter Rudolf Kopf, die Ärzte Ernst Stolz u. Karl Sollgruber u. der Textilindustrielle Hermann Rhomberg

ab 13.10. 1942 .. Reichsstraßenbauamt  Innsbruck

ab 10.10.1942 .. KZ-Außenlager Neustift an der SS-Hochgebirgsschule in Neustift, Stubaital

SS-Sonderlager Innsbruck

St. Johann in Tirol

Ötztal

Schloss Itter, Sonderlager für prominente Häftlinge .. https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Itter  Schloss Itter ist ein Prachtbau des 19. Jahrhunderts in Itter im Brixental. Durch die Schlacht um Schloss Itter am 5.5.1945, bei der Soldaten der US Army u. der Wehrmacht gegen Waffen-SS kämpften, hat es historische Bekanntheit erlangt ..
1943 - 1945 war in Itter ein Außenlager des KL Dachau, unter anderem für prominente Häftlinge (Sonderhäftlinge). Hier interniert wurden beispielsweise:
   Édouard Daladier u. Paul Reynaud (beide ehem. Premierminister Frankreichs),
   der Gewerkschafter Léon Jouhaux,
   Marie-Agnès de Gaulle (verheiratet Madame Alfred Cailliau, Schwester von Charles de Gaulle)
   der Politiker Michel Clemenceau (Sohn von Georges Clemenceau)
   der Politiker u. Tennisstar Jean Borotra,
   André François-Poncet (1931 bis 1938 Botschafter in Berlin), siehe: https://doedr.forumieren.net/t111p50-dachau-haftlinge#2590
   Albert Lebrun, die Generäle Maurice Gamelin u. Maxime Weygand u. der Italiener Francesco Saverio Nitti

Im Sommer 1944 entwickelten die auf Schloss Itter zur Zwangsarbeit eingesetzten regulären KZ-Häftlinge für sich u. die prominenten Häftlinge einen Fluchtplan in die Schweiz. Die Flucht scheiterte, weil sich die Prominenten weigerten, an der Flucht teilzunehmen.
Als sich April 1945 der Vormarsch der US-Armee Richtung Dachau ankündigte, setzte sich Eduard Weiter, der letzte Lagerkommandant des KZ Dachau, nach Itter ab u. erschoss sich hier am 2.5.1945. Nach Abzug der SS-Wachmannschaft übernahmen eine Handvoll US-Soldaten unter Captain John C. Lee jr. u. ein Dutzend Soldaten der Wehrmacht unter Major Josef Gangl, die sich dem österr. Widerstand angeschlossen hatten, den Schutz der befreiten Ehrenhäftlinge u. verteidigten das Schloss gegen den Angriff einer versprengten Waffen-SS-Einheit. Gangl starb dabei; die Schlossgebäude wurden durch Artilleriebeschuss schwer beschädigt

ab 13.5.1942 .. Kloster Stift St. Lambrecht .. u.a. Landwirtschaft
https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_St._Lambrecht .. 1938 wurde das Kloster durch die NS beschlagnahmt u. von SS-Obersturmbannführer Hubert Erhart verwaltet .. Am 13.5.1942 traf der 1. Transport von ca. 90 KZ-Häftlingen aus Dachau ein, das Stift wurde Außenlager des KZ Dachau. Ca. 1 Jahr später trafen 30  weibliche Zeugen Jehovas aus Ravensbrück ein, für die ein 2. Außenlager eingerichtet wurde, da Frauen u. Männer nach den Richtlinien d. SS zu trennen waren. Ab dem 20.11.1942 bis zur Befreiung Mai 1945 unterstand das Männerlager dem KZ Mauthausen u. wurde somit ein Außenlager des KZ Mauthausen .. Das Frauenlager blieb bis zur Gründung des Frauenlagers in Mauthausen am 15.9.1944 unter Verwaltung des KZ Ravensbrück. Die inhaftierten Männer mussten hier neben Arbeiten in Forst- u. Landwirtschaft eine Siedlung in St. Lambrecht errichten, deren Häuser heute noch vom Kloster vermietet werden .. Die weiblichen Häftlinge wurden hauptsächlich für Haushaltsdienste herangezogen ..


Zuletzt von Dissident am Di Okt 17, 2017 3:50 pm bearbeitet; insgesamt 7-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Außenlager Dachaus auf heutigem BRD-Gebiet

Beitrag von Dissident Mi Sep 21, 2016 9:25 am

Kurze Auflistung der Außenlager Dachaus auf dem heutigen BRD-Gebiet:   https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fenlager_des_KZ_Dachau
- - -
Die Zwangsarbeit in den KZ-Außenlagern erstreckte sich zunächst von Bauarbeiten, etwa in Kiesgruben, Steinbrüchen u. im Straßenbau (meist für den SS-eigenen Konzern Deutsche Erd- u. Steinwerke) oder bei den Infrastrukturmaßnahmen der Organisation Todt, hin zu landwirtschaftl. Arbeiten wie der Kultivierung von Mooren. Auch handwerkliche Arbeit wurde verrichtet, meist in SS-eigenen Handwerksbetrieben. Ab 1942 entstanden Außenlager, um riesige unterirdische Komplexe im Rahmen der sogen. U-Verlagerung zu errichten, mit dem Ziel die Rüstungsproduktion unterirdisch weiterzuführen, um sie vor Luftangriffen zu schützen.
Auf Anforderung wurden KZ-Häftlinge als Arbeitskräfte u.a. an BMW, Messerschmitt AG, Reichsbahn, Luftschiffbau Zeppelin, Dyckerhoff & Widmann, Agfa u. versch. staatl. Stellen ausgeliehen. Etwa 37.000 Häftlinge arbeiteten zu dieser Zeit in den Außenlagern, ein Großteil bestand aus osteuropäischen Kriegsgefangenen  - - -

Augsburg, Stadtbezirk Kriegshaber, Ulmer Straße - - - Michel-Werke - - - bis 30. April 1945, Frauenlager, 500 Jüdinnen

Augsburg - - - Oberbürgermeister u. Reichsbahnbetriebsamt

Augsburg-Oberhausen - - - Keller u. Knappich https://de.wikipedia.org/wiki/KUKA_AG#Gesch.C3.A4ftsbereiche - - - Industrie (Schweißwerkzeuge)

Augsburg-Haunstetten - - - Messerschmittwerke  https://de.wikipedia.org/wiki/Augsburg-Haunstetten-Siebenbrunn#Messerschmittwerke
Rüstungsbetrieb (Flugzeuge), 2.700 KZ-Häftlinge

Augsburg-Horgau KZ-Außenlager Horgau (Messerschmittwerke)  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Horgau

Augsburg-Pfersee Sheridan-Kaserne für Messerschmitt AG (ca. April 1944 - April 1945)   https://de.wikipedia.org/wiki/Sheridan-Kaserne

Kreis Augsburg - Gersthofen Flugplatz Gersthofen-Gablingen, Messerschmitt AG   https://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Gersthofen-Gablingen

Kreis Oberallgäu, Bad Oberdorf auf dem landwirtschaftlichen Anwesen von Ilse Heß https://de.wikipedia.org/wiki/Ilse_He%C3%9F

Kreis Bad Tölz - Bichl Erweiterung des Bahngeländes 1.5.1941 bis 31.12.1941 auch: Arbeiten in der Flachsfabrik der Gemeinde Bichl

Kreis Lindau-Biesings bei Schlachters KZ-Außenkommando Biesings am „Institut für wehrwissenschaftliche Zweckforschung“
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenkommando_Biesings

Kreis Günzburg - Burgau KZ-Außenlager Burgau   https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Burgau

Dachau Entomologisches Institut

Dachau Pollnhof

Dachau Präzifix ab 1.11.1942 Rüstungsbetrieb, „Präzifix“ Schraubenfabrik (siehe auch: Georg Scherer (Funktionshäftling))
https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Scherer_(Funktionsh%C3%A4ftling)

Dachau Wülfert ab 13.5.1943

Kreis Dachau - Karlsfeld

Kreis Ebersberg - Steinhöring KZ-Außenkommando Steinhöring bis 28.4.1945 Handwerkliche Arbeit für den Lebensborn, ca. 27 männliche Häftlinge
https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensborn

Kreis Ebersberg - Markt Schwaben Außenkommando bis 23.4.1945 ca. 19 Häftlinge

Kreis Freising -Eching ab 10.4.1945

Kreis Fresing -Moosburg

Kreis Freising - Neufahrn

Kreis Pfaffenhofen - Eschelbach bei Wolnzach am Kloster Eschelbach etwa 40 Häftlinge,  https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Eschelbach

Kreis Laufen - Fridolfing

Friedrichshafen am Bodensee KZ-Außenlager Friedrichshafen bei der Luftschiffbau Zeppelin GmbH  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Friedrichshafen

Kreis Altötting - Gendorf (für IG-Farben) siehe auch Werk Gendorf  https://de.wikipedia.org/wiki/Hoechst#Werk_Gendorf

Kreis Fürstenfeldbruck - Germering Außenkommando ab Okt. 1943 unter Leitung von Wilhelm Wagner (SS-Mitglied)
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Wagner_(SS-Mitglied)

Hof-Moschendorf KZ-Außenlager Hof-Moschendorf Reparatur von Waffen  https://de.wikipedia.org/wiki/Lager_Moschendorf

Ingolstadt Bahnbetriebswerk

Ingolstadt Landrat ab 1.1.1945

Kaufbeuren BMW

Kaufbeuren-Riederloh KZ-Außenlager Riederloh II   https://de.wikipedia.org/wiki/Riederloh#Riederloh_II

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering KZ-Außenlager Kaufering I zum Lagerkomplex Kaufering: Europäische Holocaustgedenkstätte in Landsberg
https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Holocaustgedenkst%C3%A4tte_in_Landsberg

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering-Igling KZ-Außenlager Kaufering II

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering KZ-Außenlager Kaufering III

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering-Schwabmünchen / Hurlach KZ-Kommando Kaufering IV  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Kommando_Kaufering_IV

Kreis Landsberg am Lech -Kaufering-Utting am Ammersee KZ-Außenlager Kaufering V,

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering-Türkheim KZ-Außenlager Kaufering VI  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Kaufering_VI

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering-Erpfting KZ-Außenlager Kaufering VII

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering-Fuchstal, Seestall KZ-Außenlager Kaufering VIII

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering-Obermeitingen KZ-Außenlager Kaufering IX

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering-Utting KZ-Außenlager Kaufering X

Kreis Landsberg am Lech - Kaufering-Stadtwaldhof KZ-Außenlager Kaufering XI, Stadtwaldhof, Bunker der heutigen Welfenkaserne
https://de.wikipedia.org/wiki/Welfenkaserne

Kempten/Allgäu Sachse KG ab 15.9.1943 Baumwollspinnerei u. -weberei  https://de.wikipedia.org/wiki/Mechanische_Baumwollspinnerei_und_-weberei_Kempten

Kreis Sonthofen - Blaichach

Kreis Sonthofen - Oberstdorf/Birgsau,

Kreis Sonthofen - Kottern-Weidach, Kempten im Allgäu KZ-Außenlager Kottern-Weidach  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Kottern-Weidach

Kreis Sonthofen - Kottern, Gemeinde Sankt Mang (Kempten/Allgäu) 1.10.1943 bis 27.4.1945

Kreis Sonthofen - Kottern-Fischen KZ-Außenlager Fischen Rüstungsproduktion  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Fischen

Kreis Berchtesgaden - Königssee bis 19.9.1944

Landshut, am "Kleinen Exerzierplatz" KZ-Außenlager Landshut bis 6.2.1945 Rüstung, 500 jüdische KZ-Häftlinge, Landshut 20. u. 21. Jahrhundert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Landshut#20._und_21._Jahrhundert

Kreis Dillingen - Lauingen KZ-Außenlager Lauingen ca. 3.000 Häftlinge, Flugzeugproduktion Messerschmitt

Kreis Viechtach - Liebhof Außenkommando ab 3.6.1943 Einsatz in der Landwirtschaft

Memmingen Messerschmitt AG

Kreis Miesbach - Fischbachau 12.9.1944 bis 21.1.1945

Kreis Miesbach - Gmund a. Tegernsee

Kreis Miesbach - Hausham KZ-Außenlager Hausham Außenlager Bauarbeit, Landwirtschaft (auch: weibliche Häftlinge aus dem KZ Ravensbrück)
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Hausham

Kreis Miesbach - Spitzingsee

Kreis Miesbach - Sudelfeld KZ-Außenlager SS-Berghaus Sudelfeld, Bauarbeit-Landwirtschaft  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_SS-Berghaus_Sudelfeld

Kreis Miesbach - Sudelfeld KZ-Außenlager Sudelfeld – Luftwaffe   https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Sudelfeld_%E2%80%93_Luftwaffe

Kreis Miesbach - Valepp KZ-Außenkommando Valepp Bauer Marx   Landwirtschaft  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenkommando_Valepp_Bauer_Marx

Kreis Miesbach - Valepp KZ-Außenkommando Valepp Jagdhaus Himmler Bauarbeit  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenkommando_Valepp_Jagdhaus_Himmler

Kreis Miesbach -Wurach bei Wöhlhof

Mühldorf-Ampfing Waldlager V und VI (vgl. Außenkommando Mühldorf, Weingut I)
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenkommando_M%C3%BChldorf#Waldlager     https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenkommando_M%C3%BChldorf
https://de.wikipedia.org/wiki/Weingut_I

Mühldorf- Mettenheim u. Mühldorf- Zangberg Rüstungsproduktion, (vgl. Außenkommando Mühldorf)  Mühldorf- Mettenheim
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenkommando_M%C3%BChldorf

München-Allach BMW, KZ-Außenlager Allach ab 22.2.1943 https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Allach
München-Allach Krankenlager weibliche Häftlinge
München-Allach Bau der Organisation Todt https://de.wikipedia.org/wiki/Organisation_Todt
München-Allach Porzellanmanufaktur Allach ab 2.6.1941 Herstellung von Zierporzellan, simplen Gebrauchsgegenständen, auch dem Julleuchter
https://de.wikipedia.org/wiki/Porzellanmanufaktur_Allach   https://de.wikipedia.org/wiki/Julleuchter

München - Feldmoching
München Bartolith-Werke 12.11.1942 bis 18.12.1942
München Bergmannschule ab 22.1.1945
München Bombensuchkommando Außenkommando Bomben unter Trümmerschutt suchen, Sprengkörper entschärfen
München Chemische Werke
München Ehrengut 7.4.1942 bis 11.9.1942
München Gartenbaubetrieb Nützl ab 1.9.1943
München Gestapo
München Höchlstraße
München Katastropheneinsatz Außenkommando Beseitigung von Luftkriegsschäden
München Königinstraße
München Lebensborn ab 15.6.1942
München Leopoldstraße
München Loden-Frey ab 13.6.1944 Bekleidungsfabrikant  https://de.wikipedia.org/wiki/Lodenfrey-Park
München Mannschaftshäuser 5.11.1942 bis 18.11.1942
München Oberbürgermeister
München Parteikanzlei der NSDAP
München Reichsbahn
München Reichsführer SS
München Reichsführer, SS-Adjutantur
München Reichsführer, SS-Hauptkasse
München Reichskriminalpolizeiamt
München Schuhhaus Meier Bekleidung (Stiefel für Militär)
München Sprengkommando Außenkommando
München SS-Oberabschnitt Süd, Möhlstraße
München SS-Standortkommandantur Bauarbeit (Bunkerbau)
München SS-Standortkommandantur Bauarbeit (Kabelbau)
München Thomae, Großschlachterei 21.8.1942 bis 1.11.1942
München-Freimann Ausbesserungswerk München-Freimann Eisenbahn (Betrieb der Deutschen Reichsbahn)
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausbesserungswerk_M%C3%BCnchen-Freimann
München-Freimann Dykerhoff & Widmann Bauunternehmen  https://de.wikipedia.org/wiki/Dywidag
München-Freimann SS-Standortverwaltung
München-Giesing Agfa-Kamerawerke Außenkommando bis 27.4.1945 Herstellung von Sprengzünder; 500 Frauen
https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Fenlager_Agfa-Kamerawerke
München-Oberföhring Bauleitung der Waffen-SS
München-Riem Organisation Todt
München-Riem SS-Reit- und Fahrschule
München-Schwabing bei „Schwester Pia“ 19.1.1937 bis 18.12.1942  https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Baur
München-Schleissheim Kommando zur Bombenräumung vgl. Flugplatz Schleißheim  https://de.wikipedia.org/wiki/Flugplatz_Schlei%C3%9Fheim
München-Sendling
Kreis München - Deisenhofen bei „Schwester Pia“ Außenkommando u.a. Bauabeit

Neuburg/Donau

Neu-Ulm ab 5.7.1943

Nürnberg 12.5.1941 bis 16.6.1943 (ab 16.6.1943 kamen Häftlinge des KZ Flossenbürg zum Einsatz)

Ottobrunn Luftfahrtforschungsanstalt München (LFM) Aufbau der Luftfahrtforschungsanstalt
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Ottobrunns#Zweiter_Weltkrieg_.281939.E2.80.931945.29

Passau Oberilzmühle 16.10.1942 bis 18.11.1942 Bauarbeit am Stausee Oberilzmühle (von 18.11.1942 bis 2.5.1945: Häftlinge aus dem KZ Mauthausen)
https://de.wikipedia.org/wiki/Stausee_Oberilzm%C3%BChle

Kreis Konstanz - Radolfzell KZ-Außenlager Radolfzell bei Heinrich-Koeppen-Kaserne (Standort der Waffen-SS) Bauarbeit, z.B. am Schießstand der Unterführerschule, siehe auch: NS-Geschichte von Radolfzell    https://de.wikipedia.org/wiki/Radolfzell_am_Bodensee#Zeit_des_Nationalsozialismus

Kreis Garmisch-Partenkirchen - Seehausen am Staffelsee KZ-Außenlager Seehausen, Feinmechanische Werkstätte Ing. G. Tipecska VDI ca. ab 1943, bis 25.4.1945 Bauarbeiten, Arbeitskommando für Dr. Jung, siehe auch:[ u. Geschichte von Seehausen
https://de.wikipedia.org/wiki/Seehausen_am_Staffelsee#Geschichte

Kreis Rosenheim - Halfing 19.11.1942 bis 18.12.1942
Kreis Rosenheim - Halfing KZ-Außenkommando Brünings-Au in Brünings-Au, dem Gutsanwesen der Familie Ernst v. Brüning https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_R%C3%BCdiger_von_Br%C3%BCning
ab 1942 Bauarbeiten, Errichten eines Kinderheims (vgl. Lebensborn)  
Kreis Rosenheim - Stephanskirchen, im Ortsteil Haidholzen Außenlager 4.12.1944 bis 31.3.1945 ca. 200 KZ-Häftlinge, Stephanskirchen#Geschichte  
https://de.wikipedia.org/wiki/Stephanskirchen#Geschichte
Kreis Rosenheim - Thansau Außenkommando RFSS-Gut Thansau (Adjudantur des Reichsführers-SS) 1944 –1945 Aufräumarbeiten

Kreis Traunstein - Trostberg KZ-Außenlager Trostberg | Werksgelände der SKW (heute AlzChem) Außenlager Okt./Nov. 1944 bis 4.5.1945 Belegungsstärke: zw. 234 u. 951 KZ-Häftlingen; überwiegend Fertigung von Teilen für den BMW-801 Sternmotor

Kreis Starnberg - Feldafing 6.4.1942 bis 23.4.1945 auf dem Gelände der Reichsschule Feldafing, einer Eliteschule der NSDAP
https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsschule_Feldafing

Überlingen-Aufkirch KZ-Außenlager Überlingen-Aufkirch Bauarbeit am Goldbacher Stollen
https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_%C3%9Cberlingen-Aufkirch   https://de.wikipedia.org/wiki/Goldbacher_Stollen

Kreis Weilheim - Weilheim

Baden-Württemberg: Heidenheim 20.10.1941 bis 26.11.1942

Baden-Württemberg: Ellwangen Reinhardt-Kaserne (damaliger Name: "Mühlberg Kaserne") 3.7.1941 bis 17.10.1942 Arbeit in Kaserne fürs SS-Kraftrad-Ersatz-Bataillon, siehe auch Geschichte von Ellwangen    https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhardt-Kaserne  https://de.wikipedia.org/wiki/Ellwangen_(Jagst)#Entwicklung_im_20._Jahrhundert

Baden-Württemberg: Saulgau KZ-Außenlager Saulgau  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Au%C3%9Fenlager_Saulgau

Brandenburg: Woxfelde Außenkommando Nov. 1944 bis April 1945 Arbeit für einen Berliner Musikverlag. (Ein einzelner Häftling kam zum Einsatz)


Zuletzt von Dissident am Di Jan 10, 2017 9:33 am bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty KL Dachau chronologisch

Beitrag von Dissident Fr Okt 07, 2016 10:11 am

Für den Wikipedia-Artikel, den ich als erste Quelle zur Lagerbeschreibung herangezogen habe, stelle ich fest,
daß diese Texte oft sehr langatmig, detail-überladen und unübersichtlich sind.

Ich möchte daher eine Kurzübersicht mit den wirklich bedeutsamen Fakten der Lagergeschichte chronologisch erstellen.

Wird so nach und nach hier eingestellt und laufend aktualisiert

Allgemeines:
Das KL Dachau war Ausbildungsort für SS-Wachmannschaften u. SS-Führungspersonal, das dort für andere KL ausgebildet wurde, bevor sie an ihr Bestimmungs-KL kamen,
es war Vorbild für spätere systematisch errichtete KZ ---
Zeugen Jehova gehörten in den KZ zu den ersten Häftlingen --- https://doedr.forumieren.net/t48p100-kl-mauthausen#1183
Mit 169 Außenkommandos war Dachau das am weitesten verzweigte Lager des NS-Regimes, Kranke u. entkräftete Häftlinge wurden in den Invalidenblock verlegt ---
Die Zwangsarbeit in den KZ-Außenlagern erstreckte sich zunächst von Bauarbeiten, etwa in Kiesgruben, Steinbrüchen u. im Straßenbau (meist für den SS-eigenen Konzern Deutsche Erd- u. Steinwerke) oder bei den Infrastrukturmaßnahmen der Organisation Todt, hin zu landwirtschaftl. Arbeiten wie der Kultivierung von Mooren.
Auf Anforderung wurden KZ-Häftlinge als Arbeitskräfte u.a. an BMW, Messerschmitt AG, Reichsbahn, Luftschiffbau Zeppelin, Dyckerhoff & Widmann, Agfa u. versch. staatl. Stellen ausgeliehen. Etwa 37.000 Häftlinge arbeiteten zu dieser Zeit in den Außenlagern
Arbeitskommando „Teeplantage“
Kultivierung der umliegenden Moore war die anfängliche Häftlingsaufgabe, später Errichtung handwerklicher Arbeitsstätten – Straßenbau, Maurer, Tischler, Schlosser, Schneider, Schuhmacher, Sattler, Bäcker, Schlachter, später Arbeit in Rüstungsfabriken und Errichtung unterirdischer Anlagen.
Versuche zur Herstellung der blutstillenden Polygal-Tabletten aus Rübenresten -- Kurt Plötner, der Versuche mit Pektin durchgeführt hatte. Der österr. Chemiker u. Gründer sowie Leiter der Opekta-Werke Köln, Robert Feix hatte ein blutstillendes Medikament entwickelt u. pektinhaltige Tabletten unter dem Namen „Polygal“ patentieren lassen. Als KZ-Sonderhäftling durfte Feix in Dachau für Sigmund Rascher unter Regie der SS-Einrichtung Ahnenerbe weiterarbeiten. Nachdem Rascher bei Himmler in Ungnade gefallen war, setzte Plötner mit Feix als Assistent Forschung u. Produktion in Dachau, Schlachters u. dann in Lochau fort.

1932

1933
Das frühe Lager Dachau war 1933 noch in den Räumlichkeiten der ehem. Fabrik
1933 kamen im KL Dachau 4.821 Personen in Haft
Ausländische Journalisten u. Vertreter internat. humanitärer Organisationen waren eingeladen worden, das Lager zu besichtigen
21.3.1933 Himmler, seit 2 Wochen als kommissar. Polizeipräsident von München im Amt, gab in einer Pressekonferenz die Errichtung eines politischen KL bei Dachau bekannt. Schon am 22.3. wurden etwa 150 Häftlinge von den Gefängnissen Landsberg am Lech, Neudeck u. Stadelheim nach Dachau gebracht
1. Kommandant war Hilmar Wäckerle, er verfasste im Mai auf Anweisung Himmlers die erste vorläufige Lagerordnung
In d. Nacht v. 8.-9.5.1933 gelang Beimler die Flucht aus dem Lager, wobei er einen SS-Mann tötete, um in dessen Uniform zu flüchten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Beimler
Ende Juni 1933 wurde Theodor Eicke Lagerkommandant
1.10.1933: Eicke legt die 2. Lagerordnung vor, die wesentlich schärfer gehalten war als die vorherige
November 1933: Lagerinsassen konnten an der Reichstags-Wahl teilnehmen
7.12.-9.12.1933 Auf Weisung des Politischen Polizeikommandeurs in Bayern, Reichsführer SS Himmler, werden ca. 400 Schutzhäftlinge aus dem KZ Dachau entlassen. Die Amnestie wird mit dem für die Reichsregierung positiven Wahlausgang vom 12.Nov. begründet. (Weihnachts-Amnestie) http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-lager-1/1933-1945-lager-d/dachau-2.html

am Jahresende 1933: 2.425 Personen inhaftiert

1934
Die Lagerordnung wurde ab 1934 für alle KZ der SS gültig

1.5.1934 - Anlässlich des Feiertags der nationalen Arbeit werden fast 200 politische Häftlinge aus dem KZ Dachau entlassen  http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-lager-1/1933-1945-lager-d/dachau-2.html

1935

1936
An der Ostseite des Lagers wurde der Boden kultiviert, um eine Heilkräuterplantage anzulegen
März 1936 durften Lagerinsassen ein weiteres Mal an der Reichstagswahl teilnehmen
1.4.1936: Hans Loritz wird Lagerkommandant
8.5.1936: Reichsführer-SS Himmler begutachtet das Modell einer SS-Kaserne für die Standarte 1 in unmittelbarer Nähe des KZ Dachau

1937
1937 verstarben 38 Personen im Lager -- https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Dachau

1938
1.4.1938, 3 Wochen nach dem Anschluss Österreichs, kamen mit dem sogen. Prominententransport die ersten 151 Österreicher nach Dachau. Bei ihnen handelte es sich in erster Linie um medienwirksame Gegner verschiedener politischer Richtungen
11.4.1938: Weiterer Häftlings-Transport aus Salzburg kommt an
24.5.1938: ein weiterer Gruppentransport mit 170 Häftlingen aus Wien
31.5.1938: ein Transport aus Vorarlberg u. Tirol mit 46 republikanischen Polizeibeamten und 2 weitere Transporte aus Wien
3.6.1938: Häftlings-Transport aus Wien
8.8.1938 bis März 1939 - - - Außenkommando Mauthausen --- Arbeiten für die „Deutschen Erd- u. Steinwerke GmbH“ (DEST)
Nov. 1938: nach den November-Pogromen wurden 3.700 jüdische Österreicher von Wien aus ins KZ Dachau deportiert; die meisten wurden unter der Auflage, das Deutsche Reich zu verlassen, bald wieder entlassen

1939
3/1939: Das KL Mauthausen wird zu einem selbständigen Lager erweitert (muss also bis dahin Nebenlager von Dachau gewesen sein)
bis zum Mai 1939 wurden jüdische Häftlinge nach und nach entlassen. Durch Drohungen wurde auf sie und ihre Familien Druck ausgeübt, umgehend ihre Auswanderung in die Wege zu leiten und ihr Vermögen zu arisieren -- https://doedr.forumieren.net/t96-kl-dachau#428
Zum Jahrestag des Anschlusses von Österreich amnestierte man 1939 einige österr. Häftlinge.
1 Monat später fand zu Hitlers 50. Geburtstag eine weitere Amnestie statt
September 1939, nach Beginn des 2. Weltkrieges füllte die SS das Lager mit gefangenen Menschen aus den besetzten Ländern
29.9.1939 kam es aufgrund der vorübergehenden Auflösung des KZ Dachau zum größten geschlossenen Transport nach Mauthausen, nämlich von 144 Zeugen Jehova.
(Vermutlich auch vielen anderen Häftlingen, ausser den ZJ) - im Steinbruch u. beim Gusener Lageraufbau eingesetzt
27.9.1939 bis 18.2.1940 wurden Häftlinge in andere Lager verlegt. In Dachau wurden währenddessen 7.000 Angehörige der SS-Totenkopfverbände ausgebildet. Die Häftlinge wurden umgesiedelt: 2.138 nach Buchenwald, 1.600 nach Mauthausen, 981 nach Flossenbürg. Lediglich ein Arbeitskommando von etwa 100 Häftlingen verblieb im Lager.
Der Winter 1939/40 war aufgr. der tiefen Temperaturen mit bis zu -40° C besonders hart

1940

Der Winter 1939/40 war aufgr. der tiefen Temperaturen mit bis zu -40° C besonders hart
Zu Neujahr 1940 übernahmen die DAW (SS-Betrieb) die Herrschaft über die Werkstätten des KZ wie Schlosserei, Tischlerei u. Sattlerei
1940 erbaute die SS auf ihrem SS-Gelände ein eigenes Krematorium. Es war ein sehr kleines Gebäude mit nur einem einzigen Raum u. einem sogen. Doppelmuffelofen
27.9.1939 bis 18.2.1940 wurden Häftlinge in andere Lager verlegt. In Dachau wurden währenddessen 7.000 Angehörige der SS-Totenkopfverbände ausgebildet. Die Häftlinge wurden umgesiedelt: 2.138 nach Buchenwald, 1.600 nach Mauthausen, 981 nach Flossenbürg. Lediglich ein Arbeitskommando von etwa 100 Häftlingen verblieb im Lager.
18.2.1940: 25 Zeugen Jehova von Mauthausen nach Dachau zurück überstellt
Ende April - Anfang Mai trafen Transporte mit polnischen Häftlingen ein
Gegen Ende 1940 wurde damit begonnen, Priester u. Pfarrer aus allen Lagern im Lager Dachau zusammenzulegen, ihr dortiger Wohnblock wurde Pfarrerblock genannt

1941
entstand unter Egon Zill eine Häftlings-Musikgruppe
Jahresbeginn 1941 wurde in der Krankenabteilung eine Versuchsstation eingerichtet, in der 114 registrierte Tuberkulosekranke homöopathisch behandelt wurden
Januar 1941 wurde im Block 26 für Geistliche eine improvisierte Kapelle eingerichtet. Vom 22.1. an durften die Geistlichen dort Gottesdienst feiern
Am 22.2.1941 begann die Versuchsreihe Unterdruck, durchgeführt von Luftfahrtmedizinern .. Eine Unterdruckkammer der Luftwaffe wurde angeliefert u. zwischen Block 5 u. den anliegenden Baracken aufgestellt. Die Versuchsreihe endete in der 2. Maihälfte
Ab 11.4.1941 erhielten alle Geistlichen bessere Essensrationen, der Vatikan finanzierte dies - September wurde das rückgängig gemacht
ab 1.6.1941 wurde zur Registrierung der Todesfälle ein lagereigenes Sonderstandesamt (Dachau II) eingerichtet. Bis dahin belief sich die Zahl der Todesfälle laut Standesamt Stadt Dachau auf 3.486 Personen
Ab Oktober 1941 wurden tausende sowj. Kriegsgefangene ins Lager deportiert

1942
Am 2.1.1942 startete der erste Transport, ..  „Invalidentransport“ genannt, zur NS-Tötungsanstalt Hartheim
Am 23.2.1942 begann Dr. Schilling seine Experimente zur Erforschung von Medikamenten gegen die Tropenkrankheit Malaria
Mai 1942 bis April 1943 ließ die Lagerverwaltung gegenüber dem 1. Krematorium ein größeres Gebäude bauen, die sogenannte Baracke X. Neben 2 Eingangsräumen gab es mehrere Leichenräume. Das neue Krema war mit 4 Öfen ausgestattet, die von April 1943 - Februar 1945 zur Einäscherung verwendet wurden
13.5.1942 1. Transport von ca. 90 KZ-Häftlingen ins Stift St. Lambrecht, es wurde Außenlager des KZ Dachau. Ca. 1 Jahr später trafen dann 30 Bibelforscherinnen (Zeugen Jehovas) aus Ravensbrück ein, für die ein 2. Außenlager eingerichtet wurde, da Frauen u. Männer nach den Richtlinien d. SS zu trennen waren. Ab dem 20.11.1942 bis zur Befreiung Mai 1945 unterstand das Männerlager dem KZ Mauthausen u. wurde somit ein Außenlager des KZ Mauthausen
Juni 1942 wurde in Block I eine biochemische Versuchsstation eingerichtet .. Es lief die Versuchsreihe Phlegmone (Entzündungen) an, durchgeführt in Block 1, Stube 3
Aug. 1942: es wurde die “Verteilung von Rot-Kreuz-Essenspaketen in größeren KL zugelassen. Ab Feb. 1943 wurde dies auf alle anderen Lager u. Gefängnisse erweitert
Am 15.8.1942 begannen Unterkühlungsversuche. Offizieller Abschluss der Versuche war Okt. 1942
1.9.1942: Martin Weiß wurde neuer Kommandant. Er war von Pohl scharf angewiesen worden, besser auf die Erhaltung der Häftlingsarbeitskraft zu achten --- Gewicht u. Anzahl von Lebensmittelsendungen nicht mehr beschränkt. Es trafen mehr Pakete ein, einige Häftlinge waren nun sehr gut versorgt, ein reger Tauschhandel entstand. Unter den Häftlingen bildete sich eine Differenzierung aus --- Wer genug Pakete bekam, konnte nun auch bei Funktionshäftlingen die Aufnahme in ein gutes Arbeitskommando bewirken.
5.10.1942, Befehl Himmlers, die in Deutschland liegenden KZ judenfrei zu machen, - alle jüdischen Häftlinge Dachaus kamen ins KZ Auschwitz
Nov. 1942 Das im Juni 1942 eingerichtete AK Schloß Lind des KZ Dachau geht in die Verwaltung des KZ Mauthausen über. Das landwirtschaftliche Gut gehört zum 1938 beschlagnahmten Benediktinerstift St. Lambrecht. (vom Deutschen Reichsverein für Volkspflege u. Siedlerhilfe gepachtet)
Nov. 1942 wird das Außenlager Passau der Verwaltung des KZ Mauthausen unterstellt (Die Arno-Fischer-Forschungsstätte GmbH errichtet ein neuartiges, vor Luftangriffen geschütztes Unterwasserkraftwerk) Das unvollendete Unterwasserkraftwerk wird in der Nachkriegszeit zu einem konventionellen Flusskraftwerk umgebaut
Ende Nov. 1942 brachen Bauchtyphus u. Fleckfieber aus. Das durch Läuse übertragene Fleckfieber weitete sich zu einer Epidemie aus
Weihnachten 1942 fand in Block 4 erstmals eine Filmvorführung statt, insgesamt folgten etwa 8 weitere. Dabei wurden ausgewählte Spielfilme u. propagandistische Bericht-erstattung über deutsche Kriegserfolge gezeigt. Mit der Kriegspropaganda wollte die Regierung den Hoffnungen der politischen Gegner u. Widerstandskämpfer im Lager entgegenwirken. Die Lage im Kessel von Stalingrad ließ Vermutungen aufkommen, der Krieg könne möglicherweise nicht gewonnen werden

1943
nahmen Hinrichtungen wegen Sabotage zu, die Zahl lag bei etwa 800 bis 1000 Todesopfern
1.1.1943: es wurde wegen der Typhus-Epidemie eine Quarantäne für das gesamte Lager angeordnet, sie blieb bis zum 15.3. gültig
3.2.1943 es wird bekanntgegeben, daß die 6. Armee in Stalingrad kapituliert hat
15.3.1943 Ende der Lager-Quarantäne (Typhus-Epidemie)
April 1943 - Februar 1945 wurden Einäscherungen in der sogen. Baracke X gemacht
4.8.1943 es wurde zur Sabotage-Abschreckung vor den versammelten Lagerinsassen an 16 Häftlingen die Prügelstrafe vollzogen
1.9.1943 bis 5.5.1945 - - - Dachau-Außenlager Hallein - - - Arbeit in Steinbruch, ca. 1.500 bis 2.000 Häftlinge
10.9.1943: der Schmuggel von Briefen u. Literatur „hinaus“ u. „hinein“ blieben nicht unbemerkt, sodass in einem Runderlass vom 10.9.1943 Oswald Pohl die Kommandanten versch. KZ .. bezüglich ihrer Aufsichtspflicht rügte u. das Aufteilen der Zeugen Jehova in versch. Baracken forderte: „In diesen Briefen werden Ereignisse im Lager u. die Leiden der ZJ geschildert, die von Lügen u. Hass gegen das Reich nur so strotzen..."
Okt. 1943 wurde Eduard Weiter neuer u. letzter Kommandant des KL Dachau

1944 herannahendes Kriegsende
15.3.1944: offizielle Protestnote des Roten Kreuzes an die Alliierten, die “die barbarische Luftkriegsführung der Alliierten" verurteilte. Das RK stellt ganz ausdrücklich fest, daß Lebensmittellieferungen zu dieser Zeit wegen der alliierten Bombardierung der deutschen Transportwege zum Erliegen kamen
11.5.1944 es wurde ein Lagerbordell in Betrieb genommen, 6 Frauen aus dem KZ Ravensbrück trafen ein. Gegen Ende des Jahres wurde es wieder aufgelöst
6.7.1944 kam der Todestransport aus dem Lager Compiègne in Dachau an, von 2.521 Häftlingen waren bereits 984 tot
Sommer 1944 unternahm Wilhelm Beiglböck Versuche zum Gebrauch von Meerwasser als Trinkwasser
20.7.1944 Stauffenbergs Attentat auf Hitler
22./23.8.1944 Aktion "Gewitter": nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler wurden als Präventivmaßnahme Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Liberale, Kommunisten, Mitglieder des Zentrums u. der Bayr. Volkspartei in versch. KL u. Gefängnisse eingeliefert (860 ins KL Dachau)
Sommer 1944: 4 Desinfektionskammern für Häftlingskleidung wurden in Baracke X (2. Krematorium) in Betrieb genommen
Okt. 1944: Sterberate: 403
Nov. 1944 brach erneut eine durch einen Evakuierungstransport ins Lager eingeschleppte Flecktyphus-Epidemie aus. Die Sterberaten erhöhten sich
Nov. 1944: Sterberate: 997
Dez. 1944: Sterberate: 1944

1945 Kriegsende
1.2.1945: Ein Rot-Kreuz-Bericht sagt: “Unter den chaotischen Zuständen nach der Invasion erhielten die Lager in den letzten Kriegsmonaten zu wenige Lebensmittel-lieferungen u. der Hunger forderte steigende Opferzahlen."  ... Die deutsche Regierung, die von dieser Lage bestürzt war, trat am 1.2.1945 seöbst an das IKRK heran.."
Seit Jahresbeginn 1945 bis in den April hinein trafen Evakuierungstransporte aus bereits geräumten Lagern ein
Die Überfüllung des Lagers beschleunigte die Typhusepidemie: Die Sterblichkeit stieg die folgenden Monate an. Der Epidemie erlagen auch eine Reihe Ärzte u. Pfleger
Jan. 1945: Sterberate: 2.903
12.2.1945: es wurde mit Massenbestattungen auf dem Friedhof Leitenberg begonnen. Das Krematorium wurde außer Betrieb genommen
12.3.1945 Das IKRK erhielt am 12.3.1945 die Zusicherung von SS-General Kaltenbrunner, dass IKRK-Delegierte in die KL gelangen könnten, um Hilfstransporte zu begleiten
Hilfe konnte durch das IKRK selbst verteilt werden u. jedem Lager wurde ein ständiger autorisierter Vertreter zugewiesen". Ein solcher Vertreter des IKRK war auch bei der "Befreiung" des KL-Dachau mit Victor Maurer anwesend, allerdings erst ab 27.4.1945
Ende März 1945 wurden hunderte deutsche Geistliche entlassen; 170 blieben inhaftiert
April 1945 der Vormarsch der US-Armee Richtung Dachau zeichnet sich ab. Eduard Weiter, der letzte Lagerkommandant des KZ Dachau, setzte sich nach Schloß Itter/Tirol ab (Außenlager von Dachau) u. erschoss sich hier am 2.5.1945
4.4.1945: es wurden im Rahmen der Rettungsaktion der Weißen Busse dem Internat. Komitee v. Roten Kreuz (IKRK) dänische u. norwegische Haftinsassen übergeben
Mitte April 1945 suspendierte die SS Johan Meansarian u. Albert Wernicke. Sie steckte die beiden von den Häftlingen gefürchteten Funktionshäftlinge in den Bunker
17. u. 24.4.1945 wurden einige Häftlinge ... Richtung Tirol transportiert
bis zum 20.4.1945 dokumentierte das lagereigene Standesamt die Todesfälle
23.4.1945 verließen die Arbeitskommandos zum ersten Mal nicht mehr das Lager
Ein weiterer Evakuierungstransport fuhr mit der Reichsbahn über Emmering–München–Wolfratshausen–Mittenwald nach Seefeld in Tirol. Die 2.000 Häftlinge wurden am 4.5. befreit. Ein anderer Evakuierungstransport fuhr mit der Reichsbahn am 25.4. von Emmering über München, Wolfratshausen u. Kochel nach Seeshaupt am Starnberger See. Die 3.000 Häftlinge konnten am 30.4. befreit werden. Der Evakuierungstransport vom 26.4. über Emmering–München–Wolfratshausen–Penzberg–Staltach mit 1.759 Juden konnte ebenfalls am 30.4. befreit werden. Am selben Tag stoppten die US-Amerikaner einen Marsch von 6.887 Häftlingen. Er hatte am 26.4. begonnen u. führte über Pasing, Wolfratshausen u. Bad Tölz zum Tegernsee ---
27.4.1945: Victor Maurer, ein Vertreter des IK-RotenKreuzes war ab diesem Tag im Lager von Dachau mit 5 Lkw Lebensmittel für die Gefangenen angekommen. Aus eigener Macht hatte der amtierende Kommandant Martin Gottfried Weiss Maurer die Erlaubnis gegeben, das Lager zu betreten u. Essen zu verteilen
27.4.1945 wurden 2.000 Häftlinge von Emmering aus mit der Reichsbahn auf einen Transport geschickt; ab Wolfratshausen mussten die Häftlinge zu Fuß marschieren Nachts traf der Eisenbahnzug mit Häftlingen aus Buchenwald ein, von denen viele verhungert waren (siehe: https://doedr.forumieren.net/t96-kl-dachau#608)
(Am 27. April mittags u. 28. April um 1 Uhr nachts kommt der Todeszug in 2 Teilen in Dachau an)
28.4.1945 zog der deutsche Generalmajor Max Ulich, da er unnötige Verluste gegen die US-Streitkräfte vermeiden wollte, die 212. Volksgrenadier-Division vom Lagergelände ab
28.4.1945 fand in der Stadt Dachau der Dachauer Aufstand statt, der von den ehem. Dachauhäftlingen Walter Neff u. Georg Scherer geleitet wurde
siehe: https://doedr.forumieren.net/t96-kl-dachau#609
Ende der deutschen Lagerkontrolle
29.4.1945 übergab Heinrich Wicker, eine untere SS-Charge, das Lager an die US-Truppen
29.4.1945 marschierte die US-Armee im Hauptlager ein. Die US-Soldaten exekutierten SS-Männer (Dachau-Massaker)
Mehr dazu hier in 3 Beiträgen: https://doedr.forumieren.net/t96-kl-dachau#819
30.4.1945 marschierten die Truppen in München ein
30.4.1945: Häftlingstransporte, die sich noch in der Umgebung Münchens befanden, kamen frei
Zunächst stand Dachau aufgrund eines US-Befehls unter Quarantäne. Typhus u. Fleckfieber grassierten auf dem Gelände. Die Epidemie u. auch Folgen d. Unterernährung während der KZ-Haft dezimierte die Zahl der Überlebenden um etwa 2.000 Personen
In der akuten Notlage diente das Lagergelände noch als Unterkunft für heimatlose u. kranke ehem. Häftlinge
Mai 1945: Im Lager Dachau mussten täglich zwischen 100 u. 300 Tote bestattet werden
1.5.1945: in vielen namhaften Zeitungen. Armeefotografen u. -filmemacher machten in den ersten Tagen viele Aufnahmen
2.5.1945: eine Delegation von US-Kongreßabgeordneten wurde durchs Lager geführt
2.5.1945: Eduard Weiter, der letzte Lagerkommandant des KZ Dachau, erschoß sich auf Schloß Itter/Tirol (Außenlager von Dachau)
3.5.1945: traf eine Delegation von 18 US-Chefredakteuren u. Verlegern ein. Sie wurden eigens vom US-Oberkommandierenden Eisenhower nach Europa eingeladen
3.5.1945: Zur Beseitigung der unidentifizierbaren Leichen wurde das Krematorium wieder in Betrieb genommen

https://de.wikipedia.org/wiki/Befreiung_der_SS-Geiseln_in_S%C3%BCdtirol - - - Befreiung der SS-Geiseln in Südtirol --- Die zumeist prominenten Häftlinge waren als Geiseln der SS aus versch. KZ nach Südtirol verschleppt worden. Als Faustpfand sollten sie dort Kaltenbrunner (Chef des SD) für Waffenstillstandsverhandlungen mit den Westalliierten zur Verfügung stehen. Der Transport der 139 Häftlinge aus 17 Nationen Europas erfolgte in 3 Gruppen vom Sammelpunkt im KZ Dachau aus. Ende April 1945 wurden die Sippen- u. Sonderhäftlinge in Niederdorf u. in Prags befreit --- Unter den Internierten befanden sich der ehem. österr. Bundeskanzler Schuschnigg mit Frau u. Tochter, der ehem. Wiener Bürgermeister Schmitz, der frühere franz. Ministerpräsident Blum mit Frau, der franz. Bischof Piguet, der ehem. ungar. Ministerpräsident Kállay, der Oberbefehlshaber des griech. Heeres, General Papagos mit Stab, die Agenten des brit. Geheimdienstes Best u. Stevens, die Theologen Neuhäusler u. Niemöller, der ehem. Generalstabschef des deutschen Heeres, Generaloberst Halder m. Ehefrau, der General v. Falkenhausen, General Thomas, Generalstabsoffizier v. Bonin, Philipp v. Hessen, Widerstandskämpfer u. Offizier v. Schlabrendorff, der Großindustrielle Fritz Thyssen m. Ehefrau, der frühere Reichsbankpräsident u. Reichswirtschaftsminister Schacht, die Kabarettistin u. spätere Ordensschwester Vermehren sowie unter den Sippenhäftlingen der Widerständler des 20.7.1944 acht Familienangehörige von Oberst Stauffenberg u. 7 aus der Familie Goerdelers ---
In Niederdorf/Hochpustertal ... gelang es einem der Gefangenen, Oberst v. Bonin, Kontakt mit einer höheren Dienststelle der Wehrmacht in Italien aufzunehmen. Er nannte die Angehörigen des Transports als auch die Befehle der SS-Wachmannschaften, sie nicht lebend in die Hände des Feindes fallen zu lassen. Daraufhin befreiten Soldaten der Wehrmacht, die unter Kommando des Hauptmanns v. Alvensleben standen, die Gefangenen am 30.4.1945 aus der Gewalt der SS. Die Wehrmacht übernahm den Schutz der befreiten SS-Geiseln u. brachte sie ins Hotel „Pragser Wildsee“ --- Am 4.5.1945 trafen US-Truppen am Pragser Wildsee ein u. übernahmen die Gefangenen

Mai-August 1945: In Zusammenarbeit mit dem Häftlingskomitee mussten die US-Truppen den organisatorischen Betrieb des Lagers weiterführen, die Überfüllung der Wohnblöcke abschaffen, ehem. Häftlinge teils an andere Orte verlegen u. hygienische Verhältnisse wiederherstellen --- Die schwierigste Aufgabe war die Bewältigung der hohen Sterblichkeit u. die Eindämmung der Epidemien. Häftlingsärzte u. Personen aus den US-Truppen impften alle Insassen gegen Typhus, isolierten einen Teil der Wohnblöcke u. schufen einen engen Durchgang. Hier wurden alle hindurchgehenden Personen mit DDT besprüht. Die Läuse als Krankheitsüberträger verschwanden, die Epidemie konnte eingedämmt werden.

7.5.1945: der Verwesungsprozeß der im Lager befindlichen Leichen beschleunigte sich wegen eines Wetterumschwungs, so daß ca. 2.400 Leichen in Massengräbern bestattet werden mußten. Zu dieser Arbeit wurden Dachauer Zivilisten strafweise herangezogen. Kolonnen von 12 Fuhrwerken mit je 30-40 Häftlingsleichen wurden tagelang durch die Stadt Dachau zum nahegelegenen Leitenberg geführt
8.5.1945: eine Gruppe führender Bürger aus Dachau wurde durchs Lager geführt, damit eine Fotografengruppe ihre Reaktionen auf die Zustände im KZ dokumentieren konnte

Juli 1945 errichteten die US-Militärbehörden auf dem Gelände das Internierungslager Dachau
Nach der Ernte im Herbst entspannte sich die Ernährungslage, etwa ab Okt. 1945 Bereits Januar 1946 kam es jedoch erneut zu Versorgungsnotständen --- Im Internierungslager Dachau litten im Nov. 600 Personen an Unterernährung, obwohl ausreichend Lebensmittel vorhanden waren. Zu Engpässen kam es auch bei Kleidung u. Seife, die hygienischen Verhältnisse im Lager waren alles andere als zufriedenstellend.

15.11.1945: (diese Zeitangabe widerspricht untenstehender Eintragung ?) Der erste "Dachauer Prozeß" begann am 15.11.1945 gegen 40 Angeklagte der Dachauer KZ-Verwaltung. Diese Gruppe schloß nicht nur alle bis dahin gefaßten Dachauer Hauptverantwortlichen ein, sondern auch einige Minder- oder Unschuldige, so daß der Eindruck nicht entstehen würde, das Todesurteil habe in allen Fällen von vorn herein festgestanden. Bei der Urteilsverkündung am 13.12. wurden 36 der Angeklagten zum Tode verurteilt; 28 Todesurteile wurden Mai 1946 in Landsberg vollstreckt. Weitere Prozesse gegen die Verwaltungen u. Wachverbände anderer KZ wurden bis Herbst 1947 in Dachau durchgeführt.
.. Diese Verbindung war institutionalisiert in der Dachauer "KZ-Betreuungsstelle", die Juni 1945 als "International Information Office" in der Schließheimerstr. 90 eingerichtet wurde. Ihre Adressenkartei wurde z.B. benutzt, um eine Zeugenliste für die Nov. 1945 beginnenden Dachauer Prozesse anzufertigen, u. ihre Mitarbeiter waren vermutlich beteiligt an der Zusammenstellung einer Dokumentarausstellung im Krematorium mit einer Begleitpublikation, die während der Prozesse im Spätherbst 1945 fertiggestellt wurde. https://doedr.forumieren.net/t96-kl-dachau#605

1946
internierte SS-Männern erbauten im Lagergelände eine Kirche
Januar 1946 kommt der Film „Die Todesmühlen“ in die Kinos
Der Mauthausen-Hauptprozess fand vom 29.3.1946 - 13.5.1946 im Internierungslager Dachau statt, wo sich vorher das KL Dachau befunden hatte
Januar 1946 kam es erneut zu Versorgungsnotständen --- Im Internierungslager Dachau litten im Nov. 1946  600 Personen an Unterernährung, obwohl ausreichend Lebensmittel vorhanden waren. Zu Engpässen kam es auch bei Kleidung u. Seife, die hygienischen Verhältnisse im Lager waren alles andere als zufriedenstellend.
Mai 1946 wurden 28 der 36 Todesurteile im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg vollstreckt
Juli 1945 bis Juni 1946 existierte der 1. Funktionsbereich, das „SS-Compound“, auch „Cage 1“ oder „Freilager“ genannt. Dieser Lagerabschnitt war auf dem ehem. Häftlings-
bereich in den Holzbaracken u. wurde von 10.000 - 13.000 Personen bewohnt. Es waren die gemäß dem „Automatischen Arrest“ inhaftierten Personen, wie SS- u. Waffen-SS-Leute u. ehem. Funktionäre der NSDAP ---
Im 2. Teil des Lagers waren Angehörige der Wehrmacht, deutsche Generäle u. ungarische Personen. Das Areal wurde danach umdisponiert zu einem Entlassungslager für deutsche Kriegsgefangene. Okt. 1947 löste man diesen Bereich auf ---
Der 3. Teil war der „War Crimes Enclosure“, dies waren mehrere Sonderlager. Sie lagen im nördlichen Häftlingsbereich der Holzbaracken aber auch im ehem. SS-Bereich. Aus den beiden ersten Lagern wählte der US-Nachrichtendienst CIC Personen aus, die verdächtigt wurden, schwere Kriegsverbrechen getätigt zu haben. Dieser Lagerbereich bestand von Sommer 1945 bis Januar 1948. Seit 11.7.1946 war dies das einzige Kriegsverbrecherlager in der US-Zone. Waren im März 1946 noch 5.000 Häftlinge in diesem Bereich, so waren es im Nov. des gleichen Jahres bereits 12.000. So waren hier die KZ-Wachverbände, Angehörige des Generalstabs, der Waffen-SS u. der SS-Divisionen „Das Reich“ u. „Adolf Hitler“. Auch kooperationsunwillige Personen, die sich geweigert hatten, in Kriegsverbrecherprozessen als Zeugen auszusagen („unfriendly witnesses“), waren hier.

Bis 1948 fanden auf dem Gelände die Dachauer Prozesse statt....
31.8.1948 wurde das US-Internierungslager aufgelöst, das Gelände dem Bayr. Landesamt für Vermögensverwaltung u. Wiedergutmachung übergeben
22.9.1948 bewilligte der Landtag 3 Mio. DM für den Umbau des ehem. KZs zu einem Flüchtlings-Wohnlager; am 2.12. kamen 2,26 Mio. DM dazu --- Die fortan von der Flüchtlings-verwaltung gepriesene "Wohnsiedlung Dachau-Ost" wurde im Laufe des folgenden Jahrzehnts mehrfach ausgebaut. Industrieunternehmen, Geschäfte, Gaststätten, Kinos, 1 Schule u. 1 Kindergarten wurden eingerichtet. Die Lagerstraße wurde geteert, eine Verbindungsstraße zur Stadt Dachau geschaffen, u. die Wasser- u. Stromversorgung erneuert.
29.9.1948: Aus dem Lagergelände entließen die bayr. Behörden die letzten deutschen Gefangenen
Sept. 1949 wurde bei Ausbaggerung von Schweißsand am Hang des Hügels ein Massengrab aufgedeckt .. Massengräber, die die SS 1944/45 u. die US-Armee im Mai 1945 angelegt hatten ---

1951: ein Heizkraftwerk wurde für die neuen Lagerbewohner errichtet

1955 stellte der Dachauer Landrat im Bayr. Landtag einen Antrag auf Abriß des Krematoriums
1956 gelang es ehem. Häftlingen, die Räumung der "Wohnsiedlung Dachau-Ost" u. die Errichtung der Gedenkstätte in der heutigen Form durchzusetzen

1964: 2 langgestreckte Baracken, die nicht original sind, werden als Nachbauten errichtet
Mai 1965: Eröffnung des Museums im ehem. KZ-Wirtschaftsgebäude
1965-66: auf der Gedenkstätte wurden 30 "Fundamente" gegossen, um die Umrisse der unfundamentierten Häftlingsbaracken zu markieren
1972: Im Vorfeld der Olympiade in München begannen Jugendliche u. Gruppen aus Dachau, sich für die KZ-Gedenkstätte u. den Umgang mit ihr zu interessieren
1973-1979 stieg die Anzahl der Schulklassen, die die Gedenkstätte aufsuchten, von 400-500 auf 5000-6000 im Jahr

ab hier weiter: https://doedr.forumieren.net/t96-kl-dachau#605
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KL Dachau Empty Internierungslager Dachau der US-Armee

Beitrag von Dissident Mo Okt 10, 2016 4:20 pm

https://de.wikipedia.org/wiki/Internierungslager_Dachau  Das Internierungslager Dachau errichtete die US-Armee nach der Ende April 1945 erfolgten Befreiung des KZ Dachau. In diesem Internierungslager wurden mutmaßliche Kriegsverbrecher gesammelt, KZ-Personal, Angehörige der NS-Sicherheitspolizei u. Personen, denen man die Ermordung notgelandeter US-Flieger vorwarf. Nach Auflösung des Internierungslagers für Kriegsverbrecher in der Flak-Kaserne Ludwigsburg Mitte 1946 wurden diese Personengruppen in Dachau zentral zusammengefasst. Das Lager wurde als letztes in der US-Zone u. erst nach den Nürnberger Prozessen im Sept. 1948 in die Verantwortung deutscher Behörden übergeben.

In Zusammenarbeit mit dem Häftlingskomitee mussten die US-Truppen zwischen April-August 1945 zuerst den organisatorischen Betrieb des Lagers weiterführen, die Überfüllung der Wohnblöcke abschaffen, ehemalige Häftlinge teils an andere Orte verlegen u. hygienische Verhältnisse wiederherstellen. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln u. Medikamenten war durch die Amerikaner anfangs sichergestellt. Die schwierigste Aufgabe war die Bewältigung der hohen Sterblichkeit u. die Eindämmung der Epidemien. Häftlingsärzte u. Personen aus den US-Truppen impften alle Insassen gegen Typhus, isolierten einen Teil der Wohnblöcke u. schufen einen engen Durchgang. Hier wurden alle hindurchgehenden Personen jeweils mit DDT besprüht. Über dessen Schädlichkeit wusste man noch nicht viel. Die Läuse als Krankheitsüberträger verschwanden, die Epidemie konnte eingedämmt werden.

In der US-Zone wurden insgesamt 46 Internierungsstätten errichtet, davon 37 Internierungslager, 2 Internierungs-Gefängnisse u. 7 Internierungs-Krankenhäuser. Als Haftstätte für mutmaßliche Kriegsverbrecher hatte Dachau eine Sonderstellung inne. Bekannte NS-Funktionäre u. Personen wurden vorbeugend interniert --- Diese vorbeugenden Inhaftierungen durch die US-Army wurden später teilweise mit der Vorbeugehaft u. der Schutzhaft der Nationalsozialisten verglichen --- Schon vor Ende des Krieges hatten sie Verdächtige verhaftet, ohne dass es dazu gemeinsame Beschlüsse der Alliierten gegeben hätte --- Allein bis Dez. 1945 wurden insgesamt 117.512 Personen festgenommen ---

Innerhalb des Lagers gab es 4 Funktionsbereiche:
-  Von Juli 1945 bis Juni 1946 existierte der 1. Funktionsbereich, das „SS-Compound“, auch „Cage 1“ oder „Freilager“ genannt. Dieser Lagerabschnitt war auf dem ehemaligen Häftlingsbereich in den Holzbaracken u. wurde von 10.000 - 13.000 Personen bewohnt. Es waren die gemäß dem „Automatischen Arrest“ inhaftierten Personen, wie SS- u. Waffen-SS-Leute u. ehemalige Funktionäre der NSDAP. Im Januar 1946 ließ man jene Männer frei, die einen niedrigen SS-Dienstgrad hatten, oder erst 1944 in die SS überstellt wurden. Bis Mai 1946 kam ein großer Teil dieser Gefangenen frei. Ab 27.5.1946 wurde dieser Bereich langsam aufgelöst u. die verbliebenen Inhaftierten bis zum Rang der Unteroffiziere wurden ins US-Lager nach Bad Aibling gebracht (siehe auch Bad Aibling Station), die höheren Ränge kamen nach Plattling. Ab August 1947 übergab die US-Lagerverwaltung dieses Areal schrittweise in deutsche Verantwortung. Als deutsches Internierungs- u. Arbeitslager bestand es bis August 1948.
- Im 2. Teil des Lagers waren von Juli 1945 bis Juni 1946 Angehörige der Wehrmacht, deutsche Generäle u. ungarische Personen. Das Areal wurde danach umdisponiert zu einem Entlassungslager für deutsche Kriegsgefangene. Oktober 1947 löste man diesen Bereich auf.
- Der 3. Teil war der „War Crimes Enclosure“, dies waren mehrere Sonderlager. Sie lagen im nördlichen Häftlingsbereich der Holzbaracken aber auch im ehemaligen SS-Bereich. Aus den beiden ersten Lagern wählte der US-Nachrichtendienst CIC Personen aus, die verdächtigt wurden, schwere Kriegsverbrechen getätigt zu haben. Dieser Lagerbereich bestand von Sommer 1945 bis Januar 1948. Seit 11.7.1946 war dies das einzige Kriegsverbrecherlager in der US-Zone. Waren im März 1946 noch 5.000 Häftlinge in diesem Bereich, so waren es im Nov. des gleichen Jahres bereits 12.000. So waren hier die KZ-Wachverbände, Angehörige des Generalstabs, der Waffen-SS u. der SS-Divisionen „Das Reich“ u. „Adolf Hitler“. Die Voruntersuchungen, ob eine Anklage erfolgen sollte, waren langwierig. Auch kooperationsunwillige Personen, die sich geweigert hatten, in Kriegsverbrecherprozessen als Zeugen auszusagen („unfriendly witnesses“), waren hier. Bereits Verurteilte warteten hier auf die Verlegung ins Kriegsverbrechergefängnis Landsberg.
- In einem früheren Teil des „Freilagers“ („Cage 1“) richtete die US-Lagerverwaltung ab Mai 1946 ein Zivilinterniertenlager ein, es wurde „Camp 29“ genannt. „War Crimes Suspect“, also Personen, deren Schuld in Vernehmungen nicht nachgewiesen werden konnte, wurden hier eingewiesen, zur Entnazifizierung von einer deutschen Spruchkammer.

Innerhalb des Lagers fanden ständig Verlegungen statt, so dass sich die 4 Lagerbereiche stetig wandelten. Die Belegung des Internierungslagers variierte stark. Die Quartiere der „normalen“ Internierten galten als überbelegt, im Gegensatz zu denen der Kriegsverbrecher.

Das Lager stand anfangs unter US-Verwaltung, mit einem Lagerkommandanten an der Spitze. Die Wachmannschaften waren die Besatzungstruppen, ab Nov. 1945 auch polnische Soldaten. Als Teile des Lagers unter deutsche Verantwortung gestellt wurden, waren hier deutsche Wachmannschaften, die Fluchtrate stieg. Einem Inspektionsbericht ist zu entnehmen, dass diese Wachmannschaften schlecht bezahlt wurden u. deshalb als bestechlich galten. Die US-Lagerleitung wusste um diese Missstände, dennoch griffen sie nicht ein, solange die Fluchtraten niedrig blieben u. die Disziplin im Lager nicht gefährdet war.

Lebensbedingungen
Die US-Besatzungsbehörden waren stark bemüht, trotz der teilweise gravierenden Versorgungsengpässe keinen Lebensmittelmangel im Internierungslager aufkommen zu lassen --- In den beiden anderen westlichen Zonen kam es vereinzelt dazu, dass Internierte durch die schlechte Ernährung starben. In der sowjetischen Zone lag die offizielle Sterblichkeitsrate bei 36 %. Dort kamen etwa 43.000 Menschen zu Tode. Die USA wurden einerseits wegen der KZ-ähnlichen Zustände kritisiert, sahen sich andererseits der Kritik der „Verhätschelung von NS-Funktionären“ ausgesetzt Die Ernährung stellte sich als großes Problem heraus, da die USA mit größeren deutschen Vorratsbeständen gerechnet hatten.

Nach der Ernte im Herbst entspannte sich die Lage, etwa ab Okt. 1945. Bereits Januar 1946 kam es jedoch erneut zu Versorgungsnotständen --- Im Internierungslager Dachau litten im Nov. 600 Personen an Unterernährung, obwohl ausreichend Lebensmittel vorhanden waren. Zu Engpässen kam es auch bei Kleidung u. Seife, die hygienischen Verhältnisse im Lager waren alles andere als zufriedenstellend.
Seit August 1945 sorgten Geistliche für die Seelsorge der Internierten. Sie trafen auf erhebliche Widerstände, aufgrund der ablehnenden Haltung der Nationalsozialisten gegenüber den Kirchen. Das galt besonders für in den Dachauer Prozessen Angeklagte, ehemalige Gestapo-Angehörige, SS-Führer u. für SS-Ärzte, von denen viele aus der Kirche ausgetreten waren u. sich als „gottgläubig“ bezeichnet hatten.

Am 31.8.1948 wurde das US-Internierungslager aufgelöst, das Gelände dem Bayerischen Landesamt für Vermögensverwaltung u. Wiedergutmachung übergeben. Aus dem nun deutschen Lagergelände entließen die bayerischen Behörden die letzten Gefangenen am 29.9.1948 --- Die reichsdeutschen Gefangenen betonten die Entbehrungen im US-Internierungslager, sie verglichen es mit dem KZ, stellten Verfahrensfehler u. Mängel fest. ---

Umerziehung

Im Zuge der Demokratisierungspolitik ... wurden Broschüren über das Lager Dachau u. andere KZ erstellt u. verteilt. Dokumentarfilm „Die Todesmühlen“ .. kam ab Januar 1946 in die Kinos. In einem US-Bericht heißt es dazu: „... ist es dem Film mehr als jedem anderen Versuch gelungen, bei den Deutschen ein Bewusstsein der großen Schuld des Hitler-Regimes hervorzurufen.“ ---


Zuletzt von Dissident am Do Nov 03, 2016 6:05 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Dachau-Gedenkstätte

Beitrag von Dissident Mo Okt 10, 2016 4:32 pm

Aus einer anderen Quelle über die Nachkriegsgeschichte des KL Dachau: http://www.history.ucsb.edu/faculty/marcuse/publications/articles/dhfinal.htm

Die BesucherInnen der heutigen Gedenkstätte in Dachau betreten das Gelände des ehem. KZ durch einen 1965 geschaffenen Mauerdurchbruch. Ihr Weg führt über die vergrabenen Fundamente eines Gefängnisses für straffällige SS. Der Blick fällt dann auf 2 langgestreckte Baracken, die nicht original sind, sondern Nachbauten aus dem Jahr 1964. Die meisten Besucher gehen dann ins Museum, das ursprünglich Häftlingsbad u. -küche beherbergte, nach der Befreiung versch. Gerichtshöfe, später eine Lederfabrik u. eine Färberei. Am Ausgang des Museums steht das langgestreckte Mahnmal von 1968 vor dem Appellplatz. Früher standen hier Barackenbauten aus den letzten Kriegsjahren, eine von internierten SS-Männern 1946 erbaute Kirche, u. ein Heizkraftwerk das 1951 für die neuen Lagerbewohner errichtet wurde.

Der Rundgang durch die Gedenkstätte führt an 30 "Fundamenten" vorbei, die 1965-66 gegossen wurden, um die Umrisse der unfundamentierten Häftlingsbaracken zu markieren. Über diese weite, kahle Fläche hinweg sind 3 Baulichkeiten vor der hinteren Abgrenzungsmauer zu sehen: Kapellen bzw. Gedenkstätten der versch. Glaubensrichtungen, die an der Stelle der ehem. KZ-Gärtnerei u. Desinfektionsbaracke stehen. Danach wurde dort ein Kindergarten errichtet, der 1961 jedoch der "Gaststätte zum Krematorium" weichen mußte. Die wiederum wurde am 8.11.1963 von Pionieren des Bundesgrenzschutzes abgerissen, um Platz für eine jüdische Gedenkstätte zu machen.
- - -
Die nächste Phase stand unter dem Vorzeichen bayr. Verwaltungsstellen. Herbst 1948 wurde der Umbau des KZ zu einer Flüchtlingswohnsiedlung begonnen. Als der Dachauer Landrat 1955 im Bayr. Landtag einen Antrag auf Abriß des Krematoriums stellte, war die nächste Gruppe schon so weit mobilisiert, daß sie die Umsetzung weiterer staatlicher Pläne verzögern bzw. verhindern konnte - - -
gelang es ehemaligen Häftlingen ab 1956, die Räumung der "Wohnsiedlung Dachau-Ost" u. die Errichtung der Gedenkstätte in der heutigen Form durchzusetzen. Die Eröffnung des Museums im ehem. KZ-Wirtschaftsgebäude im Mai 1965 markiert den Höhepunkt ihrer Bemühungen. Nach der Einweihung des Mahnmals auf dem Appellplatz Sept. 1968 traten sie als Initiatoren eher in den Hintergrund. Bis 1973 gingen die deutschen Besucherzahlen auf einen absoluten Tiefstand in der Zeit nach 1959 zurück. Im Vorfeld der Olympiade 1972 in München begannen Jugendliche u. Gruppen aus Dachau, sich für die KZ-Gedenkstätte u. den Umgang mit ihr zu interessieren. 1973-1979 stieg die Anzahl der Schulklassen, die die Gedenkstätte aufsuchten, von 400-500 auf 5000-6000 im Jahr.
- - -
Die ersten Zeitungsberichte von Kriegsberichterstattern erschienen am 1.5.1945 in vielen namhaften Zeitungen. Armeefotografen u. -filmemacher machten in den ersten Tagen viele Aufnahmen, u. eine Delegation von US-Kongreßabgeordneten wurde am 2.5. durchs Lager geführt. Am 3.5. traf eine Delegation von 18 US-Chefredakteuren u. Verlegern ein. Sie wurden eigens vom US-Oberkommandierenden Eisenhower nach Europa eingeladen, um durch Berichterstattung die Öffentlichkeit in den USA vom Ausmaß u. der Authentizität des Greuels zu überzeugen.
Für die Einstellung der US-Amerikaner zu Dachau waren die katastrophalen Zustände im Lager bei der Befreiung maßgebend. Der Lagerkomplex war seit Tagen buchstäblich übersät von Leichen, die langsam in Verwesung übergingen. Ein Güterzug mit den Leichen von über 2.300 verhungerten Menschen stand seit Tagen auf einem Abstellgleis im SS-Lager, 2-3000 weitere Leichen im Krematriumsbereich. Die seit Monaten wütenden Typhus- u. Fleckfieberepidemien forderten noch in den ersten Tagen nach der Befreiung täglich über 150 Tote - - -
Zur Beseitigung der unidentifizierbaren Leichen wurde am 3.5. das Krematorium wieder in Betrieb genommen. Am 7.5. beschleunigte sich der Verwesungsprozeß wegen eines Wetterumschwungs, so daß ca. 2.400 Leichen in Massengräbern bestattet werden mußten. Zu dieser Arbeit wurden Dachauer Zivilisten strafweise herangezogen. Kolonnen von 12 Fuhrwerken mit je 30-40 Häftlingsleichen wurden tagelang durch die Stadt Dachau zum nahegelegenen Leitenberg geführt - ein Bild, das sich in der Erinnerung vieler Dachauer tief eingeprägt hat. Als weitere Strafmaßnahme gegen die Zivilbevölkerung mußten Dachauer Frauen die 39 Waggons des "Todeszuges" reinigen. Schließlich wurde am 8.5. eine Gruppe führender Bürger aus Dachau durchs Lager geführt, damit eine Fotografengruppe ihre Reaktionen auf die Zustände im KZ dokumentieren konnte. Gekoppelt mit den unbeschreiblichen Zuständen im KZ Dachau dürften solche Maßnahmen eine der wesentlichen Ursachen dafür sein, daß noch heute weite Kreise der Dachauer Bevölkerung in jeder Erwähnung des ehem. KZs einen Vorwurf hören u. deshalb eine stark ablehnende Haltung gegenüber der KZ-Gedenkstätte einnehmen.
Die Strafmaßnahmen trafen natürlich auch die SS, sofern sie verhaftet werden konnten. Beispielsweise mußten SS-Angehörige im Laufschritt den angesammelten Müll von etwa 30.000 Menschen beseitigen.
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Der erste "Dachauer Prozeß" begann am 15.11.1945 gegen 40 Angeklagte der Dachauer KZ-Verwaltung. Diese Gruppe schloß nicht nur alle bis dahin gefaßten Dachauer Hauptverantwortlichen ein, sondern auch einige Minder- oder Unschuldige, so daß der Eindruck nicht entstehen würde, das Todesurteil habe in allen Fällen von vorn herein festgestanden. Bei der Urteilsverkündung am 13.12. wurden 36 der Angeklagten zum Tode verurteilt; 28 Todesurteile wurden Mai 1946 in Landsberg vollstreckt. Weitere Prozesse gegen die Verwaltungen u. Wachverbände anderer KZ wurden bis Herbst 1947 in Dachau durchgeführt.

Die Anliegen der USA in diesen Jahren waren zum Teil auch Anliegen der befreiten Häftlinge. Besonders bei der Durchführung der Prozesse gegen das KZ-Personal arbeiteten die 2 Gruppen zusammen. Diese Verbindung war institutionalisiert in der Dachauer "KZ-Betreuungsstelle", die Juni 1945 als "International Information Office" in der Schließheimerstr. 90 eingerichtet wurde. Ihre Adressenkartei wurde z.B. benutzt, um eine Zeugenliste für die Nov. 1945 beginnenden Dachauer Prozesse anzufertigen, u. ihre Mitarbeiter waren vermutlich beteiligt an der Zusammenstellung einer Dokumentarausstellung im Krematorium mit einer Begleitpublikation, die während der Prozesse im Spätherbst 1945 fertiggestellt wurde.
Die Ausstellung im Krematorium scheint so angelegt gewesen zu sein, daß sie das Geschehen in Dachau möglichst drastisch vor Augen führte. Sie zeigte u.a. lebensgroße Puppen, die, in Häftlings- u. SS-Uniformen gekleidet, "Pfahlhängen" u. die Prügelstrafe veranschaulichten. Vor dem Krema hatte die Militärregierung ein Schild angebracht:
   "This area is being retained as a shrine to the 238.000 individuals who were cremated here. Please do not destroy" (Dieses Areal wird als heilige Stätte erhalten für die 238.000 Menschen, die hier eingeäschert wurden. Bitte nicht zerstören.)

Wie eine Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung am 23.11.1945 belegt, wurde diese Zahl spätestens während der Dachauer Prozesse als falsch erkannt (nachweislich kamen etwa 32.000 Menschen in Dachau um), aber noch Jahrzehnte danach sind Irrtümer u. Streit über die genaue Anzahl der Toten entstanden.
- - -
Am 22.9.1948 bewilligte der Landtag 3 Mio. DM für den Umbau des ehem. KZs zu einem Wohnlager; am 2.12. kamen 2,26 Mio. DM dazu --- Die fortan von der Flüchtlings-verwaltung gepriesene "Wohnsiedlung Dachau-Ost" wurde im Laufe des folgenden Jahrzehnts mehrfach ausgebaut. Industrieunternehmen, Geschäfte, Gaststätten, Kinos, 1 Schule u. 1 Kindergarten wurden eingerichtet. Die Lagerstraße wurde geteert, eine Verbindungsstraße zur Stadt Dachau geschaffen, u. die Wasser- u. Stromversorgung erneuert. Während die Bewohner selbst unter der Leitung von Egon Herrmann ein mustergültiges gemeinnütziges Wohnbauunternehmen gründeten, um aus dem "Elendslager" herauszukommen, verlegte die Flüchtlingsverwaltung noch bis 1957, als ehem. KZ-Häftlinge einen Aufnahmestopp durchsetzten, Menschen aus anderen Lagern nach Dachau ---
Sept. 1949 wurde bei Ausbaggerung von Schweißsand am Hang des Hügels ein Massengrab aufgedeckt. Ein ehem. Häftling sah die Knochen u. machte die Presse darauf aufmerksam. Am 9.9.1949 machte der Knochenfund Schlagzeilen in den USA, u. der US-Landkommissar schickte eine offizielle Anfrage an Ministerpräsident Ehard.

Die genaue Lage der Massengräber, die die SS 1944/45 u. die US-Armee im Mai 1945 angelegt hatten, wurde durch Stichgrabungen festgestellt. Im Landratsamt wurden genaue Lagepläne wiederentdeckt. Die angenommene Zahl der Leichen schwankte zwischen 3.000 u. 20.500 - tatsächlich waren es 6.228. An Ort u. Stelle befanden sich nur ein Holzkreuz u. ein Davidstern - keine erklärenden Hinweise. Während die Stadt Dachau u. die bayr. Staatsregierung sich die Verantwortung für die Vernachlässigung der Gräber gegenseitig zuschoben, versuchte ein Untersuchungsausschuß des US-Landkommissars, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen.

Was war seit 1945 auf der Leiten geschehen? Im Auftrag der Militärregierung wurde im Sommer 1945 ein Wettbewerb für ein Denkmal ausgeschrieben. Wegen heftiger Kritik an dem im Oktober von den bayr. Behörden ausgewählten Entwurf wurden die Bauarbeiten im Nov. eingestellt. Während das Kultusministerium sich um einen neuen Entwurf bemühte, ließ die Dachauer Stadtverwaltung das Holzkreuz u. den Davidstern aufstellen u. Blumen anpflanzen. Doch nach der Währungsreform Juni 1948 hatte die Stadt keine Mittel für die pflegerische Arbeit, so daß die Anlage langsam verkam.
- - -
Der "Fall Leitenberg" interessierte auch die französ. Öffentlichkeit. 2 Delegationen prominenter ehem. Dachau-Häftlinge besichtigten die Baggerarbeiten u. die Massen-gräber u. ergänzten den Bericht des franz. Außenministers Schumann vor der Nationalversammlung am 13.12.1949. Dabei verpflichtete sich Schuman dafür zu sorgen, daß die BRD Gräber von NS-Opfern nicht aufheben dürfe. Die Vorschrift wurde in einer Zusatzerklärung zu den Pariser Verträgen aufgenommen, die Mai 1955 in Kraft traten - gerade noch rechtzeitig, um die geplante Schließung des Dachauer Krematoriums zu verhindern - - -
--- "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN) --- "kommunistischen Konkurrenzunternehmens" (Auerbach) --- das ("nichtkommunistische") Internationale Häftlingskomitee ---  Distanz zwischen den antikommunistischen u. den kommunistisch orientierten ehem. Häftlingen ---
1952 war es dann anscheinend so weit, u. die Schlösser- u. Seenverwaltung bekam die Anlage zurück. Bei der Gedenkfeier am 30.4.1953 beschwerten sich die ehem. Verfolgten, daß amtliche Stellen sich erstmals überhaupt nicht mehr beteiligten. Kaum war der Protest ohne Aufsehen verhallt, trat die Schlösserverwaltung in Aktion. Am 12.5.1953 wurde die Ausstellung auf recht grobe Weise geräumt.
Die Entfernung der Ausstellung scheint dem Verlangen nach Vergessen nicht genügt zu haben. Angeblich um den Ruf Dachaus vor gehässiger Propaganda über Vergasungen zu schützen, aber vermutlich eher, um den Strom der Besucher weiter einzudämmen (Juni-Nov. 1954 kamen 45.000 Besucher, davon über 75% aus dem Ausland), beantragte der Dachauer Landtagsabgeordnete Heinrich Junker (CSU) am 27.7.1955 die Schließung des Krematoriumsgeländes. Ein Sturm der Entrüstung aus Kreisen der ehem. Verfolgten brach los, aber der Antrag hatte auch seine Befürworter. Der Landwirtschaftsminister u. stellv. Ministerpräsident Baumgartner (BP) forderte Anfang Aug. auf dem Dachauer Volksfest, daß "das Krematorium verschwinden" solle, um mit der "Diffamierung des Dachauer Landes" Schluß zu machen. Wie Junker meinte er, ein stilles Denkmal auf der Leiten sei der geeignete Weg, der Nazi-Verbrechen zu gedenken.
Landrat Junker mußte jedoch am 20.9.1955 seinen Antrag zurückziehen, als bekannt wurde, daß das Zusatzabkommen zu den Pariser Verträgen die Unantastbarkeit von Grabstätten von Opfern des NS-Regimes festlegte. Kurze Zeit später ließ er sämtliche Wegweiser zur Gedenkstätte entfernen, wie auch die Originalbeschriftung "Brausebad" an der Gaskammer.
---  Trotz kleiner Fortschritte (1958 wurden die 1955 entfernten Hinweisschilder wiederaufgestellt u. ein Aufnahmestopp für das Wohnlager verfügt) ---
Für das Gedenkstättenkuratorium hatte Otto Kohlhofer im Frühjahr 1959 den ehem. Dachau-Häftling Landwirtschaftsminister Hundhammer gewonnen ---
der sowj. KZ-Veteran Wadim Sobka eine Ansprache ... hielt. ---  Seit 1964 wurden die leergewordenen Baracken sofort nach Auszug der Bewohner abgerissen; April 1965 wurden die letzten 2 Baracken unter Protest der "als sogen. Asoziale" eingestuften Bewohner geräumt ---
1966 waren die Gedenkveranstaltung stärker denn je von dem aufkommenden Neonazismus in der BRD überschattet. Gleich zu Jahresanfang bot die "Deutsche National-Zeitung u. Soldaten-Zeitung" auf mit einem mehrseitigen Leitartikel unter der Schlagzeile "Gaskammer-Schwindel aufgedeckt ... Wie war es wirklich in Dachau?" ---   der ehem. Häftling Alfred Haag --- der ehem. Häftlingslagerälteste Oskar Müller --- die NPD wurde in die Parlamente von Hessen u. Bayern gewählt. Am Wochenende nach der Wahl wurde der jüdische Gedenkstein auf dem Waldfriedhof beschmiert  ---


Zuletzt von Dissident am Mi Jan 11, 2017 10:01 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Evakuierungszüge vom KL Buchenwald ins KL Dachau

Beitrag von Dissident Di Okt 11, 2016 1:28 pm

In der chaotischen Zeit zu Kriegsende verschlechterte sich die allgemeine Versorgungslage durch ständige Fliegerangriffe, Flüchtlingsströme und Flächenbombardierungen, was sich logischerweise auch stark negativ auf die Belieferung der Konzentrationslager auswirkte.

Hier ein Bericht über den letzten katastrophalen Evakuierungszug vom KL Buchenwald ins KL Dachau, es gab mehrere Züge...
Am 4.4.1945 befahl Himmler, die Häftlingszahl im KL Buchenwald soweit wie möglich zu verringern.
Der Zug mit 5.009 Häftlingen sollte zum KZ-Flossenbürg geleitet werden. Die Fahrdauer war mit 24 Stunden veranschlagt worden --- Er musste aber wegen der herankommenden Amerikaner nach Osten über die Tschechoslowakei ausweichen:
Dresden - Pilsen - Deggendorf - Nammering - Passau - Pocking - München - Dachau (siehe Planskizze unten)
(Am 27. April mittags u. 28. April um 1 Uhr nachts kommt der Todeszug in 2 Teilen in Dachau an)
Ich lasse viele Passagen weg, nicht weil ich manches verschweigen will, sondern um die Fakten nicht durch emotionale Eindrücke abzuschwächen.

http://www.nsaller.de/1994-Buch-erschienen/Darsonville-Frz_/darsonville-frz_.html --- Robert Darsonville, ehemaliger franz. Häftling berichtet: ---
Der Weg nach Weimar. Ich bin fast glücklich darüber, das Lager zu verlassen. Man evakuiert mit uns den Block 10 mit Franzosen, 2 Blocks mit Polen u. Ungarn, 2 Blocks mit Russen u. 1000 bis 1200 Mann des kleinen Lagers, insgesamt ca. 4500 Deportierte. Ich habe noch notiert: "Marsch nach Weimar nicht allzu schnell", aber die Transporte, die vor uns marschierten, haben furchtbar leiden müssen.... Tote entlang der ganzen Strecke, vom Lager bis zu den ersten Häusern der Stadt...    Es ist 18.30 Uhr. Man wirft uns in die Eisenbahnwägen: 80 Mann je Waggon u. 2 Brote für 3 Mann, 1 Päckchen Margarine für 5 Mann. In meiner Ecke mache ich mir Notizen.
Weimar, 8.4.1945. Abfahrt um 21.00 Uhr. 80 Mann in 1 Güterwagen. 4 Wachtposten je Waggon, zwischen den Wagen sitzend. Man hörte Geschützfeuer. Wir rollen uns zusammen. Es ist kalt. Ich habe große Kopfschmerzen. Es sind 4 Waggons Franzosen (Block 26). Die Nacht ist da. Es muß gegen 22.00 Uhr oder ein wenig später sein. Fliegertätigkeit ohne Rast. Bombardierung einer nahe gelegenen Stadt. Vielleicht Jena? Und die Bomben fallen... Ich habe das Gefühl, sterbenskrank zu sein. Aufenthalt auf freiem Feld. Wir schlagen die Richtung gegen Eger ein. Im Morgengrauen neuerlich  Fahrtunterbrechung in einem Tal, das mit Nebel bedeckt ist.
9.4.1945. Wir erhalten 1 Scheibe Wurst. Es ist unmöglich, sich auszuruhen. Wir passieren Leissling, Weissenfels, Zeitz, das 2 Tage nach unserer Durchfahrt besetzt wird. Es scheint, dass wir in Richtung Dachau fahren.... Tägliche Fliegertätigkeit. Nein, wir wenden uns nach Osten. Häufiger Fliegeralarm überall. Kommen in Glauchau an. 10.4.1945. Abfahrt von Glauchau im Morgengrauen. Wir passieren Chemnitz, das zu 2 Dritteln weggebombt ist. Nach den Angaben eines Eisenbahners 80.000 Tote bei 400.000 Einwohnern!
Wir verlassen die Eisenbahnhauptstrecke, passieren Reifland u. Wurschberg. Freundliche, sympathische Bevölkerung. Eine deutsche Frau weint. Berge, Flüsschen, sehr schöne Gegend. Passieren Flöha, Pockau, Lengefeld, Zöblitz. Überqueren die böhmischen Berge...3 Lokomotiven...Wohin kommen wir? Diskussion mit den Kameraden. Was sollen wir tun?... Abfahrt von Zöblitz um 18.55 Uhr. Reizenhain 19.55 Uhr. Nachts wird eine Stadt schrecklich bombardiert, etwa 30 km von uns entfernt.
11.4.1945. Sehr zeitig früh kommen wir in Komotau an, an der Grenze in die Tschechoslowakei. Wir haben Hunger. Wir verbringen hier einen Teil des Tages. Bei Sonnenuntergang einen Napf Suppe u. 1 Schnitte Brot erhalten. Nach 10 Minuten Fahrt halten wir auf einem kleinen Bahnhof. Priesen. Wir verbleiben hier die ganze Nacht u. einen Teil des nächsten Vormittags. Es ist sehr schönes Wetter. Ich bin noch in derselben Ecke wie bisher, u. wir rühren uns nicht vom Platz.
12.4.1945.Wir sind noch in Priesen u. werden durch den Volkssturm bewacht. Ein Viertel Liter Suppe, 1 Stück Brot, 1 Scheibe Wurst. Es gibt Szenen u. Streit bei der Verteilung. Wir halten unsere Kameraden zurück. Ich schreie wie ein wildes Tier... Ergebnis: Die SS teilt Hiebe mit dem Gewehrkolben aus. Mehrere blieben am Erdboden liegen. In der Nacht Gewehrschüsse u. Gebrüll... Ohne Zweifel sind einige junge Deportierte von den Waggons gesprungen.
13.4.1945. Noch immer in Priesen. Drohende Haltung der Volkssturmmänner... Ein Viertel Liter Suppe. Abfahrt um 15.30 Uhr... Passieren Kaaden, Brunnersdorf. Aufenthalt in Klösterle-Prechenitz. Wir bringen Tote aus den Waggons, 3 Fuhren, mehr als 150. Das ist nun die 4. Entladung. Die Ruhr wütet, auch unter den Franzosen. Wir passieren Schlackenwerth, Neudau, Dallwitz. Kommen in Kuttenplan an, wo wir die Nacht verbringen. 14.4.1945. Fahren in Richtung Plan bei Marienbad. Einige Waggons des Zuges kommen aber einige Stunden später wieder leer zurück. Wo sind unsere Kameraden geblieben? Wir haben seit 24 Stunden nichts zu essen bekommen. Die Wahnvorstellungen von Kochrezepten u. Speisekarten nahmen in gleichem Maße zu wie die Steigerung der Hungergefühle u. des Durstes. Abfahrt um 15 Uhr Richtung Tachau/Böhmen - Aufenthalt oder Ziel?..
15.4.1945. Wir sind den ganzen Tag in Tachau. Widersprüchliche Gerüchte... 1500 Häftlinge wurden vom Konvoi separiert u. nach Flossenbürg /? / in Gang gesetzt. Wahr oder unrichtig? Lebensmittelausgabe: Ein Brot für 4 Mann, 1 Päckchen Margarine, 1 Stück Käse. Unsere Waggons haben sich durch Disziplin ausgezeichnet. Die Müdigkeit ist grenzenlos. Wir erfahren den Tod von Roosevelt. Abfahrt um 20.45 Uhr. Wir fahren die ganze Nacht. 16.4.1945. Morgendämmerung. Es ist kalt. Wir sind in Rensperg, das wir gegen 7.15 Uhr verlassen. Wir erhalten eine 2. Lokomotive, passieren Neugramtin, Klentsche-Ober, Chodenschloß u. Mawlowitz - Richtung Pilsen. Werden von amerikanischen Jagdflugzeugen angegriffen. Zurück nach Klentsche-Ober.
12.00 Uhr. Eisenbahnschienen unterbrochen. Tschechoslowakei. Erstaunlicher Empfang durch die Bevölkerung des Dorfes. Verpflegung durch sie. Auseinandersetzung mit der SS. Entgegenkommen unserer Wächter, die die Verpflegung zulassen. Am Abend bringen die Frauen warme Suppe... aber die Nacht wird hart. Es gibt Fluchtversuche... Gewehrsalven ... Gebrüll der jungen SS-Leute. 17.4.1945. Noch immer Klentsche-Ober. Die Bevölkerung wirft uns Brot in die Waggons. Wir sind nur noch insgesamt an die Tausend. Täglich viele Tote... Gewehrfeuer auf einen Waggon mit Russen u. auf die tschechischen Zivilisten.
Die SS ist mehr und mehr entnervt. Wir fahren in der Dämmerung ab. In der Nacht passieren wir einen sehr langen Tunnel. Zahlreiche Fluchtversuche. Erschießungen. Viele werden wieder ergriffen, denn wir haben die Tschechoslowakei verlassen u. sind in Bayern, wo überall Volkssturm ist. Wir sehen, dass man Verwundete zurückbringt, die in die Waggons geworfen werden.
18.4.1945. Erwachen in Eisenstein, einem alten Grenzbahnhof zwischen der Tschechoslowakei u. Deutschland. Wir durchfahren Ludwigsthal, dann Regen, Deggendorf. Aufenthalt. Verpflegung: Brot u. Margarine. Herrliche Gegend... Eindrucksvolle Stille... Wir steigen aus den Waggons. Das Brot ist längst verschlungen. Verbringen die Nacht in den Waggons.
19.4.1945. Sind noch in Deggendorf. Man fühlt sich leer, tot... Die Nacht ist kalt. Was für eine schreckliche Nacht. Die einen sind mit den anderen zusammengepfercht. Wir sind zerschunden, zerschlagen. Und der Hunger! Gegen 7.30 Uhr müssen wir aus den Waggons... werden gruppiert, sortiert, selektiert wie Vieh. 27 Franzosen, darunter Karmarrec, Rey-Golliet, Chailloux, Pierro Carton, Hug'ele usw. Wir sind vorgesehen für ein Bauzugkommando ---
- - -
Der obige Bericht von Robert Darsonville endet beim 19.4. frühmorgens. Er kommt nicht nach Nammering, er wird einem Bauzugkommando zugeteilt u. muss zunächst in Plattling die zerbombten Gleise reparieren. Mit dem Bauzug geht es auf LKWs weiter zu mehreren Arbeitseinsätzen. Schließlich erreicht er Salzburg erst am 5.Mai.

http://www.nsaller.de/Halt-in-Nammering/Klossinger-Bahnhof/klossinger-bahnhof.html ---
Der damalige Bahnhofsvorsteher Heinrich Klössinger von Nammering hat  als unmittelbarer Zeitzeuge seine Beobachtungen aufgeschrieben am 23.12.1945
--- Am 17.4.1945 nachmittags kam ein Zug in 3 Teilen aus Richtung Deggendorf nach Bahnhof Nammering. Bei Abfahrt des Zuges vom Bahnhof Eging wurde mir von dem dortigen Fahrdienstleiter erklärt, dass es sich bei diesem Transport um KZ-Häftlinge aus dem Lager Buchenwald handelt. ---
Dieser Zug wurde hier hinterstellt u. dann 2 weitere Teile angefahren, so dass insgesamt 54 Waggons beim Bahnhof Nammering abgestellt wurden --- kam Obersturmführer Merbach ins Büro u. erklärte, dass hier ein Transport von 4500 Häftlingen aus dem Lager Buchenwald sei, u. dass er damit nach Dachau bei München weiter sollte.
Das war aber vorerst nicht möglich, weil ein vorausgefahrener Wehrmachtstransport zwischen Tittling u. Kalteneck die Böschung hinuntergestürzt war. Merbach erklärte, dass er mit dem Transport schon 14 Tage unterwegs sei; er habe aber bloß für 3 Tage Verpflegung gefasst, weil gerechnet worden war, dass er auf normalem Wege nach Dachau komme. Wie Merbach sagte, starben täglich Leute am Hungertod u. er habe schon 250 Tote in einem Waggon mitgebracht. Ich verwies Merbach an den Ortsbauernführer in Renholding, damit er auch Kartoffeln für die wehrlosen Menschen bekomme. Diese wurden auch angefahren, gekocht und an die Häftlinge verteilt.
--- Der hiesigen Bevölkerung wurde das Sterben der hungernden Menschen bekannt und auf Aufforderung eines Geistlichen wurde eine Sammlung von Lebensmitteln veranstaltet. --- Große Mengen wurden aus allen Richtungen herangebracht u. durch die SS an die Häftlinge verteilt. So konnte das Hungersterben etwas gelindert werden. --- Die Zahl der Toten belief sich schließlich auf ungefähr 800 Mann, worauf Obersturmführer Merbach die Beerdigung anordnete --- Am 23.4. u. 24.4. wurde der Rest der Häftlinge in 2 Teilen mit dem Zug nach  Pocking abgefahren, von wo er nach Dachau weitergehen sollte.

http://www.nsaller.de/Halt-in-Nammering/Pfarrer-Joh-Bergmann/pfarrer-joh-bergmann.html  Dann möchte das Pfarramt (Aicha) folgendes bekanntgeben:
Die allgemein bekanntgewordenen Vorkommnisse in Nammering haben unter der Bevölkerung vielfach Unruhe verursacht. Ein Zug von Häftlingen, der von einem Lager in ein anderes überführt werden sollte, u. der ursprünglich für die normaler Weise  vorgesehene Dauer der Überführung mit genügend Lebensmitteln versehen war, ist durch die Zerstörung von Bahnen u. Bahnhöfen ungewöhnlich lange aufgehalten u. auf Strecken gedrängt worden, die abseits des Bestimmungszieles lagen. Eine Verständigung des Zugkommandos mit den zuständigen Oberbehörden ist wegen Beschädigung von Telegraph u. Telefon nicht in der notwendig schnellen Weise möglich, so daß eine Nachlieferung von Lebensmitteln nicht zur rechten Zeit eintreffen konnte. Es sind Schritte unternommen worden, um den unliebsamen Zuständen abzuhelfen. Der Transport soll weitergeleitet werden, wenn nicht Unvorhergesehenes dazwischenkommt, heute abend schon. Bei Erreichung der Hauptstrecke soll auch wieder für Verpflegung gesorgt werden. Aber der Tag oder die paar Tage bis dahin sollen überbrückt werden.
Nach Rücksprache mit den zuständigen Stellen wende ich mich deshalb im Namen Christi an die Pfarrgemeinde: In jedem Haushalt ist trotz aller Knappheit eine Kleinigkeit zu erübrigen: einige Pfund Kartoffel, ein größeres Stück Brot, es muß ja kein ganzer Laib sein, ein paar Pfund Mehl u.s.w. ---
Die Sachen sollen bis heute Mittag dem Lagerkommando in Nammering, das bei Koller Wirt untergebracht ist, zur Verfügung gestellt werden. Wenn es auch Sträflinge sind, um die es sich handelt, und vielfach Ausländer, so sind wir doch nicht ihre Richter. Wenn sich die Leute in den Ortschaften und Dörfern zusammentun, bräuchten schließlich nicht alle einzeln nach Nammering gehen.
- - - Am Sonntag, den 22.4., überzeugte ich mich persönlich, dass die Gefangenen auch in den Genuss der gespendeten Lebensmittel kamen. Als dem Spender der Lebensmittel wurde mir erlaubt, unter die Gefangenen zu gehen, die voll des Dankes waren, dass sie nun wieder einmal genügend zu essen bekamen, u. zwar warmes, gekochtes Essen. Am Dienstag, den 24.4., wollte ich nochmals sammeln lassen, aber am Dienstag Abend ging die letzte Abteilung, 1100 Mann, nach Passau ab, nachdem am Montag, den 23.4., schon 2000 abtransportiert worden waren. Diesen Bericht erlaube ich mir zur Ehrenrettung meiner Pfarrgemeinde an das amerikanische Oberkommando einzureichen.

http://www.nsaller.de/Halt-in-Nammering/Andere-Zeugen/andere-zeugen.html --- Der damalige  Bahnhofsvorstand von Eging, Josef Rothauscher, schrieb später auf:
   "Etwa 100 Häftlinge kamen mit großen Bottichen zu mir, um Wasser zu  holen. Quälender Durst überall. Da habe ich die Ventile aller  Wasserkranen geöffnet; auch die für Lokomotiven, denn in Nammering gab es keine Wasseranlage. Als ich die Abfahrt  verzögerte, bedrohten mich Wachen ungarischer Herkunft. Ein  Fliegerangriff drohte. Während der Fahrt musste es zu einer Hungerrevolte  gekommen sein, bei der zwei Posten getötet wurden. Der SS-Kommandant  berichtete mir, dass die Niederschlagung des Aufstandes 400 bis 500 tote Häftlinge verursacht habe. Ich selbst sah drei Wachen, die noch  Verbände am Kopf trugen."
- - -
http://www.nsaller.de/Halt-in-Nammering/Andere-Zeugen/andere-zeugen.html --- Alois Bauer, Besitzer des angrenzenden Steinbruchs
Er war auch Bürgermeister von Nammering --- Am 19.4.1945 kamen auf dem Bahnhof Nammering 4 Züge mit Häftlingen. Als ich etwa um 9 Uhr an die Bahn kam, erlaubte mir ein Posten in einen Wagen zu sehen. Mit Schrecken sah ich, daß dort bis zu den Knochen abgemagerte Menschen waren. Auch hörte ich das Wimmern … in den Wagen. Als ich hernach in meinen Steinbruchbetrieb kam, waren dort soeben 2 Offiziere gewesen, welche auf eine Grube zeigten und sagten, daß sie Leichen zu vergraben hätten. Hierauf ging ich zu dem Transportführer des Zuges und wehrte mich gegen das Verbringen von Toten zu meinem Betrieb. Dieser Offizier wahrscheinlich ein Oberleutnant sagte, er sei in einer schlimmen Lage. --- Unser Pfarrer rief das Volk zum Spenden auf und es wurden größere Mengen Lebensmittel angefahren, so daß alle zu esse bekamen, aber die Sterblichkeit blieb groß, denn die Leute hatten vorher 7 Tage kein Essen. ---
Die Posten waren zum Teil Ungarn und gerade diese behandelten die Gefangenen roh --- Hätte das Volk nicht eingegriffen, wären alle verhungert. ---

Zeitzeugin Maria Simperl– handschriftliche Aussage am 26. Mai 1945:
--- fragte ich sofort meine Mutter was für eine Schießerei am Bahnhof wäre, worauf mich die Frau des SS Hauptsturmführers unterbrach mit den Worten: „Das sind nur Schreckschüsse.“ --- kam der Obersturmführer Merbach zu uns ins Lokal u. erklärte mir an Hand eines Transportbegleitscheines, daß er von Buchenwald mit 4.652  Justizverbrechern gekommen wäre u. weiter nach Lager Dachau müsse. Der Verpflegungszettel, soviel ich sehen konnte, lautete auf 2 Tage. Märbach erklärte vom Ortsbauernführer der Gemeinde Aicha vorm Wald 20 Zentner Kartoffel erhalten zu haben u. möchte diese bei uns für die Gefangenen kochen. Am selben Tage noch wurden von den Häftlingen unter Aufsicht von 2 Posten die Kartoffeln gekocht. --- Das Zerkleinern der Brote machte ich u. trug 2 Körbe voll zu den Wagons wo ich verteilte. Hier konnte ich sehen wie sich die Menschen vor Hunger untereinander sich selbst schlugen. ---

http://www.nsaller.de/Halt-in-Nammering/Andere-Zeugen/andere-zeugen.html  Dr. med. Ernst Dame über 25 Jahre Arzt in Fürstenstein
--- Die Behandlung durch die Posten war durchwegs roh. Es handelte sich offenbar um Leute mehrerer Nationalitäten (Russen, Polen und ..) Ich selbst habe nur mit einem jungen Arzt aus Wien gesprochen, der mich als Häftling mit einem erkrankten Posten in der Sprechstunde aufsuchte ---

Josef Dichtl, Landwirt in Nammering --- Er musste mit einem Fuhrwerk die Toten transportieren
--- Einer der Wachmannschaften, der nicht der SS angehörte sondern Infanterist war, sagte zu mir, daß er in diesem Krieg schon viel mitgemacht hat, aber solch etwas Grauenhaftes noch nicht gesehen hat. Er wäre viel lieber an der Front als bei diesen armen Gefangenen. Der SS-Feldwebel sagte zu mir, daß die Gefangenen alle gefährlich u. Schwerverbrecher wären u. wenn die Zivilbevölkerung einen Ausgebrochenen dieser Gefangenen einfängt, müßten sie ihn umbringen oder der nächsten Gendarmeriestation abliefern. ---
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KL Dachau Empty Der Dachauer Aufstand

Beitrag von Dissident Mi Okt 12, 2016 8:36 am

Der Dachauer Aufstand war ein Putsch in Dachau-Stadt, um vor Einrücken der US-Armee die Stadt zu übernehmen. Führend beteiligt waren ehem. u. geflohene Häfltinge des KL Dachau.

http://protest-muenchen.sub-bavaria.de/artikel/1441 --- Das Ziel die Besetzung solange zu halten, bis US-Truppen nach Dachau stoßen, schlug fehl --- 1 Tag später, am Vormittag des 29.4., wurde Dachau von der US-Armee befreit --- Die Geschichte des Dachauer Aufstands kann nicht erzählt werden, ohne den Kommunisten Georg Scherer zu erwähnen. Scherer, Mitglied des Arbeiter Turn- & Sportvereins Dachau (ATSV), kam 1935 ins KZ Dachau, nachdem er am Arbeitsplatz bei BMW anti-
faschistische Flugblätter verteilt hatte. Nach seiner Entlassung aus dem KZ 1941 hatte er bereits unter Mithilfe seines Kontaktmannes im Lager, Walter Neff, ein System etabliert, das Häftlingen zur Flucht verhalf. Der letzte Ausbruch gelang am 25.4. --- Die 15 Ausgebrochenen, allesamt Kommunisten, die im spanischen Bürgerkrieg gegen den Faschismus kämpften, waren Beteiligte der Aufstands. Unter ihnen Erich Hubmann, Toni Hackl, Fritz Dürr u. Richard Tietze. Sie wurden von Dachauer Frauen in einer Scheune in Mitterndorf am Fuß des Giglbergs versteckt u. dort von diesen mit Lebensmitteln versorgt.

Die zweite Linie des Aufstands organisierte sich, ohne von den anderen zu wissen, zur selben Zeit um den ehem. Dachauer KZ-Häftling u. Sozialdemokraten Jakob Schmid u. seinen Genossen Georg Andorfer vom Reichsbanner. Sie scharten eine 40-köpfige Gruppe aus alten Genossen des verbotenen Reichsbanner u. den zerschlagenen Gewerkschaften um sich. Durch den Dachauer Kassier der Roten Hilfe, Matthias Höß, wurden einige Waffen besorgt. Man wartete auf die passende Gelegenheit. Als in den Morgenstunden des 28.4. ab 3.40 Uhr die „Freiheitsaktion Bayern“ über Rundfunkstationen das Ende der Nazi Herrschaft verkündete, überschlugen sich in Dachau die Ereignisse.
Die untergetauchten Häftlinge, von Scherer unterrichtet („in München ist Aufstand, wir müssen uns anschließen“), nahmen einigen jungen Infanteriesoldaten die Waffen ab u. marschierten in KZ-Kleidung mit geschulterten Gewehren auf die Dachauer Altstadt zu. Andorfer u. Scherer nahmen um 6.30 Uhr Kontakt zum Kompaniechef des Dachauer Volkssturms, Josef Lerchenberger, auf. Dieser war bereits durch einen Insider in das Vorhaben der Aufständischen eingeweiht, hatte auch versichert, daß der Volkssturm dem Vorhaben nicht im Wege stehen würde u. entband die Mitglieder des Volkssturms ihres Eides auf den „Führer“, sammelte aber nicht deren Waffen ein. In der Turnhalle Brunngartenstraße wurden 130 bewaffnete Männer, hauptsächlich Arbeiter u. Kleinbauern aus dem Hinterland, den Aufständischen zugeteilt. Ob der Volks-
sturm nun Andorfer oder Scherer unterstellt wurde, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Fest steht aber, daß die ehem. Häftlinge um 7 Uhr als erste das Rathaus betraten. Kurz darauf rückten der meuternde Volkssturm u. die Sozialdemokraten um Andorfer von der Brunngartenstraße über den Karlsberg in die Altstadt u. bezogen dort Stellung.
Die örtliche Nazi-Elite um den Dachauer NSDAP-Kreisleiter Hermann Nafziger war durch die Rundfunksendungen der „Freiheitsaktion“ in höchster Alarmbereitschaft. Sie konnten allerdings nicht wissen, dass der Chef der Schutzpolizei, Johann Engl, ebenfalls eingeweiht war. Die Polizei war auch im Rathaus stationiert. Sie ergab sich widerstandslos. Der Dachauer Bürgermeister u. SS-Mitglied Bäumler wurde von den Aufständischen festgesetzt.

An diesem regnerischen Vormittag ging der .. Angestellte im Wirtschaftsamt der Stadt Dachau, Heinrich Niederhoff, auf das Rathaus zu, zog vor den Wachposten der Aufständischen eine Maschinenpistole u. wurde von den Wachposten erschossen. Kurz darauf, gegen 9.30 Uhr, fielen die alarmierten SS-Einheiten in die Altstadt ein. Laut Scherers Schätzungen etwa 3 Kompanien mit Maschinengewehren u. Gewehrgranaten. Sie kamen vom Karlsberg der Augsburger Straße u. der Freisinger Straße (heute Konrad-Adenauer-Straße). Kurzzeitig konnte die SS bis zur Amperbrücke zurückgeschlagen werden. Aber die SS war zahlenmäßig überlegen u. besser bewaffnet, so dass um 11 Uhr der Aufstand niedergeschlagen war. Erich Hubmann wurde als erster im Feuergefecht erschossen. 4 Männer wurden direkt vor dem Rathaus hingerichtet. Die Leichen mussten bis Sonnenuntergang dort liegen bleiben. Etwa 40 Aufständische wurden im Amtsgefängnis (heute Amtsgericht) inhaftiert. Ihnen wurde nach Rücksprache mit dem Landrat ihre Erschießung angekündigt. Am späten Abend ließ man sie frei. Die US-Armee war schon bei Niederroth. Viele, die mit den Nazis paktiert hatten, flüchteten.

An die 100 Aufständische konnten in den Häusern von Dachauer Bürgern Unterschlupf finden und sich der Verhaftung durch die SS entziehen.
6 Aufständische sowie der unbeteiligte Zimmerer Anton Decker kamen ums Leben:
Erich Hubmann / Bäcker aus Graz, geflohener Häftling des KZ Dachau
Toni Hackl / Fabrikarbeiter aus Graz, geflohener Häftling des KZ Dachau
Fritz Dürr / Maschinenschlosser aus Mannheim, geflohener Häftling des KZ Dachau
Hans Pflügler / Former aus Dachau
Lorenz Scherer / Schreiner, Bauer aus Schwabhausen
Anton Hechtl / Bauer aus Arnzell

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/dachau-von-der-ss-erschossen-1.2447888 --- 3 Tage zuvor waren bei Torgau an der Elbe zum ersten Mal US u. sowj. Kampf-verbände zusammengetroffen. Am frühen Morgen des 26.4. hatten US-Truppen bei Neuburg, Ingolstadt u. Kelheim die Donau überquert. Wie überall in Deutschland machten sich auch in Dachau Menschen Gedanken darüber, wie sie die Stadt u. ihre Bürger vor sinnlosen Opfern u. Zerstörung bewahren konnten --- Im KZ harrten mehr als 30.000 ausgehungerte, oft schwer kranke Gefangene auf ihre Befreiung --- am 26.4. schickte die SS fast 7.000 Gefangene auf einen Todesmarsch nach Süden --- in der Nacht zum 28.4. versuchte eine Gruppe von Wehrmachtsoffizieren in München unter Führung des Hauptmanns Rupprecht Gerngroß, die Nazis zu entmachten. Sie besetzten die Rundfunksender Erding u. Freimann u. riefen zur "Fasanenjagd" auf - "Fasane" nannte man die Nazi-Funktionäre mit den goldenen Schultertressen. Und nun sahen sich die Dachauer Verschwörer in Zugzwang, obwohl die Front noch mindestens 1 Tag zu weit entfernt stand ---
Es hätte alles gut gehen können - wenn nicht im Gasthof Hörhammer ein paar Tage zuvor ein hoher SS-Offizier .. abgestiegen wäre. Seine Identität ist nicht geklärt, ... Wer auch immer es war - er trat am Morgen ins Eingangstor des Gasthofs, u. knapp neben seinem Kopf schlug eine Kugel in den Türstock. Er stürzte zum Telefon u. alarmierte die SS-Truppen im KZ. Keine Viertelstunde später rückten 3 Kompanien von mehreren Seiten auf den Rathausplatz vor u. setzten dem Aufstand ein blutiges Ende --- Es gibt nicht viele, u. nur sehr widersprüchliche Berichte über diese letzte Phase des Dachauer Aufstands. Die meisten Aufständischen konnten fliehen oder sich verstecken ---

Aber 7 Männer lagen am Ende des Tages tot auf dem Pflaster vor der Sparkasse: 3 von ihnen gehörten zur Gruppe der entflohenen KZ-Häftlinge, 2 waren Angehörige des Volkssturms, der 6. war der Dachauer Metallarbeiter Hans Pflügler aus Dachau-Süd, einer aus dem Kameradenkreis von Schmid u. Andorfer. Der 7., der Zimmermann Anton Decker, hatte überhaupt nichts mit dem Aufstand zu tun. Er suchte an diesem Vormittag nach einem Leiterwagen, den ein SS-Mann sich am Tag zuvor bei ihm ausgeliehen u. nicht zurückgebracht hatte ---
Die Kampfeinheiten der SS hatten sich abgesetzt. Weder die Stadt noch das Lager wurden militärisch verteidigt. Es gab keine Opfer unter der Zivilbevölkerung, u. kein Massaker unter den Gefangenen im KZ. Jakob Schmid konnte im Sept. 1945 die SPD in Dachau neu gründen. Er wurde wieder in den Stadtrat gewählt, ebenso wie sein Genosse Georg Andorfer. Georg Scherer wurde von den Amerikanern zunächst als 2. Bürgermeister eingesetzt, er vertrat bis zum April 1952 die KPD im Dachauer Stadtrat.

http://www.merkur.de/lokales/dachau/dachau/eigentlich-wollten-kein-blut-vergiessen-1123808.html --- einer von ihnen war der österreichische Anton Hackl, genannt Toni --- Der in Andritz bei Graz geborene Hackl ging 1937 nach Spanien an die Front. 27 Monate verbrachte er in franz. Gefangenschaft. Am 1.5.1941 trieb man die Häftlinge schließlich zum Bahnhof, u. verfrachtete sie íns KL Dachau. Hackl kam zuerst in die Bäckerei u. arbeitete dann bis zum Schluss in der Kantine. Das ermöglichte ihm ein vergleichsweise erträgliches Leben - bis zum 25.4.1945.
An diesem Tag wurden Toni Hackl u. weitere 14 Männer aus dem KZ befreit. Es waren vor allem Spanienkämpfer. „Die hatten Erfahrung an der Front“, berichtet der Dachauer Autor u. Ehrenmitglied der „Lagergemeinschaft Dachau“, Hans-Günter Richardi. Die Befreiungsaktion hatten die ehem. KZ-Häftlinge Scherer u. Neff organisiert. Mit Unterstützung zweier SS-Posten marschierte die Gruppe unter dem Vorwand, Kartoffelschalen zum Liebhof (zwischen Jakob-Kaiser- u. Fünfkirchener Straße) bringen zu müssen, aus dem Lager. Als es dunkel wurde, robbten die Häftlinge vom Liebhof einzeln über die Würmstraße ins gegenüberliegende Haus - dort wohnte Neff. Hier warteten bereits Dachauer Frauen, die sie mit Kleidung versorgten ---
„Punkt 8 Uhr früh besetze ich mit meinen Leuten das Rathaus, während die anderen die Straßen- u. Brückensicherungen übernehmen. Im Rathaus ist der Bürgermeister der Stadt u. verschiedene andere, die ich sofort festnehme u. der Stadtpolizei übergebe. Wir wollen kein Blut vergießen, wir wollen das Gegenteil, wollen verhindern, dass noch weiter Blut fließt“, erinnerte sich Neff in einem Aufsatz von Richardi in den Dachauer Dokumenten. Gegen 9 Uhr gibt Neff demnach mit den Sirenen Feindalarm. „Dieser Feindalarm soll bezwecken, dass Verwirrung unter der Lager-SS entsteht.“ Doch dann wird gemeldet, dass stärkere SS-Verbände unterwegs sind, um die Stadt anzugreifen. Die Widerständler planen den Rückzug.
„Im Kampfeifer haben nicht alle den Rückzugsbefehl gehört, so dass es der SS gelingt, 4 unserer Leute gefangenzunehmen u. diese sofort an Ort und Stelle zu erschießen“, berichtete Neff weiter. ... Das 7. Opfer war der zufällig vorbeifahrende, schwerhörige Zimmerer Anton Decker aus Udling. „Er wurde erschossen, weil er auf Rufe der SS, anzuhalten, nicht reagiert hatte“, weiß Richardi.

https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Scherer_(Funktionsh%C3%A4ftling)  Georg Scherer (1906-1985), Kommunist --- verteilte regimefeindliche Flugblätter --- verhaftet, am 24.12.1935 ins KZ Dachau --- zunächst Kapo in der Wäscherei u. ab etwa 1937 auf der Lagerbaustelle eingesetzt. Er gehörte zu den 100 Häftlingen, die nach der zeitweiligen Verlegung der Dachauer Häftlinge nach Mauthausen im KZ Dachau verblieben. Schließlich wurde er Blockältester u. ab 1940 erster Lagerältester im KZ Dachau --- Scherer wurde am 17.1.1941 aus dem KZ Dachau entlassen --- konnte er seine Einziehung zur Wehrmacht verhindern, indem es ihm gelang, eine Anstellung bei der Schraubenfabrik „Präzfix“ zu erhalten --- Er leitete schließlich gemeinsam mit Walter Neff den Dachauer Aufstand am 28.4.1945 --- Nach Kriegsende setzte sich Scherer weiter für die Häftlinge ein, half bei der Versorgung der Überlebenden u. Bestattung der Toten. Vom 30.4.1945 bis 31.1.1946 wurde Scherer durch die US-Militärregierung als 2. Bürgermeister eingesetzt. Er gehörte einem antifaschistischen Aktionsausschuss an, der Listen belasteter NSDAP-Mitglieder erstellte. Als Abgeordneter der KPD war er vom Juli 1946 bis April 1952 Mitglied des Stadtrates von Dachau. Scherer erwarb 1946 eine Schneiderei aus dem Stadtbesitz u. baute diese zu der Kleiderfabrik „Bardtke & Scherer“ auf, in der auch Neff eine Anstellung fand ---

https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Neff  Walter Neff (1909-1960)  Funktionshäftling u. Oberpfleger --- 1930er Jahren als Gutsverwalter in einem landwirt-schaftlichen Betrieb in Österreich tätig. Nach dem Anschluss von Österreich wurde Neff März 1938 verhaftet --- 14.3.1938 ins KZ Dachau überstellt --- 9 Monate Einzelhaft --- 24.12.1938 - März 1939 der Strafkompanie zugeteilt --- danach zur Arbeit auf die „Heilkräuter-Plantage“ versetzt --- Dort arbeitete er in der landwirtschaftlichen Versuchsabteilung. Ab 1940 als Stubenältester eingesetzt u. bald darauf als Häftlingspfleger im Krankenrevier. Ab 1941 Oberpfleger --- mit dem Aufbau einer Tuberkulose-Versuchsstation in Block 5 beauftragt. Diese Anordnung ging auf einen Befehl Himmler zurück, der den Nutzen homöopathischer Therapien an tuberkulosekranken Häftlingen testen lassen wollte ---- Auf Betreiben Dr. Raschers wurde Neff am 15.9.1942 durch Himmler aus dem KZ Dachau entlassen u. bezog eine Wohnung in Dachau. Er wurde jedoch als Zivilangestellter der Waffen-SS zwangsverpflichtet u. musste als Polizeireservist weiter unter Rascher im KZ Dachau arbeiten. Neff, der kurzzeitig im Lager eine Polizeiuniform trug, konnte schließlich seine Tätigkeit im KZ Dachau in Zivilkleidung ausüben ---
Durch einen Zeitungsbericht über eine Kindesentführung im Frühjahr 1944 konnte Neff anhand einer Personenbeschreibung der Kriminalpolizei München sachdienliche Hinweise auf die Ehefrau Raschers geben. Karoline Rascher konnten nach kriminalpolizeilichen Ermittlungen mehrere Fälle von Kindesentführungen nachgewiesen werden. In der Folge wurden die Eheleute Rascher aufgrund der Kindesentführungen u. weiterer Beschuldigungen verhaftet. Rascher wurde am 24.4.1945 im KZ Dachau durch Theodor Heinrich Bongartz exekutiert.
Spätestens ab Anfang 1944 war Neff Kommandoführer eines Dachauer Arbeitskommandos in Schlachters. Nach der Flucht eines Häftlings aus seinem Arbeitskommando im Okt. 1944 erfolgte Neffs zwangsweise Versetzung zu einem Panzerjagd-Kommando. Neff entfernte sich Anfang März 1945 unerlaubt von seiner Einheit u. gelangte wieder nach Dachau. Dort war er zusammen mit Georg Scherer führend am Dachauer Aufstand kurz vor der Befreiung des KZ Dachau beteiligt --- am 14.6.1946 aufgrund belasten-
der Aussagen eines Mithäftlings durch Angehörige der US-Army verhaftet u. im Internierungslager Dachau inhaftiert. Von dort wurde er als Zeuge im Nürnberger Ärzte-prozess nach Nürnberg überstellt, wo er am 17.12.1946 über die Unterkühlungsversuche im KZ Dachau aussagte --- Während des Prozesses setzte sich der Stadtrat von Dachau für Neff aufgrund seiner Verdienste beim Dachauer Aufstand ein. Nach einem halben Jahr wurde er wieder in Dachau interniert u., nachdem er zwischenzeitlich einen gescheiterten Fluchtversuch unternommen hatte, im Nov. 1947 aus der Haft entlassen ---
Neff, der zuletzt in der Kleiderfabrik von Georg Scherer als Verwalter arbeitete, verfasste noch mehrere Manuskripte über seine Zeit im KZ Dachau ---
Neff selbst wurde beim Nürnberger Ärzteprozess beschuldigt, mindestens 2 Häftlinge umgebracht zu haben. Neff gab dies zu u. rechtfertigte die Tötung dieser Häftlinge durch Schlafmittel aufgrund ihrer unheilbaren Erkrankung --- Zitat Ende
Aus der Vernehmung von Neff:
Weblinks:    Protokolle der Vernehmungen des Walter Neff im Rahmen der Nürnberger Prozesse (Dezember 1946 − Februar 1947) (PDF, 3,65 MB). In: Archiv des Institut für Zeitgeschichte, München, Signatur ZS-1258.
Neff: "--- 1940 wurde ein kleines Krematorium gebaut--- u. gleichzeitig wurde ein großes Krematorium gebaut mit der Vergasungsanlage --- wurde 1942 fertig --- die Gasanlage ist sabotiert worden u. musste neu gebaut werden u. wurde erst 1944 fertig"

bin mir nicht sicher, ob der Aufstand-Beteiligte Jakob Schmid auch genau dieser ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Schmid --- (25.7.1886 - 16.8.1964) --- Hausschlosser u. Hörsaaldiener der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Am 18.2.1943 stellte er die Geschwister Hans u. Sophie Scholl, Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose, als diese in der Uni Flugblätter gegen das Nazi-Regime auslegten --- Schmid arbeitete seit 1926 als Pedell an der Uni ... war SA-Mitglied u. ..Mitglied der NSDAP --- 3 Tage nach Ende des 2. Weltkrieges wurde Schmid am 11.5.1945 von den Amerikanern verhaftet. In einem Verfahren stufte ihn die 10. Münchener Spruchkammer unter Vorsitz von Richter Karl Mayer 1946 als „Hauptschuldigen“ ein u. verurteilte ihn zu 5 Jahren Haft. Darüber hinaus verlor er seinen Anspruch auf öffentliche Bezüge sowie das Recht, ein öffentl. Amt auszuüben --- 1951 aus der Haft entlassen

https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-G%C3%BCnter_Richardi  Hans-Günter Richardi (*1939) Ehren- u. Präsidiumsmitglied der Lagergemeinschaft Dachau. Der erste Dachauer Zeitgeschichtsführer wurde von ihm verfasst. Ein weiteres von ihm besonders intensiv erforschtes Thema ist die Befreiung der Sonder- u. Sippenhäftlinge aus den Händen der SS in Südtirol am 30.4.1945 .. link: http://www.mythoselser.de/niederdorf.htm
--- er ist Mitbegründer des Zeitgeschichtsarchivs Pragser Wildsee, das sich im Hotel Pragser Wildsee befindet, wo die Odyssee der prominenten Häftlinge damals endete  --- link: http://www.archivpragserwildsee.com/?cont=31&lang=1&cat=30
Werke (Auswahl):
Schule der Gewalt. Das Konzentrationslager Dachau. Piper, München 1995, ISBN 3-492-12057-1.
SS-Geiseln in der Alpenfestung. Die Verschleppung prominenter KZ-Häftlinge aus Deutschland nach Südtirol. Edition Raetia, Bozen 2005, ISBN 88-7283-229-2.
SS-Geiseln am Pragser Wildsee. Der Leidensweg prominenter KZ-Häftlinge aus 17 Ländern Europas nach Südtirol. Zeitgeschichtsarchiv, Prags 2006, ISBN 88-902316-0-2.
Widerstand hinter dem Stacheldraht. Der Südtiroler Friedl Volgger als „Schutzhaftgefangener Nr. 66166“ im Konzentrationslager Dachau. Studien-Verlag, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-7065-4489-4.


Zuletzt von Dissident am Mi Jan 11, 2017 11:51 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Forschung im KZ

Beitrag von Dissident Di Okt 18, 2016 5:25 pm

Viele KL waren Forschungsstätten, welche oft eigene Nebenlager darstellten. So wurden in Dachau Insektenkundliche Forschungen betrieben, dazu interessantes Buch:

https://books.google.at/books?id=kMbLf9tza2kC&pg=PA551&dq=ahnenerbe+waffen&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=ahnenerbe%20waffen&f=false

Biologische Waffen - nicht in Hitlers Arsenalen: biologische und Toxin ...  von Erhard Geissler

Deutsches Bundesarchiv: https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/CA22N46V7GWCM6JEZ2JHVIFIIM6BJJP6 --- Persönlicher Stab Reichsführer SS ---
--- Literatur über Heilkräuter und das Badewesen, insbesondere in der und für die Bibliothek im Konzentrationslager Dachau


Zuletzt von Dissident am Mi Mai 31, 2017 10:09 am bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Invalidentransporte nach Hartheim bei Linz

Beitrag von Dissident Mo Okt 24, 2016 5:52 pm

Bei der Erstellung der Liste der Dachauer Häftlinge, welche am Spanienkrieg als kommunistische Kämpfer beteiligt waren, fiel mir einigemale der Vermerk auf: "Invalidentransport nach Hartheim bei Linz, dort ermordet".

Wieso hätte man Leute, die zu einer Exekution bestimmt sein sollen, dazu 245 Kilometer weit transportieren sollen? Kann mir dafür einer einen vernünftigen Grund nennen? Gerade in Kriegszeiten war Treibstoff knapp und auch das Transportvolumen der Reichsbahn wurde sparsam eingeteilt. Vor diesem Hintergrund erscheinen diese "Invalidentransporte" zur Tötung über eine derart weite Strecke irgendwie dubios.

- - -
Es gab dann noch eine Dachau-Besonderheit:
Blaupunkt-Häftlinge = Mit blau-weißen Stoffaufnähern gekennzeichnete, der konspirativen Tätigkeit verdächtigte Häftlinge, die von Dachau nach Flossenbürg überstellt worden waren.


Zuletzt von Dissident am Do Nov 03, 2016 5:37 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Lagerordnung

Beitrag von Dissident Di Okt 25, 2016 5:15 pm

http://www.tenhumbergreinhard.de/1933-1945-lager-1/1933-1945-lager-d/dachau-1.html  Lagerordnung für das Gefangenenlager   Kommandantur 01.10.1933

Disziplinar- u. Strafordnung für das Gefangenenlager

§1 --- Mit drei Tagen strengem Arrest wird bestraft:
1. Wer nach dem Weckruf nicht sofort die Schlafstelle verlässt oder das Bett oder die Stube nicht in Ordnung bringt.

§2 --- Mit fünf Tagen strengem Arrest wird bestraft:
1.Wer bei Vernehmungen und Verhör wissentlich die Unwahrheit sagt.
2.Wer in dem Lager ohne Berechtigung Zivilkleider trägt.

§3 --- Mit fünf Tagen strengem Arrest und mehrwöchentlicher Strafarbeit wird bestraft:
1. Wer einem Zählappell oder einem Appell zur Arbeitseinteilung ohne Grund oder Genehmigung seines Stationsführers fernbleibt.
2. Wer sich ohne Grund zum Arzt meldet oder nach erfolgter Krankmeldung nicht unverzüglich den Arzt aufsucht, ferner, wer ohne Wissen des Stationsführers sich zum Arzt oder Zahnarzt meldet oder das Revier aufsucht.

§4 --- Mit 8 Tagen strengem Arrest wird bestraft:
1. Wer zum Zwecke der Beschwerden Unterschriften sammelt.
2. Wer einen falschen Rapport, eine wesentlich falsche Meldung oder eine unbegründete Beschwerde erstattet oder vorbringt.
3. Wer mehr als 2 Briefe oder 2 Postkarten im Monat schreibt oder zur Erlangung dieses Zweckes unter falschen Namen schreibt.
4. Wer als Stubenältester Gefangenen anderer Stationen oder Stuben den Aufenthalt innerhalb einer Belegschaft gestattet.
5. Wer sich unbefugt in einem fremden Saal, auch innerhalb der eigenen Station, aufhält.
6. Wer sich nicht in die allgemeine Stationsordnung fügt, johlt, schreit oder sich ungebührlich benimmt.
7. Wer als Stubenältester innerhalb seines Ordnungsbereiches Ungeziefer (Wanzen, Läuse, Filzläuse usw.) aufkommen lässt: wird dieser Zustand bewusst herbeigeführt oder auf andere Stationsäle übertragen, dann kommt Sabotage in Betracht.
8. Wer mit einer ansteckenden oder übertragbaren Krankheit behaftet ist und bei der Einlieferung keine Anzeige erstattet.
9. Wer erhaltene Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke vorsätzlich beschädigt, nicht reinigt und in Ordnung hält; außerdem wird er zum Schadenersatz herangezogen.
10. Wer als Beauftragter bei der Essenausgabe Mitgefangene bevorzugt oder politisch andersgesinnte Gefangene benachteiligt.

§5 --- Mit 8 Tagen strengem Arrest und mit mehrwöchentlicher Strafarbeit wird bestraft:
1. Wer sich vor der Arbeit drückt oder zur Zwecke des Nichtstuns körperliche Gebrechen vorschützt oder Krankheiten.
2. Wer ohne Befehl eine Arbeitsstätte oder Werkstat verlässt, vorzeitig einrückt, seine Abmeldung beim aufsichtsführenden SS-Mann unterlässt, sich beim Verlassen bei einem Mitgefangenen abmeldet.

§6 --- Mit 8 Tagen strengem Arrest und mit je 25 Stockhieben zu Beginn und am Ende der Strafe wird bestraft:
1. wer einem SS-Angehörigen gegenüber abfällige oder spöttische Bemerkungen macht, die vorgeschriebene Ehrenbezeugung absichtlich unterlässt, oder durch sein sonstiges Verhalten zu erkennen gibt, dass er sich dem Zwange der Zucht und Ordnung nicht fügen will,
2. wer als Gefangenen-Feldwebel, als Gefangenen-Korporalschaftsführer oder als Vorarbeiter die Befugnisse als Ordnungsmann überschreitet, sich die Rechte eines Vorgesetzten anderen Gefangenen gegenüber anmaßt, gleichgesinnten Gefangenen Vorteile in der Arbeit oder auf andere Weise verschafft, politisch anders gesinnte Mitgefangene schikaniert, falsche Meldungen über sie erstattet, oder sonstwie benachteiligt.

§7 --- Mit 14 Tagen strengem Arrest wird bestraft:
1. Wer eigenmächtig ohne Befehl des Kompanieführers die für ihn bestimmte Unterkunft mit einer anderen vertauscht, oder Mitgefangene dazu anstiftet oder verleitet,
2. wer auslaufenden Wäschepaketen verbotene oder im Lager hergestellte Gegenstände beifügt, darin versteckt, oder in Wäschestücken usw. einnäht,
3. wer Baracken, Unterkünfte, oder andere Gebäude außerhalb der vorgeschriebenen Eingänge betritt oder verlässt, durch Fenster oder vorhandene Öffnungen kriecht,
4. wer in den Unterkünften, Aborten und an feuergefährlichen Orten raucht, oder feuergefährliche Gegenstände an solchen Orten aufbewahrt oder niederlegt. Ist infolge Außerachtlassung dieses Verbots ein Brand entstanden, dann wird Sabotage angenommen.

§8 --- Mit 14 Tagen strengem Arrest und mit 25 Stockhieben zu Beginn und am Ende der Strafe werden bestraft:
1. Wer das Gefangenenlager ohne Begleitperson verlässt oder betritt, wer unbefugt sich einer ausmarschierenden Arbeitskolonne anschließt,
2. wer in Briefen oder sonstigen Mitteilungen abfällige Bemerkungen über nationalsozialistische Führer, über Staat und Regierung, Behörden und Einrichtungen zum Ausdruck bringt, marxistische oder liberalistische Führer oder Novemberparteien verherrlicht, Vorgänge im Konzentrationslager mitteilt,
3. wer verbotene Gegenstände, Werkzeuge, Hieb- und Stoßwaffen in seiner Unterkunft oder in Strohsäcken aufbewahrt.

§9 --- Mit 21 Tagen strengem Arrest wird bestraft:
Wer staatseigene Gegenstände, gleich welcher Art, vom vorgeschriebenen Ort nach einem anderen verschleppt, vorsätzlich beschädigt, zerstört, verschleudert, umarbeitet, oder zu einem anderen als vorgeschriebenen Zweck verwendet; abgesehen von der Strafe haftet nach Umständen der Einzelne oder die gesamte Gefangenenkompanie für den entstandenen Schaden.

§10 --- Mit 42 Tagen strengem Arrest oder dauernder Verwahrung in Einzelhaft wird bestraft:
1. Wer Geldbeträge im Lager ansammelt, verbotene Bestrebungen in- oder außerhalb des Lagers finanziert, oder Mitgefangene durch Geld gefügig macht, oder zum Schweigen verpflichtet,
2. wer Geldbeträge, die aus verbotenen Sammlungen der roten Hilfe stammen, sich schicken lässt, oder an Mitgefangene verteilt,
3. wer Geistlichen Mitteilungen macht, welche außerhalb des Rahmens der Seelsorge liegen, Briefe oder Mitteilungen zur Weitergabe zusteckt, den Geistlichen zu verbotenen Zwecken zu gewinnen sucht,
4. die Symbole des nationalsozialistischen Staates oder die Träger derselben verächtlich macht, beschimpft, oder auf andere Weise missachtet.

§11 --- Wer im Lager, an der Arbeitsstelle, in den Unterkünften, in Küchen und Werkstätten, Aborten und Ruheplätzen zum Zwecke der Aufwiegelung politisiert, aufreizende Reden hält, sich mit anderen zu diesem Zwecke zusammenfindet, Cliquen bildet, oder umhertreibt, wahre oder unwahre Nachrichten zum Zwecke der gegnerischen Greuelpropaganda über das Konzentrationslager oder dessen Einrichtungen sammelt, empfängt, vergräbt, weiter erzählt an fremde Besucher oder an andere weitergibt, mittels Kassiber oder auf andere Weise aus dem Lager hinausschmuggelt, Entlassenen oder Überstellten schriftlich oder mündlich mitgibt, in Kleidungsstücken oder anderen Gegenständen versteckt, mittels Steine usw. über die Lagermauer wirft, oder Geheimschriften anfertigt, ferner wer zum Zwecke der Aufwiegelung auf Barackendächer und Bäume steigt, durch Lichtsignale oder auf andere Weise Zeichen gibt oder nach außen Verbindung sucht, oder wer andere zur Flucht oder zu einem Verbrechen verleitet, hierzu Ratschläge erteilt oder durch andere Mittel unterstützt, wird kraft revolutionären Rechts als Aufwiegler gehängt!

§12 --- Wer einen Posten oder SS-Mann tätlich angreift, den Gehorsam oder an der Arbeitsstelle die Arbeit verweigert, andere zum Zwecke der Meuterei zu den gleichen Taten auffordert oder verleitet, als Meuterer eine Marschkolonne oder eine Arbeitsstätte verlässt, andere dazu auffordert, während des Marsches oder der Arbeit johlt, schreit, hetzt oder Ansprachen hält, wird als Meuterer auf der Stelle erschossen oder nachträglich gehängt.

§13 --- Wer vorsätzlich im Lager, in den Unterkünften, Werkstätten, Arbeitsstätten, in Küchen, Magazinen usw. einen Brand, eine Explosion, einen Wasser- oder einen sonstigen Sachschaden herbeiführt, ferner wer am Drahthindernis, an einer Starkstromleitung in einer Schaltstation, an Fernsprech- oder Wasserleitungen, an der Lagermauer oder sonstigen Sicherheitseinrichtungen, an Heizungs- oder Kesselanlagen, an Maschinen oder Kraftfahrzeugen Handlungen vornimmt, die dem gegebenen Auftrag nicht entsprechen, wird wegen Sabotage mit dem Tode bestraft. Geschah die Handlung aus Fahrlässigkeit, dann wird der Schuldige in Einzelhaft verwahrt. In Zweifelsfällen wird jedoch Sabotage angenommen.

§14 --- Wer einem SS-Mann oder Posten Geschenke anbietet, ihn mit Geschenken, Geld oder anderen Mitteln zu gewinnen sucht, Handlungen zum Zwecke der Zersetzung der SS-Truppe vornimmt, in Gegenwart eines Postens oder SS-Mannes politische Gespräche anknüpft, den Marxismus bezw. eine andere Novemberpartei oder deren Führer verherrlicht, abfällige Bemerkungen über die SS, SA, den nationalsozialistischen Staat, seinen Führer und seine Einrichtungen macht, oder sich sonst widerspenstig zeigt, ferner wer im Lager verbotene Gegenstände zur Zwecke des Kassiberschmuggels oder zu Angriffszwecken herstellt oder an andere weitergibt, wird wegen Gemeingefährlichkeit dauernd in Einzelhaft verwahrt. Eine Entlassung für solche Personen kommt nicht in Frage.

§15 --- Wer sich wiederholt von der Arbeit drückt, trotz vorhergehender Verwarnung den Appellen zur Arbeitseinteilung oder den Zählappellen fernbleibt, sich dauernd ohne Grund zu Arzt oder Zahnarzt meldet, körperliche Leiden oder Gebrechen vorschützt nicht ausrückt, dauernd faul und träge sich benimmt, beanstandet wurde, anstößige Briefe schreibt, Mitgefangene bestiehlt, schlägt, wegen ihrer Gesinnung schikaniert, verspottet oder lächerlich macht, wird wegen Unverbesserlichkeit mit dauernder Strafarbeit, mit Arrest, mit Strafexerzieren oder mit Prügel bestraft.

§16 --- Wer nach Eintritt des Zapfenstreichs sich außerhalb seiner Unterkunft bewegt, mit anderen einen Haufen bildet, auf die Aufforderung eines SS-Mannes nicht sofort auseinandergeht, nach Eintritt des Alarms nicht sofort seine Unterkunft aufsucht oder während der Dauer des Alarms die Station verlässt oder die Fenster öffnet, wird vom nächststehenden SS-Mann oder Posten beschossen.

§17 --- Wer verboten Gegenstände (Werkzeuge, Messer, Feilen, usw.) mit sich führt oder unbefugt Zivilkleidung trägt, kann wegen Fluchtverdachts in Einzelhaft verwahrt werden.

§18 --- Wer als Stubenältester, als Vorarbeiter oder als Gefangener von dem Vorhaben oder Verdacht eine Aufwiegelung, Meuterei, Sabotage oder sonstigen strafbaren Handlung Kenntnis erhält, wird, falls er seine Kenntnisse nicht sofort zur Meldung bringt, als Täter bestraft. Der Anzeigende wird wegen Erstattung einer falschen Meldung nicht zur Verantwortung gezogen, wenn er durch besondere Umstände getäuscht worden ist.

§19 --- Arrest wird in einer Zelle, bei hartem Lager, bei Wasser und Brot vollstreckt. Jeden 4. Tag erhält der Häftling warmes Essen. Strafarbeit umfasst harte körperliche oder besonders schmutzige Arbeit, die unter besonderer Aufsicht durchgeführt wird. Als Nebenstrafen kommen in Betracht: Strafexerzieren, Prügelstrafe, Postsperre, Kostentzug, hartes Lager, Pfahlbinden, Verweis und Verwarnungen. Sämtliche Strafen werden aktlich vermerkt. Arrest und Strafarbeit verlängern die Schutzhaft um mindestens 8 Wochen; eine verhängte Nebenstrafe verlängert die Schutzhaft um mindestens 4 Wochen. In Einzelhaft verwahrte Häftlinge kommen in absehbarer Zeit nicht zur Entlassung.

Der Kommandant des Konzentrationslagers --- gez. Eicke SS-Oberführer.
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KL Dachau Empty US-Kriegsverbrechen: Mord an Kriegsgefangenen im KL Dachau

Beitrag von Dissident Mo Nov 14, 2016 5:48 pm

http://web.archive.org/web/20071108032325/http://www.nexusboard.net/showthread.php?siteid=6365&threadid=296535

Zitat: »Dachau - Die Stunde des Rächers», so lautet in deutscher Übersetzung der Titel eines Buches, das 1986 in den USA erschien. Der Verfasser ist Colonel Howard A. Buechner, ein pensionierter US-Offizier. Im Jahr 1945 marschierte er als junger Arzt im Rang eines Leutnants mit Teilen der 45. US-Inf. Division »Thunderbird« (Donnervogel) ins KZ Dachau ein, um die dort befindlichen Häftlinge zu einer neuen Welt der Liebe, des Friedens, der Menschenwürde u. der Demokratie zu befreien.

Wie die »Befreiung« allerdings vor sich ging, das entsprach nun nicht diesen hohen Idealen. Die Amerikaner richteten unter den anwesenden 560 SS-Wachsoldaten, nachdem sich diese ergeben hatten, ein Blutbad an, das eher an Dschingis-Khan u. seine Horden denn an zivilisierte Soldaten des mächtigsten Kontinents der Erde erinnert.

Colonel Howard A. Buechner wurde jetzt von seinem christlich geprägten Gewissen getrieben, einen Augenzeugenbericht darüber zu veröffentlichen. Er möchte seine Arbeit als leidenschaftlichen Appell gegen den grenzenlosen Jammer u. die gnadenlose Unsinnigkeit eines jeden Krieges verstanden wissen - auch u. besonders der Kriege, die zur Zeit die Erde verwüsten u. unermessliches Leid über Hunderttausende von Menschen bringen. In einem Brief betonte er ausdrücklich diesen Aspekt u. 'bat darum, das hervorzuheben. Nach einleitenden kurzen Abschnitten, die jeweils besonders verdienstvollen Angehörigen der 45. US-Inf. Division gewidmet sind, stellt Buechner seinen Lesern das KZ Dachau als »Mutter des Todes« vor. Die Ansichten, die er in diesem ersten Kapitel seines Buches über Sinn u. Bedeutung der deutschen KL, ihre Anzahl u. Lage, über Vernichtungslager, Gaskammern usw. entwickelt, sind allerdings weder historisch noch sachlich begründet.

Damit soll nicht die Ehrlichkeit u. Aufrichtigkeit Buechners in Frage gestellt werden, Aber es ist offensichtlich, dass er sich mit diesem ganzen Komplex im Laufe der letzten 40 Jahre nicht weiter beschäftigt hat. Für ihn war nicht nur das Kapitel »Dachau«, sondern auch das Kapitel »Deutschland« abgeschlossen, als er im Dez. 1945 aus dem Militärdienst entlassen wurde u. wieder in sein ziviles Leben zurückkehrte (S. 126/127).
Seine unhaltbaren Behauptungen in Bezug auf KZ, Gaskammern usw. beruhen offensichtlich auf den damals umlaufenden Gerüchten, denen auch die ersten Reporter, die Dachau besuchten, aufgesessen sind.  ---  [...] ---
--- Gaskammer --- Kleider-Desinfektion --- noch heute vorhandenen Desinfektionsräumen --- Duschraum --- Die Frage, welchen Raum er als »Gaskammer« angesehen hat, hat er in der bisherigen Korrespondenz nicht beantwortet u. statt dessen vage erklärt, er interessiere sich nicht sonderlich für »Gaskammern«. --- [...] ---

Dachau am 29.4.1945 Die Mehrzahl der eigentlichen Bewachungsmannschaft des KZ Dachau hatte dieses bereits einige Tage vorher verlassen. So wurde kurzfristig eine Ersatzkompanie der Waffen-SS-Division »Wiking« aus Augsburg, 200 Mann stark, ins KZ Dachau verlegt. Zusammen mit den Restbeständen der alten Mannschaft waren jetzt insgesamt 560 Angehörige der Waffen-SS in Dachau. Keiner von ihnen überlebte das Massaker.

Am Morgen des 29.4.1945 näherten sich Teile der 7. US-Armee München. Auf dem Vormarsch dorthin bekam der Kommandeur des 3. Bataillons, 157. Inf. Reg., 45. Inf. Division (»Thunderbird«), Lt. Col. Felix Sparks, den Befehl, umgehend das KL Dachau einzunehmen. Befehlsgemäß machten die Amerikaner einen Schwenk nach links u. hielten auf Dachau zu.
Noch bevor sie einen Fuß in das Lager setzen konnten, erreichten sie mehrere Eisenbahnwaggons, angefüllt mit Hunderten von ausgemergelten u. in Lumpen gekleideten Leichen. Für die US-Soldaten war es klar, dass sie es hier mit Opfern einer grausamen Mordaktion der Deutschen zu tun hatten. Tatsächlich ist die Herkunft dieser erbarmungswürdigen Menschen-Fracht bis heute nicht hundertprozentig geklärt. Am meisten spricht wohl dafür, dass es kranke Häftlinge aus Buchenwald waren, die man bei der Evakuierung des Lagers Buchenwald nach Dachau geschickt hatte.
Nach ihrer Ankunft waren die meisten von ihnen so schwach, dass sie die Waggons nicht verlassen konnten. Die Dachauer Häftlinge weigerten sich jedoch, die befohlene Ausladung vorzunehmen. Die Kranken blieben hilflos in den Waggons liegen u. starben dort. Möglicherweise wurden einige sogar Opfer von US-Tieffliegerangriffen, die besonders in diesen Tagen den Raum um München heimsuchten.
(Anm.: Der Zug war bereits etwa 3 Wochen unterwegs, da die Schienen mehrfach zerstört waren u. wegen Tiefflieger nur Nachts fahren konnte. Mindestens ein Angriff von "Typhoon"-Jabos auf den Zug beim KL-Dachau-Komplex ist nachgewiesen, welcher aber wohl nicht nur in den offenen Wagons zahlreiche Todesopfer gefordert haben dürfte. Victor Maurer vom Roten Kreuz gab die Anzahl der Toten mit etwa 500 an.)

Der Anblick dieser gespenstischen Fracht wurde noch übertroffen, als die Soldaten das KZ betraten. In Dachau hatte seit Januar 1945 eine Fleckfieber- u. Typhus-Epidemie gewütet, die Opfer forderte. Das Krematorium des Lagers kam mit dem Verbrennen der Leichen nicht nach. Noch an die 200 ausgemergelte Körper lagen an der Außenmauer des Krematoriums u. in den Innenräumen. Teilweise waren sie bereits im Zustand der Verwesung. Die Toten der letzten Tage lagen außerhalb u. innerhalb der Krankenbaracken.
(Anm.: Seit mehreren Wochen kam keine einzige Koks-Lieferung mehr in Dachau an. Mit was hätte man die Toten sonst kremieren können ?) Die einrückenden US-Soldaten, denen die Ursache der Leichenberge unbekannt war, müssen tatsächlich den Eindruck bekommen haben, eine Horror-Vision zu erleben, für die sie die deutschen Bewacher verantwortlich machten. Vielleicht ist das eine Erklärung für die folgenden Ereignisse.

Das Massaker
Die Wachtürme des Lagers hatten weiße Fahnen gehisst. Die Amerikaner schossen trotzdem auf die Türme, worauf das Feuer von den Deutschen erwidert wurde. Nach kurzem Schusswechsel stürmten die Amerikaner die Türme u. warfen die Leichen von etwa 10 SS-Wachen hinunter. (Anm.: Auf einen vorher stattgefundenen Schusswechsel deutet am Äußeren des Turms auf dem Bild eigentlich nichts hin - sämtliche Scheiben scheinen danach noch völlig intakt gewesen zu sein - dagegen weist die Tür Aufbruch-Spuren auf.)
Scheinbar sollen auch nicht die Amerikaner auf die sich bereits ergebende Besatzung von Turm B geschossen haben, sondern ein Teil der Internierten, welche das Lager bereits in der Nacht zuvor in ihre Gewalt gebracht u. ihre Waffen z.T. von den GIs erhalten hatten. Dem widerspricht allerdings ein kurzer Blick auf den Turm, da von der Lagerseite aus gar kein Zugang zu ihm möglich war u. die Internierten noch tagelang das Lager wegen der Typhus-Epidemie nicht verlassen durften.)

Zitat: On March 17, 1986, Private First Class John Degro, the lead scout of I Company, 3rd BN, 157th Infantry, 45th Division, wrote a statement regarding his claim to have been the first American soldier to set foot inside the notorious Dachau camp. Col. Howard Buechner, a 45th Division Medical Corps officer, included Degro's statement in his book entitled "Dachau, the Hour of the Avenger". The following quote is Degro's words from Buechner's book:  --- "As lead scout, I shot the lock off the gate and entered the compound. There were 32,000 inmates, screaming, between hugging and kissing us. The stench was unbearable. We backed out the gate, let a few inmates out and gave them weapons. We cleaned out the guard towers, took knapsacks off of the dead SS and threw them over the barbed wire into the compound."
(Anm.: Die Leichen wurden nicht wie von Degro beschrieben ins Lager, sondern außerhalb u. z.T. in den Würm-Kanal geworfen.)

Ein kurzes Gefecht innerhalb des Lagers forderte rund 20 Tote auf Seiten der SS. (Anm.: Innerhalb des Lagers fand meines Wissens kein einziger Schusswechsel statt.)

(Unglaubwürdig klingende) Beschriftung in der KL-Gedenkstätte einzig mit einem Datum: "30. April 1945"
(Anm.: Erschossene SS-Wachen / der Waffen-SS an der Innenmauer des KL-Dachau - an der Ost-Seite des Lagers.)

Diese 30 Toten sind die einzigen, die man als "Während der Kampfhandlungen gefallen" bezeichnen kann, schreibt Buechner (S. 97) ---

Fast gleichzeitig mit der 45. Inf. Division hatten auch Teile der 42. US-Inf. Division (»Rainbow«) das Lager erreicht, darunter Brig. General Linden. General Linden sah einen am Boden liegenden verwundeten SS-Mann u. befahl dem ihn begleitenden jüdischen Armeearzt, den Verwundeten zu versorgen. Der Arzt weigerte sich jedoch, mit der Begründung, er würde keinen Deutschen anfassen. Der General drohte mit dem Kriegsgericht, aber der jüdische Arzt blieb unbeeindruckt. Inzwischen hatte Lt. Col. Sparks veranlasst, dass die Angehörigen der 42. Inf. Division das Lager wieder verließen u. General Linden wurde mit Gewalt hinausbegleitet (S. 65 -66).

Auf deutscher Seite hatte der Kommandeur der SS-Truppen, Leutnant UStu Heinrich Skodzensky Wicker, in Begleitung eines Vertreters des Schweizer Roten Kreuzes, versucht, das Lager ordnungsgemäß an die Amerikaner zu übergeben. (Anm.: Einen deutschen Soldaten mit Namen Skodzensky erwähnt Nerin E. Gun in seinem bereits 1966 erschienen Buch "Der Tag der Amerikaner" über die Ereignisse am 29.04.45. Tatsächlich handelt es sich hierbei um den SS-Untersturmführer (= Leutnant) Heinrich Wicker, der das KL erst ein(!) Tag vorher vom Kommandant Weiss zur Übergabe an die Alliierten übernommen hatte.)
Buechner führt das nicht weiter aus. (Anm.: Die nachfolgende Beschreibung entbehrt jeglicher Fakten-Lage: 1. Gab es keinen einzigen Panzer vor Ort 2. war die Person, welche das Lager übergab UStu Heinrich Wicker u. 3. war es recht kühl an jenem Tag ... was schließlich auch die Bilder beweisen.)
   Zitat:   Die Schilderung dieser Szene finden wir jedoch in der englischen Zeitschrift »After the Battle« (Nr. 27, 1980, S. 13). Dort beschreibt ein belgischer Insasse aus Dachau, Albert Guerisse (alias Patrick O'Leary) den Hergang wie folgt:   »Ich versichere mich, dass die Amerikaner jetzt Herren der Lage sind. Ich gehe auf einen Amerikaner zu, der eben von einem Panzer klettert, stelle mich vor, u. er umarmt mich. Es ist ein Major. Seine Uniform ist staubig, sein Hemd, bis zum Nabel offen, starrt vor Schweiß u. Dreck, er ist unrasiert, ein verbeulter Helm auf dem Kopf, eine Zigarette im Mundwinkel.   (Anm.: Albert Guerisse (alias Patrick O'Leary) gehörte mit 5 anderen dem Lager-Komitee an.   ... und er war sicher auch nicht der Einzige an dem Tag, der nachweislich betrunken war.)

In diesem Augenblick nähert sich von den Wachposten her der junge deutsche Leutnant Heinrich Skodzensky u. macht Meldung vor dem Amerikaner. Der Deutsche ist blond, gut aussehend, gepflegt, seine Schuhe sind geputzt, seine Uniform gut geschnitten. Er schlägt die Hacken zusammen, als wäre er auf einer Übung, bei einer Parade Unter den Linden, hebt ordnungsgemäß den Arm u. grüßt respektvoll: »Heil Hitler! Ich übergebe Ihnen hiermit das Konzentrationslager Dachau mit 30.000 Insassen, davon 2.340 krank, 27.000 auf Außenposten, 560 Garnison-Truppen. …
(Anm.: Der Anfang davon (nur mit General Linden) u. die angeführten Zahlen, dürften dagegen zumindest grob den Tatsachen entsprechen.)
Der amerikanische Major hat den Gruß nicht erwidert. Er zögert einen Moment, als müsse er sich erst auf die richtigen Worte besinnen. Dann spuckt er dem Deutschen ins Gesicht. ›Du Schweinehund!‹   Dann: ›Setz dich dahin!‹ Er zeigt auf den hinteren Sitz eines der Jeeps, die inzwischen herbei gekommen sind.
Der Major wendet sich zu mir u. gibt mir eine Maschinenpistole. ›Kommen Sie mit!‹   Aber ich habe keine Kraft mehr, mich zu bewegen. (Anm.: Besser die Kraft aufsparen, für später!)   ›Nein, ich bleibe hier.‹
Der Major gibt einen Befehl, der Jeep mit dem jungen deutschen Offizier fährt aus dem Lager hinaus. Ein paar Minuten vergehen. Meine Kameraden haben es noch nicht gewagt, ihre Baracken zu verlassen. Aus der Entfernung konnten sie nicht erkennen, wie die Verhandlungen zwischen dem Amerikaner u. dem SS-Mann laufen. Dann höre ich mehrere Schüsse.
So begann die »Befreiung« des KL Dachau. Der unbekannte Major gab nur das Startsignal. Die Amerikaner stürzten sich auf alle Soldaten, die sie im Lager[-Komplex] antrafen, u. erschossen sie auf der Stelle. Buechner nennt uns die Zahl von 122 Opfern (S. 98). Auch die Insassen tobten sich aus u. ermordeten auf bestialische Weise etwa 40 Soldaten. Eine Schlagzeile der »New York Herald Tribune« vom 2.5. lautet: »Dachauer Häftlinge rächen sich an Nazi-Peinigern - SS-Leute erschlagen aufgefunden, zu Brei geschlagen, ihre Mittel[Ring]finger abgeschnitten.«

Lt. Col. Felix Sparks unterbricht das Massaker
Erst nach einer halben Stunde konnte Lt. Col. Sparks Disziplin u. Ordnung wieder herstellen u. ließ die noch lebenden SS-Männer, 358 an der Zahl, abführen u. bewachen. Doch kaum hatte er den Rücken gekehrt, als der zur Bewachung eingesetzte Maschinengewehrschütze, mit Spitznamen »Birdeye«, losballerte u. auf die Gruppe der Gefangenen schoß. Sparks stürzte sich auf ihn u. riß ihn vom Maschinengewehr weg. 12 Opfer blieben leblos liegen (S. 98/99).

Buechner war am Morgen des 29.4. mit der Sanitätsabteilung des 157. Inf. Regiments auf dem Weg nach München, als die Nachricht von der Einnahme des Lagers Dachau zu ihm drang. Am frühen Nachmittag hielt er es nicht mehr aus, er wollte selbst sehen, was in Dachau los war u. machte sich auf den Weg dorthin. Beim Lager angekommen, wurde ihm der Zutritt verwehrt, da Lt. Col. Sparks das Gebiet gesperrt hatte. Die Lage schien jedoch ruhig zu sein, es waren keinerlei Schüsse zu hören. Buechner fragte, ob er den äußeren Komplex, das SS-Lager, betreten dürfe. Vielleicht gäbe es Verwundete, denen er helfen könne. Das wurde ihm gestattet.
(Anm.: Das Massaker fand nicht innerhalb des KL, sondern in der Nähe des Krematoriums statt, dass vom Lager aus nicht zu erreichen war. An ihr beteiligte sich auch "nur" eine handvoll Internierte - mutmaßlich das gesamte Lager-Komitee.... welche für ihre Verbrechen heute noch in der KL-Gedenkstätte als Helden verehrt werden!)

Er war erst ein kurzes Stück ins SS-Lager hineingefahren, als plötzlich Maschinengewehrfeuer ganz ,nahe zu seiner Linken zu hören war. Es schien aus einer Gegend zu kommen, wo mehrere Gebäude standen, die das Zeichen des Roten Kreuzes auf dem Dach trugen. Buechner wunderte sich, daß ausgerechnet in der Nähe des Lazaretts gekämpft werden sollte. Seine Neugierde war jedoch geweckt, er stieg aus dem Jeep u. ging auf die Gebäude zu.

Einige amerikanische Soldaten waren vom Anblick des Todeszugs so erbittert, dass sie SS-Angehörige dafür zur Rechenschaft zogen. Der Kommandeur des Battaillons,
Felix L. Sparks, stoppte die Exekution. Insgesamt wurden etwa 50 SS-Angehörige während der Befreiung getötet."
(Anm.: Im Zehnteln von deutschen Opfer hat man ja schon eine jahrzehntelange Übung - ebenso, wie auch im Weglassen von entscheidenden Fakten, welche u.U. ein schlechtes Licht auf die Alliierten werfen könnte. Allerdings bleibt ein Kriegsverbrechen trotzdem eines, auch wenn dieses "nur" an Deutschen verübt wurde!)

»Ich spähte um die Ecke einer Mauer in die Richtung, aus der die Schüsse kamen u. wurde Zeuge einer unvorstellbaren Szene. Lt. Bushyhead stand auf dem Dach eines niedrigen Gebäudes, vielleicht ein Fahrradschuppen. Neben ihm bedienten ein oder mehrere Soldaten ein 30mm-Kaliber Maschinengewehr. Gegenüber von diesem Gebäude war eine lange, hohe Mauer aus Zement u. Backsteinen. Am Fuß dieser Mauer lagen reihenweise deutsche Soldaten, einige tot, einige sterbend, einige möglicherweise sich totstellend. 3 oder 4 Lagerinsassen in gestreifter Kleidung, jeder mit einer 45-Kaliber Pistole bewaffnet, gingen die Reihen der ca. 350 gefallenen Soldaten ab.
Ermordete u. die Opfer daneben tragen unzweifelhaft (Erbsen-)Tarn-Uniform. D.h. sie gehörten eindeutig zur Waffen-SS u. keinem Lager-Wachpersonal an.

Dabei feuerten sie automatisch eine Ladung in den Kopf jedes Soldaten, der noch zu leben schien. … Hinter den Häftlingen, die zu Henkern geworden waren, stand eine Reihe Infanteristen, die Gewehre im Anschlag u. ein weiterer Soldat bediente ein 2. Maschinengewehr, das auf dem Boden stand. …

Am Ende der Reihe der toten oder sterbenden Soldaten ereignete sich ein kleines Wunder. Die Häftlinge, die den Gnadenschuss abgaben, waren noch nicht bis dahin gekommen, und einige wenige der nur verwundeten Soldaten wurden vom deutschen Sanitätspersonal auf Tragen gelegt u. gemäß der Weisung eines deutschen Arztes in das nahe gelegene Hospital getragen.« (S. 86, 87).

Beschriftung in der KL-Gedenkstätte: "Häftlinge schlagen einen SS-Mann, der sich als Häftling verkleidet hat. Im Hintergrund: Tote u. sich tot stellende SS-Männer im Kohlenhof" [=beim Krematorium]  (Anm.: Abgesehen davon, dass der "verkleidete" gar keine Häftlingsklamotten trägt ... "Logisch" auch, dass von tot- oder erschlagen in der KL-Gedenkstätte keine Rede ist. "Helden" tun so etwas aber auch nicht - nur Unmenschen - wie die von der Waffen-SS.)
Buechner hat zu dieser schauerlichen Szene eine Skizze angefertigt (S. 94). Auf dieser Skizze sind u.a. 2 Häftlinge vermerkt, die dabei sind, mit Schaufeln einen am Boden liegenden, Buechner meint ins Bein geschossenen, deutschen Soldaten zu erschlagen. Die Aufnahme dieser Szene, bekannt aus dem Buch von Nerin Gun, »Die Stunde der Amerikaner«, findet sich ebenfalls bei Buechner (S. 114).

Laut einer Tabelle (S. 99) setzen sich die Opfer dieses Tages wie folgt zusammen:
Auf der Stelle erschossen 122
durch Lagerinsassen ermordet 40
erschossen durch »Birdeye« 12
erschossen durch Lt. Bushyhead 346
insgesamt ermordet 520
gefallen während der Kämpfe 10 (Anm.: Es gab mW keine Kämpfe / Schusswechsel.) zunächst entkommen 560.
(Anm.: In der gesamten Ausstellung der KL-Gedenkstätte findet sich weder ein gewisser »Birdeye«, noch ein Lt. Bushyhead!)


Zuletzt von Dissident am Di Nov 15, 2016 9:03 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty US-Kriegsverbrechen: Mord an Kriegsgefangenen im KL Dachau

Beitrag von Dissident Di Nov 15, 2016 8:10 am

http://web.archive.org/web/20071108032325/http://www.nexusboard.net/showthread.php?siteid=6365&threadid=296535

Zweiter u. letzter Teil des von US-Amerikanern u. Internierten inszenierten Massakers, an wehrlosen deutschen Soldaten, innerhalb des KL-Dachau-Komplex Ende April 1945.

Von denjenigen SS-Wachen, die zunächst entkommen waren, schreibt Buechner, sie hätten versucht, sich unter die Lagerinsassen zu mischen. Sie seien aber bald entdeckt worden u. entweder von den Lagerinsassen totgeschlagen oder erschossen worden (S. 97). Sie sind also ebenfalls zu den Ermordeten zu rechnen.
(Anm.: Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl an SS-Mitglieder, welche bis dahin noch(?) im "Bunker" (= Lagergefängnis) eingesperrt waren u. die während der "Befreiung des Lagers" u. oder in der Quarantänezeit, dem wütenden Mob zum Opfer gefallen sind. Hierbei könnte es sich evtl. um genau jene Personengruppe gehandelt haben, welche sich unter die Internierten mischen wollte?)
Zur Unterstützung seiner Schilderung bringt Buechner eine Reihe von Zeugen bei, die Einzelheiten der Geschehnisse beobachtet haben. Er nennt ihre Namen u. veröffentlicht ihre Aussagen u. Fotos. Weitere Fotos bei Buechner zeigen die Gefangennahme der deutschen Wachmannschaft, die gesamte von ihm geschilderte Mordszene u. Details einzelner oder kleiner Gruppen der ermordeten Soldaten. An der Richtigkeit seiner Schilderung kann nicht der geringste Zweifel bestehen.

In einer Fußnote auf S. 87 schreibt Buechner: »Wie ich erst später erfuhr, hatten die ersten Angehörigen der Kompanie 1 das deutsche Lazarett (in der SS-Kaserne) gestürmt u. alle Patienten mit Tritten hinausbefördert. Nur ein deutscher Arzt u. eine kleine Gruppe Sanitäter durften zurückbleiben. Das passt zu einer anderen Schilderung, wonach einige der SS-Männer offensichtlich kampfunfähig waren, denn sie gingen auf Krücken. Das waren wahrscheinlich Patienten, die man aus dem Lazarett geworfen hatte.«
Zu dieser Bemerkung Buechners gibt es einen deutschen Augenzeugenbericht, der zum ersten Mal 1960 von Erich Kern in seiner Broschüre »Das große Kesseltreiben« veröffentlicht u. später in seinem Band »Meineid gegen Deutschland« (Pr. Oldendorf 1971, S. 224 - 247, 313 - 315) abgedruckt wurde.
»Hans Linberger wurde in den Brückenkopf-Kämpfen ostwärts Kiew … schwer verwundet. Sein linker Oberarm wurde abgerissen, sein Körper mit Splittern übersät. … Er wurde nach langem Lazarett-Aufenthalt als Oberscharführer der Waffen-SS am 9.3.1945 zur Ersatzkompanie nach Dachau entlassen.
Am 29.4.1945 legten die durchweg schwer versehrten u. nicht front-verwendungsfähigen Ersatzleute ihre Waffen nieder, meldeten sich beim leitenden Arzt des Standort-Lazarettes, Dr. Dr. Schöder, u. wurden in eine Baracke eingewiesen. Das Sanitätspersonal richtete sich auf die Kapitulation ein. Ärzte waren durch weiße Kittel, Apotheker u. das Sanitätspersonal durch die internationale Rote-Kreuz-Armbinden gekennzeichnet. …

Linberger nahm nun eine Rote-Kreuz-Flagge u. ging zum Eingang des Lazarettes. Er war durch seinen leeren linken Ärmel weithin als Schwerversehrter gekennzeichnet. Den stoßtruppartig einrückenden Amerikanern erklärte er sofort, dass es sich hier um ein Lazarett handle, das selbstverständlich waffenlos übergeben werde. Ein Amerikaner setzte ihm die Maschinenpistole an die Brust u. schlug ihm ins Gesicht. … Trotzdem ließen sie von Linberger ab u. stürmten nun das Lazarett. Der Linberger zuerst bedrohende Amerikaner schoss im Flur einer Lazarettbaracke einen unbekannten Versehrten zusammen, der regungslos liegenblieb. Alle Ärzte wurden aus den Behandlungsräumen gejagt, ebenso die Apotheker u. das Sanitätspersonal. Dr. Dr. Schröder, der als leitender Arzt das Lazarett den Amerikanern formgerecht übergeben wollte, wurde von ihnen so zusammengeschlagen, dass er einen Schädelbasisbruch erlitt.

Die Amerikaner trieben alle Gehfähigen mit den Frauen u. Kindern im Lazarett-Gebäude zusammen u. dann auf die Straße vor dem Heizwerk. Dort sortierten sie alles aus, was nach Waffen-SS aussah, plünderten die Gefangenen zuerst mit vorgehaltenen Pistolen aus u. nahmen ihnen Uhren, Ringe, Drehbleistifte, Füllfedern u. Geld ab. Dann wurden die Gefangenen in den hufeisenförmig abgemauerten Hof des Heizwerkes gejagt…
Die Amerikaner stellten ein Maschinengewehr vor der Masse auf. Dann kamen US-Kriegsberichter, fotografierten u. filmten die Gruppe. Mitten darin eröffnete ein MG-Schütze das Feuer. Mit einem Feuerstoß von links nach rechts u. zur Mitte zurück legte er die Masse der etwa 40 Männer, die an der Wand standen, um.«

Hans Linberger gab für das Deutsche Rote Kreuz an Eides Statt nachstehende Schilderung dieses Massenmordes:
»Der unmittelbar hinter mir stehende Kamerad fiel mit dem letzten Aufschrei - au, die Schweine schießen auf den Bauch - über mich, da ich mich aus unerklärlichen Gründen einfach hatte fallen lassen. Es war mir gleichgültig, ob es mich im Stehen oder Liegen erwischte. So bekam ich nur das Blut des Toten, der aus der Brust stark blutete, über Kopf u. Gesicht, dass ich schwer angeschlagen aussah. In der Feuerpause, die eingetreten war u. für mich nur durch die angetrunkenen Häftlinge erklärt wird, die sich mit Schaufeln bewaffnet hatten, um einen Mann mit Namen Weiß zu erschlagen, war es mir u. den anderen Kameraden möglich, die Situation zu überblicken. Verschiedene krochen auf die Amerikaner zu u. wollten sich als Ausländer ausweisen - wieder andere versuchten zu erklären, daß sie mit KZ nie etwas zu tun hatten. Dieser Weiß sagte jedoch: ›Beruhigt euch, wir sterben für Deutschland!‹
Oberscharführer Jäger fragte mich im Liegen, ob es mich erwischt habe, das mußte ich verneinen. Er hatte am rechten Unterarm einen Durchschuss abbekommen. Ich teilte rasch eine letzte Rippe Schokolade mit ihm, da wir auf den Genickschuss warteten. Ein Mann mit Rote-Kreuz-Armbinde warf uns Rasierklingen zu u. sagte: ›Da, macht euch fertig!‹ Jäger schnitt sich den angeschossenen Arm in der Pulsgegend auf, den linken schnitt ich, u. wie er mir als Amputierter die Klinge ansetzen will, da kommt ein Offizier der Amerikaner mit dem zusammengeschlagenen Dr. Dr. Schröder, der sich kaum auf den Beinen halten konnte, u. hat die Aktion der Erschießung eingestellt. So konnten wir unsere frisch verwundeten Kameraden mit herausschleppen.«

Buechner schildert, dass er auf den deutschen Arzt zu trat, um ihm seine Hilfe anzubieten. Der Arzt hätte aber nur: »Nein, nein, nein« gesagt. Möglicherweise war es also Buechner, den Linberger bei Dr. Dr. Schröder stehen sah. Lt. Bushyhead hatte inzwischen das Feuer einstellen lassen. Die Toten lagen noch am nächsten Tag am Fuß der Mauer. Buechner verließ das Lager noch am gleichen Tag u. zog mit seiner Einheit nach München weiter.

* Das verhinderte Kriegsgerichtsverfahren *
Am selben Nachmittag, 29.4.1945, besuchten mehrere hohe US-Offiziere das Lager Dachau. Sie entdeckten die Leichen der deutschen Mannschaft u. waren entsetzt.
Jemand schlug vor, die Körper über die ganze Fläche zu verteilen, dann Aufnahmen zu machen u. zu behaupten, die Deutschen hätten der Festnahme Widerstand geleistet oder versucht zu fliehen; dabei wären sie erschossen worden. Aber für diese Version war es zu spät, da bereits Fotos von dem grausigen Geschehen existierten.
Es blieb nichts anderes übrig, als eine offizielle Untersuchung einzuleiten.
Nach intensiven Befragungen hatte man für das Kriegsgericht eine Anklage gegen 4 Offiziere u. 5 Soldaten vorbereitet. Zweifellos waren wesentlich mehr Leute an dem Geschehen beteiligt, aber es war schwierig, sie aufzuspüren. Sie waren inzwischen zu anderen Einheiten versetzt worden u. dadurch »aus dem Verkehr gezogen«. Die Anklage lautete auf: Ungehorsam, Nicht-Verhinderung der Erschießungen, Verweigerung medizinischer Hilfeleistung u. Verletzung der Genfer Konvention.

Buechner wurde noch während seines Aufenthaltes in München ins Hauptquartier der 45. Inf. Division bestellt, wo man ihm eröffnete, dass gegen ihn, Lt. Col. Sparks, Lt. Bushyhead u. weiteren Angehörigen der US-Armee ein Kriegsgerichtsverfahren vorbereitet würde. Als man ihn fragte, warum er persönlich nichts getan habe, um das Morden zu beenden, u. warum er sich nicht um die Verwundeten gekümmert habe, antwortete er, als er auf der Szene erschienen sei, wären fast alle Deutschen schon tot gewesen oder die wenigen noch Lebenden wären so schwer verletzt gewesen, dass jede Hilfe zu spät gekommen wäre.
(Anm.: Das nachfolgende Foto widerspricht allerdings völlig seiner Aussage, da im Hintergrund noch einige Soldaten mit erhobenen Händen deutlich zu erkennen sind. Außerdem hat es Lt. Col. Sparks komplett unterlassen, die am Morden beteiligten Soldaten SOFORT zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn er das Massaker nicht sogar befohlen(?) hat, so ist er durch die unterlassene Verfolgung der Täter trotzdem eines Kriegsverbrechens schuldig!)

Im übrigen sei ein deutscher Arzt aufgetaucht, u. die 3 oder 4 Verwundeten, die man ins Lazarett getragen hätte, hätten daher seiner Hilfe nicht mehr bedurft. Im Lager, bei dem Wüten der Häftlinge, hätte er auch nichts unternehmen können, da er als Angehöriger des Medizinischen Korps unbewaffnet gewesen sei u. daher keine Chancen gehabt hätte, die Hass erfüllten Häftlinge von ihrem Morden abzuhalten. (Anm.: Auf dem obigen Bild hält er allerdings deutlich (s)einen Colt in der Hand - woher er den wohl hat?)
Diese Darstellung entsprach jedoch nicht der Wahrheit, wie Buechner in seinem Buch jetzt zugibt. Er war weder als Angehöriger des Medizinischen Korps gekennzeichnet noch unbewaffnet. Sowohl er als auch einer seiner Sanitäter hatten Pistolen u. außerdem eine Maschinenpistole bei sich.

Der vernehmende Offizier war jedenfalls damals mit Buechners Antwort zufrieden u. strich seinen Namen aus der Liste der Beschuldigten. Auch die übrigen Offiziere konnten sich ähnlich herausreden. Übrig blieb die Anklage gegen Bushyhead. Er wurde zu General Patton, dem Kommandeur der 3. US-Armee befohlen.
Patton hörte seinen Bericht u. ordnete an, dass alle Offiziere, die in die Sache verstrickt seien, vor ihm zu erscheinen hätten. Sie sollten sämtliche Dokumente, Fotografien u. sonstige Unterlagen, die mit der Sache zu tun hatten, mitbringen.
Als alle bei General Patton versammelt waren, versicherte er sich noch einmal, dass ihm sämtliche Fotos u. Dokumente übergeben worden seien. Dann warf er alles in einen großen metallenen Papierkorb, zog sein Feuerzeug heraus u. zündete den Papier-Stoß an. Damit waren die Anklagen erledigt u. die Beschuldigten frei.
Das Kriegsgerichtsverfahren fand nicht statt. Alle schriftlichen Zeugnisse waren vernichtet. In keiner Geschichtsschreibung tauchten die Tatsachen jemals auf. Die offizielle Version lautete, dass ein Teil der SS-Wachen bei der Übernahme des Lagers Dachau in einem kurzen Gefecht getötet, die anderen gefangen genommen wurden.

* Die Wahrheit wird bekannt *

Buechner ist der Meinung, daß bis zur Veröffentlichung seines Berichtes niemand irgendeine Kenntnis vom wahren Geschehen am 29.4. hatte. Das stimmt jedoch nicht.
Die Wahrheit lässt sich niemals völlig unterdrücken. Zudem waren einige Fotografien der Vernichtung entgangen. Die Nachrichten über das Massaker drangen bald nach draußen. Aber wir hatten den Krieg verloren, wir waren rechtlos u. hilflos den Siegermächten ausgeliefert. Die Nachrichten blieben zunächst unbestätigte Gerüchte. Aber schon 1946 erschien ein erster Hinweis auf die Ermordung der SS-Männer in den Wachtürmen in der Veröffentlichung eines ehemaligen Häftlings.
Ein weiterer Augenzeugenbericht aus dem Jahr 1957 erwähnt ebenfalls die Erschießung der SS-Männer. 3 Jahre später brachte Erich Kern in seiner Broschüre »Das große Kesseltreiben« die eidesstattliche Erklärung von Hans Linberger der Öffentlichkeit zur Kenntnis.

1966 erschien von Nerin E. Gun »The Day of the Americans« - deutsche Ausgabe »Die Stunde der Amerikaner«, 1968 - in dem unter anderem der Augenzeugenbericht von Patrick O'Leary über die Erschießung des Kommandanten der SS-Truppe Heinrich Skodzensky [Wicker], allerdings ohne volle Namensnennung, sowie eine Reihe grausiger Fotos von dem Geschehen veröffentlicht wurden. Gun berichtet auch, daß sich die Amerikaner mit der Rache an den SS-Männern nicht genug sein ließen, sondern auch alle Wachhunde töteten.
Ein weiterer Augenzeugenbericht eines ehem. Häftlings über die Erschießung der SS-Wachen erschien im Januar 1985 in der »Deutschen National-Zeitung«.

Aber nicht nur in Deutschland, auch im Ausland war man inzwischen auf die Vorfälle in Dachau am 29.4.1945 aufmerksam geworden. So widmete das britische Magazin »After the Battle« die Nummer 27 im Jahr 1980 ganz dem Thema: »Dachau«. Die Erschießung von Leutnant Skodzensky [Wicker] u. der SS-Wachen wird erwähnt.
===
In diesem Magazin wird eine weitere Mordaktion der Amerikaner aufgedeckt. Am Morgen des 29.4.1945, noch bevor Dachau eingenommen war, erreichten Angehörige der 42. US-Division (»Rainbow«) den kleinen Ort Webling, etwa 2 km nordwestlich Dachau, der fast nur aus einer Kirche u. ein paar Gehöften bestand. Der Ort wurde von 30 bis 50 Angehörigen der SS-Division »Wiking« zunächst verteidigt.
Die Deutschen sahen bald ein, dass sie der US-Einheit unterlegen waren u. ergaben sich der Übermacht. Keiner von ihnen überlebte. Der leitende SS-Offizier wurde von einem Amerikaner erschlagen, die anderen SS-Männer erschossen. Auch ein Hofbesitzer, waffenloser Zivilist, wurde bei der Gelegenheit von den Amerikanern erschossen.
Nach einem Augenzeugenbericht hinterließen die Amerikaner, als sie Webling verließen, einen toten Amerikaner u. 43 tote SS-Männer, darunter 2 Offiziere. Gefangene wurden keine gemacht. Am nächsten Morgen wurden die Leichen dieses Massakers dann von einem ansässigen Bauern in Webling begraben.
---
Durch das Buch von Buechner haben jetzt die bisher von verschiedenen Seiten vielleicht als nicht ganz glaubwürdig eingestuften Augenzeugenberichte eine unbezweifelbare Bestätigung gefunden. So ist dieser Band des Amerikaners, trotz der zahlreichen Irrtümer in den allgemeinen Angaben über Dachau u. das System der deutschen KZ, in Bezug auf die geschilderten u. von Buechner selbst miterlebten Ereignisse ein wichtiges historisches Dokument.

---
Anmerkungen
--- 3. Die Anwesenheit von Angehörigen der Waffen-SS im KL-Dachau wird von ehemaligen Angehörigen dieser Kampfgruppe energisch bestritten. In einem dem Autor vorliegenden Zeugenbericht eines ehem. Angehörigen der 42. US-Inf. Division, der das Lager Dachau am 30.4.1945 besuchte u. bei der Gelegenheit mit 2 überlebenden deutschen Soldaten gesprochen hat, heißt es, daß diese Soldaten wohl SS-Uniformen trugen, sich aber durch ihre Soldbücher als Angehörige der Wehrmacht ausweisen konnten. In Gesprächen mit diesen u. anderen deutschen Soldaten hatte der Amerikaner erfahren, daß in jenen Apriltagen die Feldpolizei versprengte Wehrmachts-angehörige der versch. Waffengattungen aufgegriffen, zu neuen provisorischen Einheiten zusammengestellt u. je nach Notlage zum Einsatz gebracht hatte. Danach wäre es theoretisch möglich, daß auch die 200 Soldaten, die am 28.4. nach Dachau kamen u. dort Wachdienst versahen, einer solchen neu zusammengestellten Einheit angehörten. - Nach so langer Zeit wird sich wohl kaum noch endgültig klären lassen, wer die Ermordeten von Dachau tatsächlich waren.
(Anm.: Laut einer als zuverlässig geltenden Quelle, soll es sich zum Teil um ungarische Waffen-SS-Soldaten gehandelt haben.)

Nachdem am 29.4.1945 in u. um das KL Dachau jede Menge Blut geflossen ist, kann ich diesen Beitrag sicher auch problemlos mit roter Farbe regelrecht fluten.
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KL Dachau Empty US-Kriegsverbrechen: Mord an Kriegsgefangenen im KL Dachau

Beitrag von Dissident Di Nov 15, 2016 8:44 am

http://web.archive.org/web/20071108032325/http://www.nexusboard.net/showthread.php?siteid=6365&threadid=296535

Am 30.6.1947 wurden die letzten deutschen Gefangenen in dem seit Kriegsende von der US-Besatzungsmacht verwalteten KL Dachau bei München entlassen.

Das Lager Dachau wurde auch als Deportationszentrum für Osteuropäer genutzt, die gegen ihren Willen an die Sowjetunion ausgeliefert wurden.

Der amerik. Geschichtsforscher Mark R. Elliot schildert in seinem Buch „Pawns of Yalta", wie die US-Lagerverwaltung Gas in die Dachauer La­gerbaracken leitete, in denen sich die verzweifelten, von Deportation be­drohten Menschen verschanzt hatten.

Der Brite Nicholas Bethell berich­tet in seinem Werk „Das letzte Geheimnis", wie die Wachen vorgingen, als sie die von den Insassen hartnäckig verteidigte KZ-Baracke erstürmten: „Die Wachen beschränkten sich darauf, mit ihren Stöcken so lange auf die Gefangenen einzuschlagen, bis sie bewusstlos waren...". Diese u. andere Geschehen haben aber in der heutigen bundesrepublikanischen Erinnerungskultur der KZ-Gedenkstätte Dachau selbstverständlich kei­nen Platz.

In seinem Buch "Deutschland im Abgrund", S. 20 f., schreibt Erich Kern:   „Besonders im Bereiche der US-Rainbow-Division wurden zahlreiche Deutsche, ohne jede Schuld u. ohne Gericht u. Urteil‚ hingerichtet‘.   US Soldaten der sog. "Rainbow"-Division - unter ihnen befanden sich feige Mörder!
Teile der 42. US-Infanterie-Division ( "Rainbow" ) war ebenfalls am Massaker an den 560 SS-Männer- "offizielle" Geschichtsquellen sprechen immer noch von "Befreiung" des KL Dachau - namentlich beteiligt.
Selbst auf Wikipedia findet sich mittlerweile ein Artikel über das Dachau-Massaker, welches aber - was sonst - "das übliche" Fazit enthält. Jede andere Schlussfolgerung wäre wohl ein Wunder. Auch wenn bei genauem Lesen ein vertuschtes Massaker an Wehrlosen offensichtlich wird.
Diese Morde als "Auswirkung" von "Fluchtversuche", "Scharmützel" bzw. "Feuergefechte" im Nachhinein, nach jahrzehntelangem Schweigen darüber u. der Vertuschungsaktion von General Patton, der sämtliche Fotografien einsammeln u. vernichten lies, zu rechtfertigen, ist einfach nur widerlich!
Vor allem, da die von GI`s u. Häftlingen massakrierten SS-Männer, kein einziger davon dem KL-Wachpersonal angehörte.
Da eine wenige Tage danach stattgefundene "Untersuchung der Vorgänge" keine Täter hervorbrachte, sieht Wikipedia das Massaker heute mit Genugtuung. Wer wundert sich überhaupt noch darüber, was bei Wikipedia steht u. was für (PC-)Schlussfolgerungen dem Leser jeweils gleich noch mitgeliefert werden ?

Auf BR-Online: Der Schock nach der Befreiung wird im Gegensatz zu W. die hingerichteten SS-Männer mit 300, plus eine unbekannte Anzahl genannt. Allerdings fehlt dort der Hinweis, dass dies keine KL-Wachmannschaften waren. Erwähnt wird, dass das Massaker von einem US-Militärgericht ungeahndet blieb. Von einer Vertuschungsaktion von Seiten General Pattons ist dort so wenig die Rede wie bei Wikipedia - dafür von Zivilisten, die Leichen exhumieren mussten! Mutmaßlich auch jene Toten, welche bei anglo-amerikanischen Bombenangriffen auf München ums Leben kamen u. zur Kremierung ins KL Dachau verbracht wurden.

Interessant auf der BR-Online-Seite auch das Dachauer-Heft Nr. 19: "Die vernachlässigten Massengräber: Der Skandal um den Leitenberg, 1949-50" Darin die fast untergehende US-Untersuchung [Die Punkte 71 bzw. 72] der Leichen: "dass die Gebeine "nicht aus diesem Jahrhundert" stammten ...".
Zitat: Press Release of the Office of the Land Commissioner for Bavaria, 9.3.1950, BayHsta, Stk 113625; auch "Die Gebeine vom Leitenberg nicht aus diesem Jahrhundert," SZ, 10.3.1950 [...] Allerdings wurde das Vorhandensein der [VIER!] Patronenhülsen aus den 1930er [oder 40er] Jahren nicht angesprochen.[...]".

Ein Gast unseres Info-Boards lies mir den nachfolgenden interessanten Beitrag zukommen.
Weitere Detail-Informationen zu dem MASSAKER bei der "Befreiung" des KL Dachau:   Zitat:   [...]

   US-Massenmord an Waffen-SS-Soldaten in Dachau  [...]

Dann stürmten Amerikaner ins SS-Lager u. machten Jagd auf die dortigen Soldaten. 122 SS-Angehörige, die sich sofort ergeben hatten, wurden trotzdem erschossen. Weitere 40 Mann wurden von KZ-Insassen mit Waffen ermordet, die sie von den Amerikanern erhalten hatten. 358 SS-Leute wurden gefangen genommen, 12 von ihnen machte ein MG-Schütze nieder. Die restlichen 346 Mann blieben vorläufig am Leben, bis der Oberleutnant Jack Bushyhead auftauchte. Der Cherokee-Indianer aus dem Staate Oklahoma befahl, die Gefangenen an die Wand zu stellen u. mit Maschinengewehren niederzumähen. Als dies geschehen war, traten Befreite in blau-weiß gestreifter Kluft in Aktion, um mit Pistole, Spaten u. ähnlichen Mordwerkzeugen die US-Bluttat nachzubessern. 30 weitere SS-Leute wurden „im Kampf erschossen“, zusätzliche 10, denen die Flucht zunächst gelungen schien, wurden eingefangen u. der Rache der Insassen überlassen, die sie zum Gaudium der Mord-Amerikaner massakrierten, teils lebend in Stücke rissen.
Eine Stunde nach dem Massaker spazierte US-General Frederick mit einigen höheren Offizieren durch das Lager. Ein Offizier schlug vor, die Leichen der Ermordeten zu verstreuen u. gestellte Aufnahmen zu schießen zum Beweis dafür, dass man die Opfer „auf der Flucht erschossen“ hatte. Da der US-Soldat Arland Musser den Massenmord photographisch festgehalten hatte, musste man (nach amerikanischen Quellen) den Vertuschungsgedanken fallen lassen. Den fürsorglichen Vorgesetzten blieb nichts anderes übrig, als gegen die Mörder in Uniform zu ermitteln, doch ist es zu einem Verfahren gegen Bushyhead u. die anderen Gangster niemals gekommen.

Während angetrunkene Häftlinge mit Spaten bewaffnet Verwundete erschlagen wollten, gebot ein US-Offizier weiterem Morden Einhalt. Die Überlebenden wurden in die Stadt geführt u. in einen Saal des Gasthauses Hörhammer gepfercht. Auf dem Weg dorthin blieben 12 Tote namenlos liegen. Papiere u. Erkennungsmarken wurden auf amerikanischen Befehl entfernt u. deutsche Kriegsgefangene mussten die Opfer an unbekannten Orten vergraben. „Während der Erschießungsaktion hat sich die Ehefrau eines Dr. Müller (…) mit ihren 2 Kindern aus Verzweiflung vergiftet. Das Grab dieser Menschen konnte ich ausfindig machen, in diesem sollen 8 SS-Angehörige liegen, worunter sich auch Oberscharführer Maier befindet. Maier war Oberschenkel-Amputierter u. wurde an einer anderen Stelle des Lazarett-Geländes an der Abgrenzungsmauer zusammengeschossen. Er lag einen Tag mit Bauchschuss u. bat Frau Steinmann, dass sie ihn erschlagen solle, da er es nicht mehr ertrage. Der eintretende Tod hat aber Frau Steinmann von dem letzten Wunsch des Kameraden entbunden.“ So der weitere Bericht von Linberger.

Auch in der Nähe des Lazarett-Leichenhauses wurden SS-Leute erschossen, wie Linberger später durch Einschläge an der Mauer feststellen konnte:
„Das Grab wurde mir als späterem POW (Prisoner of War = Kriegsgefangener, Anm. d. Verf.) im gleichen Lazarett-Gelände durch die Frau eines früheren KZ-Insassen bekannt, die an Allerseelen 1946 an den Lagerzaun herantrat u. weinend ihrer im gleichen Grab bestatteten Kinder gedachte. Die Kinder müssen nach dem Zusammenbruch u. der Übernahme des Lazaretts durch die Amerikaner im Lazarett-Hospital verstorben sein. Weitere in dem eingeebneten Grab bestattete Waffen-SS-Angehörige sind aus dem Suchdienst-Akt zu ermitteln.“

Abgesehen von Linberger, ist das Dachau-Massaker mit seinen 560 Opfern durch eine erstaunliche Fülle von Veröffentlichungen amerikanischen Ursprungs dokumentiert. Sogar Organe deutscher Vergangenheitsbewältigung schweigen nicht tot, dass es Tote gegeben hat, doch minimieren sie das wahre Ausmaß des Verbrechens. Die Gesamtzahl der gegenständlichen Mordopfer sei „kaum größer als 50 gewesen“, "beruhigt" Jürgen Zarusky nach dem Vorbild jener Apologeten, die die Zahl der Toten von Dresden zu zehnteln pflegen.
I.d.Dachauer Heften, der Zeitschrift des Gedenkzentrums, wird den Mördern die Rolle der Rächer "gequälter" KZ-Häftlinge zugebilligt. (Anm.: Weil KL-Wachmannschaften auch stets Tarn-Uniformen trugen?? So gesehen, ist das Massaker KEIN "Problem" und rechtfertigt alles!)
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KL Dachau Empty Das Rote Kreuz

Beitrag von Dissident Mi Nov 23, 2016 5:09 pm

März 1945 ergaben Gespräche zwischen dem Roten Kreuz u. SS-General Kaltenbrunner entscheidende Resultate. Hilfe konnte durch das IKRK selbst verteilt werden u. jedem Lager wurde ein ständiger autorisierter Vertreter zugewiesen". Ein solcher Vertreter des IKRK war auch bei der "Befreiung" des KL-Dachau mit Victor Maurer anwesend, allerdings erst ab 27.4.1945 --- hier noch eine allgemeine Info zur Rolle des RK in Bezug auf die KL und Juden im Speziellen:

https://doedr.forumieren.net/t11p75-menschen-und-personalien#912  Das Rote Kreuz (abgekürzt: RK oder IKRK)

Es gibt einen Bericht über die „Judenfrage“ in Europa während des 2. Weltkrieges u. die Bedingungen in den deutschen KZ, der einzigartig in seiner Ehrlichkeit u. Objektivität ist, den 3-bändigen REPORT DES INTERNATIONALEN KOMITEES des ROTEN KREUZES über seine Aktivitäten während des 2. Weltkrieges, Genf, 1948.

Diese umfassende Bestandsaufnahme aus einer vollkommen neutralen Quelle wiederholte u. erweiterte die Angaben in 2 früheren Arbeiten:
„Documents sur l'activité du CICR en faveur des civils détenus dans les camps de concentration en Allemagne, 1939-1945“ (Geneva, 1946),
und „Inter Arma Caritas: The Work of the IKRK during the Second World War“ (Geneva, 1947).

Die Autorengruppe unter Leitung von Frederic Siordet erklärte in der Einführung, daß ihr Ziel, in der Tradition des RK, strikte politische Neutralität gewesen sei. Gerade darin liegt der große Wert dieses Werkes.
Das IKRK berief sich mit Erfolg auf die (Militär-bezogene) Genfer Konvention von 1929, um Zugang zu den Zivil-Internierten zu erlangen, die in Mittel- u. Westeuropa durch deutsche Behörden festgehalten wurden. Dagegen gelang es dem IKRK nicht, eine Tätigkeit in der Sowjetunion zu entfalten, die der Konvention erst gar nicht beigetreten war. Die Millionen der Zivil- u. Kriegsgefangenen der UdSSR, deren Haftbedingungen weltweit bei weitem die schlimmsten waren, waren völlig von internationalem Kontakt oder Betreuung abgeschnitten. (Anm.: Ebenso wurde das IRK von seinen Hilfstätigkeiten in sämtlichen Gefangenenlagern (kurz vor u. nach Kriegsende) auf deutschem Boden von den Alliierten ausgeschlossen!)
---
Der Bericht des RK ist wertvoll, als er zunächst Klarheit darüber schafft, welche rechtlichen Grundlagen die Internierung von Juden in den KL's hatte, nämlich Internierung als feindliche Ausländer. Der Bericht beschreibt eine 2. Kategorie von Zivil-Internierten, nämlich “Zivilisten, die (als ,Schutzhäftlinge') aus administrativen Erwägungen festgesetzt waren, auf Grund politischer oder rassischer Motive, da sie als Gefahr für den Staat oder die Besatzungskräfte angesehen wurden" (Vol. 111, p. 73). Diese Kategorie von Gefangenen, ergänzt der Bericht, seien auf der gleichen rechtlichen Grundlage inhaftiert worden wie Personen, die nach allgemeinem Recht aus Sicherheitsgründen gefangen gesetzt wurden (P.74). (Anm.: Siehe dazu auch: Deutsche ZIVILISTEN als Internierte in den USA, 1941 - 1947)

Der Bericht verschweigt nicht, dass die deutschen Behörden zuerst zögerten, die Betreuung durch das RK von Personen zuzulassen, die aus Gründen der allgemeinen Sicherheit festgehalten wurden, aber im Laufe des Jahres 1942 erreichte das IKRK weitreichende Zugeständnisse von Deutschland.
Von Aug. 1942 an wurde die “Verteilung von Essenspaketen in den größeren Lagern zugelassen u. von Feb. 1943 an wurde dies auf alle anderen Lager u. Gefängnisse erweitert" (Vol. 111, p. 78). Das IKRK hatte bald ständige Verbindung zu den Lagerkommandanten u. begann ein Nahrungshilfeprogramm, das bis in die letzten Kriegsmonate in Funktion war, eine Flut von Dankesbriefen jüdischer Internierter erreichten das IKRK.

Die Empfänger der Hilfslieferungen waren Juden: Der Bericht stellt fest, dass “täglich 9.000 Pakete gepackt wurden. Von Herbst 1943 bis Mai 1945 wurden 1.112.000 Pakete im Gesamtgewicht von 4.500 Tonnen an die Lager ausgeliefert" (Vol. III, p. 800). Außer Nahrungsmitteln enthielten die Hilfspakete Kleidung u. pharmazeutische Artikel.

“Pakete wurden nach Dachau, Buchenwald, Sangerhausen, Sachsenhausen, Oranienburg, Flossenbürg, Landsberg am Lech, Flöha, Ravensbrück, Hamburg-Neuengamme, Mauthausen, Theresienstadt, Auschwitz, Bergen-Belsen, Lager in Mitteldeutschland u. Süddeutschland gesandt.
Die Empfänger waren vor allem Juden aus Belgien, Holland, Frankreich Griechenland, Norwegen, Polen u. staatenlose Juden" (Vol. III, p. 83).

Im Verlauf des Krieges war das IKRK in der Lage, Hilfslieferungen im Wert von mehr als 20 Millionen Schweizer Franken zu überbringen u. zu verteilen, die von jüdischen Wohlfahrtsorganisationen der ganzen Welt gesammelt worden waren, insbesondere vom "American Joint Distribution Committee of New York" (Vol. I, p. 644).
Die deutsche Regierung gestattete dieser Organisation bis zum Kriegseintritt der USA, Büros in Berlin offen zu halten.

Das IKRK brachte Beschwerden vor, Behinderungen ihres gewaltigen Hilfsprogramms für jüdische Internierte rührten nicht von den Deutschen, sondern von der strikten Blockade Europas durch die Alliierten. Die meisten Einkäufe von Lebensmitteln erfolgten [mussten daher] in Rumänien, Ungarn u. der Slowakei [getätigt werden].
---
Das IKRK rühmte besonders die ausgesprochen liberalen Zustände in Theresienstadt, die dort bis zum letzten Besuch im April 1945 vorherrschten.
Dieses Lager, "in das über 40.000 Juden aus versch. Ländern deportiert worden waren, war ein vergleichsweise privilegiertes Ghetto" (Vol. III, p. 75). Der Bericht führt an, "Die Gesandten des IKRK konnten das Lager in Theresienstadt besuchen, das ausschließlich für Juden bestimmt war u. in dem Sonderbedingungen galten".

Nach den Aussagen des IKRK war dieses Lager als Experiment von einer Anzahl Prominenter aus der Führungsspitze des Reiches errichtet worden. Diese Männer wollten den Juden die Mittel in die Hand geben, in einer Stadt ein Gemeindeleben in Selbstverwaltung u. beinahe vollständiger Autonomie aufzubauen. "2 Gesandte konnten das Lager am 6.4.1945 visitieren. Dabei wurde der vorteilhafte Eindruck bestätigt, den sie bei früheren Besuchen gewonnen hatten" (Vol. I, p. 642).
---
Das IKRK sprach sich positiv über das Regime von Ion Antonescu des faschistischen Rumäniens aus, wo das Komitee sehr weitreichende Hilfe für die 183.000 rumän. Juden leisten konnte. Nach der Besetzung durch die SU kam diese Hilfe zum Stillstand u. das IKRK beklagte in bitteren Worten, dass es “zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Lieferungen nach Russland hätte durchführen können." (Vol. II, p. 62). Das gleiche geschah in zahlreichen deutschen Lagern nach der “Befreiung" durch die Russen.

Das IKRK erhielt eine Flut von Post aus Auschwitz bis zu den Tagen der russ. Besetzung, als zahlreiche Internierte nach dem Westen evakuiert wurden. Die Bemühungen des IKRK waren erfolglos, Hilfslieferungen an jene Internierten zu senden, die nach Übernahme der Lager durch die Sowjets in Auschwitz verblieben waren. Hilfspakete konnten jedoch weiterhin an frühere Internierte des Lagers Auschwitz geliefert werden, die in Lager wie Buchenwald oder Oranienburg evakuiert worden waren.
[...]
Einer der wichtigsten Aspekte des RK-Berichts liegt darin, dass er die wahre Ursache der Todesfälle aufklärt, die in den Lagern nachweislich zu Kriegsende zu beklagen waren. Der Bericht sagt: “Unter den chaotischen Zuständen nach der Invasion erhielten die Lager in den letzten Kriegsmonaten zu wenige Lebensmittellieferungen u. der Hunger forderte steigende Opferzahlen."

“ ... Die deutsche Regierung, die von dieser Lage bestürzt war, trat schließlich selbst an das IKRK heran, am 1.2.1945. Im März 1945 ergaben Gespräche zwischen dem Präsidenten des IKRK u. dem General der SS Kaltenbrunner entscheidende Resultate. Hilfe konnte durch das IKRK selbst verteilt werden u. jedem Lager wurde ein ständiger autorisierter Vertreter zugewiesen". (Vol. III, p. 83). (Anm.: Ein solcher Vertreter des IKRK war auch bei der "Befreiung" des KL-Dachau mit Victor Maurer anwesend.)

Die deutschen Behörden waren offensichtlich aufs Äußerste bemüht, die schlimme Lage zu erleichtern, wo immer sie nur konnten. Das RK stellt ganz ausdrücklich fest, dass Lebensmittellieferungen zu dieser Zeit wegen der alliierten Bombardierung der deutschen Transportwege zum Erliegen kamen. Im Interesse der inhaftierten Juden hatten sie bereits am 15.3.1944 eine offizielle Protestnote an die Alliierten gerichtet, die “die barbarische Luftkriegsführung der Alliierten" verurteilte (Inter Arma Caritas, p. 78). Am 2.10.1944 sprach das IKRK gegenüber dem deutschen Auswärtigen Amt die Warnung aus, das deutsche Transportsystem stehe unmittelbar vor dem Zusammenbruch u. dies müsse unausweichlich Hunger für die Menschen in Deutschland zur Folge haben.
[...]
Der Bericht verschweigt nicht, dass die Juden, wie so viele Volksgruppen, in den Kriegszeiten Härten u. Entbehrungen zu erdulden hatten.
[...]
Was die natürliche Todesrate betrifft, macht der Bericht darauf aufmerksam, dass die meisten jüdischen Ärzte aus den Lagern dazu eingesetzt waren, an der Ostfront Typhus zu bekämpfen, mit der Folge, dass sie nicht zur Verfügung standen, als 1945 Typhusepidemien in den Lagern ausbrachen (Vol. I, p. 204 ff).
[...]
“Nicht nur die Waschplätze wurden von den Vertretern des RK inspiziert, sondern auch die Installationen für die Bäder, Duschen u. Wäscherei-Räume. Sie mussten oft tätig werden, um allzu primitive Installationen verbessern, um sie instand setzen oder erweitern zu lassen" (Vol. III, p. 594).

Nicht alle Juden waren interniert
Band 3 des Berichtes, Kap.3 ("I. Jewish Civilian Population") beschäftigt sich mit Hilfsaktionen des RK für “den jüdischen Anteil der freien Bevölkerung", u. aus diesem Kapitel geht offenkundig hervor, dass keineswegs die Gesamtheit der europ. Juden in Lager gebracht wurde, sondern dass viele als Teil der freien Zivilbevölkerung verblieben, wenn auch unter gewissen Einschränkungen. Dies steht im direkten Widerspruch zu der behaupteten “Gründlichkeit" des angeblichen “Vernichtungsprogramms", u. mit dem Anspruch in den gefälschten Höss-Memoiren, Eichmann sei davon besessen gewesen, jeden Juden zu greifen, den er nur in die Finger bekommen könne.

Für die Slowakei, wo Eichmanns Assistent Dieter Wisliceny das Kommando hatte, stellt der Bericht beispielsweise fest: “Ein großer Teil der jüdischen Minderheit hatte die Erlaubnis, im Land zu bleiben, u. zu Zeiten galt die Slowakei als verhältnismäßig sicherer Zufluchtsort für Juden, besonders für Juden aus Polen. Diejenigen, die in der Slowakei blieben, scheinen bis Ende 1944 in relativer Sicherheit gelebt zu haben, als ein Aufstand gegen die deutschen Truppen stattfand. Es ist zwar richtig, dass das “Gesetz vom 15.5.1942" zur Verhaftung von einigen tausend Juden führte, aber diese Personen lebten in Lagern, wo Essen u. Unterbringung nicht zu beanstanden waren, u. in denen den Internierten erlaubt wurde, bezahlte Arbeit unter fast den gleichen Bedingungen anzunehmen, wie auf dem freien Arbeitsmarkt" (Vol. I, p. 646).
---
Nicht nur, dass einer erheblichen Anzahl der etwa 3 Millionen europ. Juden die Internierung überhaupt erspart blieb, die Auswanderung der Juden setzte sich den ganzen Krieg über fort, im allgemeinen über Ungarn, Rumänien u. die Türkei. Nach Beendigung der Kriegshandlungen wurde die Auswanderung aus besetzten Gebieten vom Deutschen Reich ebenfalls erleichtert, etwa im Falle polnischer Juden, die vor der Besetzung Frankreichs dorthin emigriert waren: “Die Juden aus Polen, die in Frankreich Einreisevisa für die USA erhalten hatten, wurden von den deutschen Besatzungsbehörden als US-Bürger behandelt u. auch etwa 3.000 Pässe südamerikanischer Staaten, die an Juden ausgegeben worden waren, wurden anerkannt" (Vol. I, p. 645). Als zukünftige US-Bürger wurden diese Juden im für US-Ausländer bestimmten Lager Vittell in Südfrankreich festgehalten.

Die Auswanderung europ. Juden verlief den gesamten Krieg über völlig unbehindert von den deutschen Behörden. “Bis zum März 1944", führt der RK-Bericht aus, “konnten Juden, die über ein Einreisevisum für Palästina verfügten, frei aus Ungarn ausreisen" (Vol. I, p. 648). Sogar nach der Ablösung der Horthy-Regierung (1944, nach Angeboten eines Waffenstillstands an die SU) zugunsten einer eher von Deutschland abhängigen Regierung, setzte sich die Auswanderung der Juden fort.

Das Komitee erreichte eine Bürgschaft von Großbritannien u. der USA, “die Auswanderung von Juden aus Ungarn mit allen Mitteln zu unterstützen", u. erhielt von der Regierung der USA die Aussage “die Regierung der USA ... wiederholt nun ihre Zusicherung, dass sie Anordnungen treffen wird, alle Juden aufzunehmen, die unter den jetzigen Umständen Ungarn verlassen dürfen" (Vol. I, p . 649).

Original Aufsatz und (englischsprachige!) Quelle: http://thunderbay.indymedia.org/news/2005/01/18220.php


Zuletzt von Dissident am Mi Jan 11, 2017 12:11 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Victor Maurer vom Roten Kreuz u.a. Aussagen

Beitrag von Dissident Mi Nov 23, 2016 5:25 pm

http://www.scrapbookpages.com/DachauScrapbook/DachauLiberation/Surrender.html
https://translate.google.at/translate?hl=de&sl=en&u=http://www.scrapbookpages.com/DachauScrapbook/DachauLiberation/Surrender.html&prev=search
(Google-Übersetzung durch Dissident etwas verbessert)

--- Maurer war am 27.4.1945 im Lager von Dachau mit 5 Lkw Lebensmittel für die Gefangenen angekommen. Nur am Vortag, am 26.4., hatte Dachau-Kommandant Wilhelm Eduard Weiter das Lager mit einem Transport von Gefangenen nach Süden verlassen. Die Telefonleitungen waren wegen alliierter Bombenangriffe unterbrochen, u. der Kommandant war nicht in der Lage, mit dem Hauptquartier in Oranienburg zu kommunizieren. Aus eigener Macht hatte der amtierende Kommandant Martin Gottfried Weiss Maurer die Erlaubnis gegeben, das Lager zu betreten u. Essen zu verteilen; Maurer durfte die Nacht in Raum 3 der Baracke 203 in der SS-Garnison, direkt neben dem KL verbringen ---

Maurer schrieb in seinem Bericht, dass es nicht bis 22 Uhr in dieser Nacht war, dass sich das Lager "beruhigt" hatte. Er sagte auch, dass "in dieser Nacht noch viele Schüsse zu hören waren." Zu dieser Zeit befanden sich die Gefangenen noch im KZ; Maurer schrieb in seinem Bericht, daß er im Zimmer des Kommandanten in der SS-Garnison schlief. Er erwähnte in seinem Bericht, daß seine Koffer geöffnet worden seien u. daß viele Dinge fehlten, darunter die Summe von 200 franz. Sous. Maurer verbrachte noch 2 Tage in Dachau; Schrieb in seinem Bericht, dass er am Nachmittag des nächsten Tages in sein Zimmer zurückkehrte: "Unglücklicherweise muss ich berichten, dass ich ein zweites Mal ausgeraubt worden war."

Wenn Maurer wußte, daß die Waffen-SS-Soldaten, die in der SS-Garnison stationiert waren, sich nicht in ihre eigene Schlachtlinie zurückziehen konnten, wie in den Bedingungen der Kapitulation vereinbart, erwähnte er es in seinem Bericht nicht. Er erwähnte auch nicht, was mit dem Lt. Heinrich Wicker geschehen war, nachdem er das KZ übergeben hatte.
----
In einem Tagebucheintrag vom 2.5.1945 schrieb Arthur Haulot, daß die Amerikaner die SS-Soldaten nach der Kapitulation des Lagers weiter töteten.
Es ist klar, dass die Befreier alle mit einer SS-Uniform ohne Gnade erschießen.
----
Nach Angaben des Autors Sam Dann waren die Hälfte der 42. Division-Befreier Jugendliche, die durch den Anblick des Dachauer Lagers u. des Todeszuges überwältigt wurden. Einige der Männer der 42. Abteilung waren jüdisch u. konnten mit den Gefangenen auf Deutsch oder Jiddisch kommunizieren. Dann schrieb über 26-jährige Cpl. Morris Eisenstein, ein polnischer Jude aus Chicago ---- Dann zitiert Eisenstein in seinem Buch: "Wir wurden von vielen Gefangenen angesprochen, die uns um Waffen baten, damit sie einige der übrigen Wächter töten konnten. Viele von uns trugen extra Waffen u. gaben sie heraus."

Technischer Sergeant Robert Parker Woodruff, ein Soldat der 42. Rainbow Division, der am 1. Mai 2 Tage nach der Befreiung das Lager Dachau sah, schrieb in einem Brief an seine Eltern, der in seiner Heimatzeitung veröffentlicht wurde:
"Das Lager muß eine deutsche SS-Garnison gewesen sein, weil ihre Fahne u. die Nazi-Fahne auch zusammen mit den toten deutschen SS-Soldaten überall verstreut waren." Als die Infanterie eintrat, brachen die Sklavenarbeiter los, fingen an, die SS-Soldaten zu schlagen u. zu zerschneiden, u. das war ein Anblick, ein Bein hier, ein Arm, eine Hand und ein paar Finger an einem anderen Ort, ich erinnere mich an einen Soldaten, den ich sah, sein Kopf ganz zerschlagen, kein Gesicht überhaupt. "

Tec 3 James W. Creasman schrieb in einer 42. Division News Letter am 1.5.1945:
Mindestens 25 und vielleicht 50 (Wächter) wurden von Häftlingen zu Tode geschlagen, die mit der ganzen Wut der Männer, die Jahre des aufgestauten Hasses ...
[...] Einer in einem Eisenbahnwagen hatte kein Gesicht mehr.
- - -
Unbekannt war Lt. Cowling die Tatsache, dass die Wachen in den Türmen, die sich ergeben hatten, nicht die regelmäßigen Wachen waren, von denen die meisten am Vortag entkommen waren. Die SS-Männer in den Türmen waren Ersatz, darunter einige der 128 SS-Soldaten, die in Dachau Gefangene waren.
- - -
Nerin E. Gun, ein Gefangener in Dachau, schrieb in seinem Buch "Der Tag der Amerikaner":
"Denn sobald sie die dort stehenden SS-Männer mit ihren Händen auf dem Kopf sahen, richteten Amerikaner, ohne irgendeinen anderen Anschein von Prozeß, ohne auch nur ein Warnwort zu sagen, ihr Feuer auf sie. Die meisten Gefangenen applaudierten diese summarische Gerechtigkeit, und diejenigen, die über den Graben kommen konnten, stürmten hinaus, um die Leichen der Deutschen zu plündern."
- - -
Arthur Haulot, ein politischer Gefangener aus Belgien, sagte, die regulären SS-Bewacher hätten das Lager bereits am Abend vor der Ankunft der Amerikaner verlassen, und eine Einheit von Waffen-SS-Soldaten sei von vorne angekommen, um das Lager zu übergeben
- - -
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KL Dachau Empty ja, was denn nun?

Beitrag von Dissident Fr Apr 07, 2017 4:24 pm

http://www.zeit.de/1960/34/keine-vergasung-in-dachau --- Keine Vergasung in Dachau --- 19. August 1960

--- nach dem Zeugnis des Münchener Weihbischofs Neuhäusler haben dort gar keine Vergasungen stattgefunden, weil die Häftlinge den Bau der entsprechenden Anlagen sabotiert haben. Ein Autor von „Christ und Welt“ mußte deshalb schon zugeben, „daß er bei der Besichtigung der Gaskammer in Dachau den legendären Behauptungen von den dort durchgeführten Vergasungen erlegen ist.“ ---

--- die Kluft zwischen Forschungsergebnissen und den zeitgeschichtlichen Darstellungen der populären Publizistik immer noch sehr groß ist ---

--- Weder in Dachau noch in Bergen-Belsen noch in Buchenwald sind Juden oder andere Häftlinge vergast worden. Die Gaskammer in Dachau wurde nie ganz fertiggestellt u. „in Betrieb“ genommen. Hunderttausende von Häftlingen, die in Dachau oder anderen KZ im Altreichsgebiet umkamen, waren Opfer vor allem der katastrophalen hygienischen u. Versorgungszustände ---

Dr. M. Broszat, Institut für Zeitgeschichte, München

http://de.metapedia.org/wiki/Konzentrationslager_Dachau .. Damit räumte Broszat ein, daß Historiker, Journalisten u. ehem. KL-Insassen 15 Jahre lang nichts anderes taten, als kritiklos die Greuelmärchen der Siegermächte nachzuplappern. Beim Nürnberger Prozeß gegen die deutschen „Hauptkriegsverbrecher“ ist jedoch im Dokument 3249-PS eine eidesstattliche Versicherung des „Augenzeugen“ Franz Blaha niedergeschrieben, dieser Blaha schwor vor dem IMT, er habe im KZ Dachau „Massenvergasungen“ selbst „miterlebt“. Später gilt die eidesstattl. Aussage Blahas nicht mehr, denn: „In Dachau wurde niemand vergast“, verkündete die Dachauer Museumsdirektion, u. eine entsprechende Tafel verkündet in mehreren Sprachen: „Gaskammer, war nie in Betrieb“ ..

http://www.h-ref.de/zitate/gaskammern-altreich.php --- Broszat hat damit aber nicht gesagt, dass die Gaskammern im "Altreich" ein "Schwindel" wären u. daß dort überhaupt keine Vergasungen stattgefunden hätten. Es gab sehr wohl Gaskammern im "Altreich", die auch benutzt worden sind. Allein im Rahmen der "Euthanasie"-Aktion .. wurden .. Menschen ermordet, nicht wenige davon in Gaskammern ---

http://www.luebeck-kunterbunt.de/Holocaust/Ungereimtheiten.htm ---  befreiten US-Truppen das KZ Dachau. In einem amerikanischen Nachrichtenfilm wurde kurz danach behauptet, in Dachau seien Insassen in Gaskammern umgebracht worden. Man gab den nichtsahnenden Opfern ein Handtuch und ein Stück Seife und schickte in eine als Brausebad getarnte Gaskammer, so der Nachrichtensprecher.
[O-Ton: "Hanging in orderly rows were the clothes of prisoners who had been suffocated in a lethal gas chamber. They had been persuaded to remove their clothing under the pretext of taking a shower for which towels and soap were provided."]
Unmittelbar nach Kriegsende galt das KZ Dachau als das wichtigste "Vernichtungslager" des NS-Regimes. Die Berner Tagwacht berichtete in ihrer Ausgabe vom 24. August 1945 in großer Aufmachung, "Hitler-Deutschland" habe "insgesamt 26 Millionen Juden umgebracht, die meisten davon in Dachau". ---

Nicht ohne Grund bezeichnete der Archivdirektor der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Shmuel Krakowski die meisten der 20.000 bekannten Zeugenaussagen zum Holocaust als "unglaubwürdig, gefälscht, nicht belegbar oder in einer anderen Weise unwahr." ---

http://de.metapedia.org/wiki/Konzentrationslager_Dachau .. Neue Saarbrücker Zeitung vom 31.8.1945: „26 Millionen Todesopfer in den Nazi-KZ. [...] Der größte Teil der Opfer entfällt auf das KZ Dachau. Dort wurden täglich 12- bis 15.000 Personen umgebracht. Der Korrespondent fügt hinzu, daß die Schlächter von Dachau am 10.7.1944 ein Festgelage veranstalteten, um den täglichen Rekord zu feiern. Sie hatten an diesem Tag 24.000 Männer, Frauen u. Kinder getötet.“


Zuletzt von Dissident am Di Okt 03, 2017 4:18 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Todesfälle durch "auf der Flucht erschossen"

Beitrag von Dissident Di Mai 09, 2017 10:16 am

Todesfälle durch "auf der Flucht erschossen"

https://de.wikipedia.org/wiki/Postenpflicht  Die Postenpflicht war die Dienstanweisung an KZ-Wachmannschaften zum Gebrauch ihrer Dienstwaffe. Die SS-Männer hatten den Befehl erhalten, bei Fluchtversuchen oder bei Bedrohung durch Häftlinge ohne warnenden Aufruf sofort „scharf“ zu schießen. Warnende Schreckschüsse waren ebenfalls verboten --- Für KZ-Aufseherinnen galt ebenso die Anweisung bzw. die Erlaubnis, ohne Vorwarnung von ihrer Schusswaffe Gebrauch zu machen ---
Postenketten
Häftlings-Arbeitseinsätze außerhalb eines Lagers nannte die SS Außenkommandos. Die SS-Wachposten bildeten bei Außenkommandos so genannte Postenketten, um die Arbeitsstelle zu umzingeln u. zu bewachen. Die gedachte Linie zwischen den einzelnen Posten durfte von den Häftlingen nicht überschritten werden. Geschah dies, wurde es als Fluchtversuch gewertet. Es wurde ohne Warnung sofort scharf geschossen ---


Meine Opferzahl-Schätzung nach hier vorliegenden Daten: 1 KZ-Häftlinge (wird erst angelegt)

Beck Ernst Prof. Dr. phil. (1885-1938) Deportation: 10.11.1938 verhaftet in Freiburg i.Br., nach Dachau --- Haftgrund: Jude --- Offizielle Todesursache (erschossen bei Fluchtversuch) https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1812


Zuletzt von Dissident am Di Mai 16, 2017 8:55 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Erfolgreiche Fluchtversuche

Beitrag von Dissident Di Mai 09, 2017 10:17 am

Erfolgreiche Fluchtversuche

Meine Schätzung nach hier vorliegenden Daten: 1 KZ-Häftlinge geflüchtet und nicht wieder gefasst. (wird erst angelegt)

Hart­mann Robert


Zuletzt von Dissident am Di Jan 09, 2018 4:56 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Entlassene Häftlinge

Beitrag von Dissident Di Mai 09, 2017 10:19 am

Entlassene Häftlinge

Schätzung nach hier vorliegenden Daten: 2.972 Häftlinge, die aus dem KZ Dachau wieder entlassen wurden (wird laufend erweitert)
Im KL Dachau wurden einige Politiker in Schutzhaft genommen (teilweise aus Gefängnis-Schutzhaft ins Lager überstellt) und kamen später frei. Einige wurden für die Zeit von Wahlen zwischenzeitlich freigelassen und mussten danach wieder zurück. Einige wurden aus versch. Gründen zu späterem Zeitpunkt erneut in Dachau oder anderswo in KL eingewiesen. (In andere KL verlegte Häftlinge werden hier natürlich nicht mitgezählt)
Um den 4.4.1945 herum wurden etliche Priester aus der Haft entlassen.

Aus "November-Pogrom vor 75 Jahren in Salzburg" von Gert Kerschbaumer:
.. Im KZ Dachau wurden offensichtlich alle Salzburger Juden nach einigen Wochen, spätestens im Jänner 1939 entlassen, allerdings mit der Auflage, das Deutsche Reich umgehend zu verlassen, was jedoch nicht allen gelang ..

https://doedr.forumieren.net/t96-kl-dachau#573 aus: Dachau chronologisch
7.12.-9.12.1933 .. ca. 400 Schutzhäftlinge aus dem KZ Dachau entlassen .. (Weihnachts-Amnestie)
1.5.1934 - Anlässlich des Feiertags der nationalen Arbeit werden fast 200 politische Häftlinge aus dem KZ Dachau entlassen
Nov. 1938: nach den Nov.-Pogromen wurden 3.700 jüd. Österreicher ins KZ Dachau deportiert; die meisten wurden unter der Auflage, das Deutsche Reich zu verlassen, bald wieder entlassen .. bis Mai 1939 wurden jüd. Häftlinge nach und nach entlassen .. wurde .. Druck ausgeübt, umgehend ihre Auswanderung in die Wege zu leiten u. ihr Vermögen zu arisieren (um eine Zahl in die obige Summe einzutragen, schätze ich eher niedrig auf 2.000)
Zum Jahrestag des Anschlusses von Österreich amnestierte man 1939 einige österr. Häftlinge (ich schätze niedrig auf 10)
1 Monat später fand zu Hitlers 50. Geburtstag eine weitere Amnestie statt (ich schätze niedrig auf 10)
Ende März 1945 wurden hunderte deutsche Geistliche entlassen; 170 blieben inhaftiert (ich schätze niedrig auf 210)
4.4.1945: es wurden im Rahmen der Rettungsaktion der Weißen Busse dem Internat. Komitee v. Roten Kreuz (IKRK) dänische u. norwegische Haftinsassen übergeben
(ich schätze niedrig auf 60)

Einzelpersonen:
Ackermann Josef (1896-1959) im KZ Dachau aufgenommen .. bis 28.8.1934 inhaftiert
Adams, Josef  15.7.1943 -4.4.1945, ent­las­sen
Ada­mus,  Paul, Pfar­rer, Diö­zese Ber­lin, *1889, KZ Dachau 13.6.1941-8.4.1945, ent­las­sen
Aizier,  Ber­nard,  Kle­ri­ker, Frank­reich, Diö­zese Char­tres, *1921, KZ Dachau 29. 9.1944-10.10.1944, ent­las­sen
Alle­brod, Edu­ard, Pal­lot­ti­ner  18.7.1942-4.4.1945, ent­las­sen
Leopold Arthofer, Autor von Priester in Dachau u. Zuchthaus  --- aus dem Bericht von ihm Als Priester im KZ geht klar hervor, daß es in Dachau weder Vergasungsanlagen noch .. eine Vergasung gegeben hat. Dachau 28.4.1941- 4.4.1945 ent­las­sen
Augus­tin,  Hel­mut, evan­g. Pfar­rer, KZ Dachau 2.1.1942-3.4.1945, ent­las­sen
Aver­esch, Josef,  Redemp­to­rist (CSSR), Diö­zese Fulda, *1902, KZ Dachau 19.9.1941-28.3.1945, ent­las­sen
Bänsch, Oskar
Bah­ren­berg, Hans
Bak­sik, Syl­wes­ter
Bal­ce­rek, Czes­law
Barth, Karl
Bartsch, Paul
Bauer,  Lud­wig
Baum­jo­hann, Ger­hard
Bed­narz, Sta­nis­law
Berg­antz,  Rene
Ber­ger, Hubert
Ber­ger,  Jozef
Ber­nard, Johann
Bet­ten­dorff, Lud­wig
Bil­ski,  Sta­nis­law
Otto Binder https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#2094
Boch­nia, Hie­ronim
Bock, Wil­helm
Bor­nand , Aime
Brant­zen, Hans
Braun,  Lud­wig
Breithe­cker, Wil­helm
Broy, Jan
Buch­kre­mer,  Josef
Buja­ko­wiecki,  Gregor-Georg
But­tler, Hans
Cysew­ski, Ber­nard, Pfar­rer, Polen, Diö­zese Chelmno,  *18. 11. 1911, KZ Dachau 14. 12. 1940- 16. 4.1941, ent­las­sen
Czwienc­zek,  Paul , Ordens­bru­der, Polen, *30.4.1919, KZ Dachau 24. 5. 1940-3. 9. 1940, ver­legt ins KZ Sach­sen­hau­sen, ent­las­sen am 22. 6.1943
Dals,  Teo­fil,  Geist­li­cher, Admi­nis­tra­tor, Polen, Diö­zese Poznan, * 28.3.1905, KZ Dachau 30.10.1941-15.7.1942, ent­las­sen
Daxl, Alois, Pfar­rer, Bis­tum Linz, *6.9. 1879, 13.2.1943-5.4.1945, ent­las­sen, Ver­haf­tungs­grund: Schwarz­hö­ren, angeb­l. Anspie­lung auf Eutha­na­sie bei Kran­ken­be­such
Dra­goun,  Ignac, Pfar­rer, Diö­zese Olo­mouc (Olmütz), * 23. 3. 1888, KZ Dachau 10. 9. 1939- 27. 9. 1939, danach ver­legt ins KZ Buchen­wald,  ent­las­sen 1941
Dres­bach,  Heinz, Kaplan, Diö­zese  Erm­land, *25.11.1911, KZ Dachau  29. 8. 1941- 5. 4. 1945, ent­las­sen, Ver­haf­tungs­grund: Äuße­run­gen gegen Himm­ler und SS
Dümig,  Her­mann, Kaplan, Kurat,  Deutsch­land, Diö­zese Würz­burg, * 13.11.1903, KZ Dachau 4. 7. 1941, ent­las­sen, 5. 4.1945, Ver­haf­tungs­grund: Kan­zel­pa­ra­graph
Düm­ber­ger,  Franz, Pfar­rer, Salz­burg, *5.10.1903, KZ Dachau 2.12.1943-5.4.1945, ent­las­sen, Ver­haf­tungs­grund: Meß­feier für einen hin­ge­rich­te­ten Kom­mu­nis­ten
Duschak,  Alfons, Kaplan,  Deutsch­land, Diö­zese Mei­ßen, * 27. 4. 1905, KZ Dachau 2. 8.1941- 28. 3.1945, ent­las­sen, Ver­haf­tungs­grund: Jugend­seel­sorge
Jakob Julius Fleck
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Hahn, Her­mann
Harn­stein, Peter
Har­tung, Josef
Haug,  Oswald
Heinrich Hennen
Heral Josef
Heß,  Johann
Hesse,  Her­mann Albert
Hes­sing, Hein­rich
Heyducki, Czes­law
Hil­ler,  Paul
Hin­lo­pen,  Mein­dert
Michael Höck
Hoff­mann, Fritz
Hoff­mann,  Karl
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Hof­meis­ter, Kor­bi­nian
Holln­stei­ner, Johann
Horák,  Vin­cenc
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Hurm, Emil
Huth,  Hein­rich
Hüttl, Josef
Kiene Josef  https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1909
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Meyer Ludwig https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1909
Jakob Abraham Julius (Jechiel) Michalski, Jude https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1812
Müller Herbert https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1909
Poeschke Michael Georg 26.4.1933-20.6.1934 https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1812
Prandl Michael https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1909
Albert Rechfeld https://doedr.forumieren.net/t111p50-dachau-haftlinge#2591
Albert Roßhaupter Lager Dachau vom 12.9.1933-19.3.1934 https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1975
Friedrich Schaper, 27.4.1933-21.4.1939 https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1812
Schiller Hans  18.5.1933-1.12.1933 https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1812
Hermann Schirmer https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1909
Josef Sebald vom 16.3.1935-26.11.1935 inhaftiert ("Schutzhaft")
Josef Simon https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1909
Franz Sobek
Artur Tübel in Dachau vom 17.8.1933-20./22.7.1934 https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#1975
Alfred Weintraub https://doedr.forumieren.net/t111p50-dachau-haftlinge#2370


Zuletzt von Dissident am Di Jan 09, 2018 4:35 pm bearbeitet; insgesamt 37-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Von Mithäftlingen ermordete Häftlinge

Beitrag von Dissident Di Mai 09, 2017 10:20 am

Von Mithäftlingen ermordete Häftlinge

Meine Schätzung nach hier vorliegenden Daten: 0 Häftlinge, die durch andere KZ-Häftlinge ermordet wurden (wird erst angelegt)
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KL Dachau Empty Todesfälle durch Unfälle

Beitrag von Dissident Di Mai 09, 2017 10:26 am

Todesfälle durch Unfälle

So wie es allgemein unter Arbeitern und Verkehrsteilnehmern tödliche Unfälle gibt, gab es solche auch unter den KZ-Häftlingen Dachaus und außerhalb in verschiedenen Arbeitskommandos und Rüstungsbetrieben.

Hier eine erste Auflistung aufgrund meiner bisherigen Textsammlungen: 0 Unfalltote (wird erst angelegt)


Zuletzt von Dissident am Di Mai 09, 2017 10:44 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Todesfälle durch alliierte Bombardierung

Beitrag von Dissident Di Mai 09, 2017 10:27 am

Todesfälle durch alliierte Bombardierung

Ab 1944 nahmen die alliierten Bombardierungen über Bayern und Österreich zu; es gab auch unter KZ-Häftlingen Todesopfer.
Nicht im Stammlager selbst, aber ev. außerhalb in verschiedenen Arbeitskommandos und Rüstungsbetrieben.
Abgesehen von den getöteten Menschen ist auch gut abschätzbar, wie stark die Eisenbahn-Verbindungen zerstört wurden und dadurch der Lebensmittel-, Brennstoff und Medikamente-Nachschub der KZ ausgefallen ist.

Eine allgemeine Chronologie der alliierten Luftangriffe z.B. auf Österreich hier: http://www.airpower.at/news03/0813_luftkrieg_ostmark/timeline.htm
und http://www.airpower.at/news03/0813_luftkrieg_ostmark/ziele.htm --- Das Eisenbahnnetz in Österreich war auf 41% (2.507km) der Strecken unbefahrbar - 1.566 Weichen u. 318 Eisenbahnbrücken waren zerstört. Es gab insges. ca. 2.100 "Großschadensstellen" ---
http://www.airpower.at/news03/0813_luftkrieg_ostmark/statistik.htm --- Die meisten Bomben-Toten .. waren mit 8.769 in Wien zu beklagen, gefolgt von Graz mit 1.980 u. Linz mit 1.679. Inkl. Wehrmacht, Polizei, Flüchtlingen, Ausländern, Kriegsgefangenen u. KZ-Häftlingen gab es in Österreich durch Luftangriffe ca. 35.000 Tote und ca. 57.000 Verwundete ---
Rund 5% der abgeworfenen Bomben endeten als "Blindgänger" u. sind nicht explodiert. Gründe dafür sind fehlerhafte Zünder, schlechter Zusammenbau, ein schlechter Winkel beim Aufschlag oder die Bomben wurden zur nachträglichen Gefährdung u. Behinderung von Räum- u. Reparaturtrupps mit Langzeit- oder Bewegungszündern versehen ---
http://www.hist-chron.com/judentum-aktenlage/hol-gul/Below04_vergleich-gulag-holocaust.html .. Die Alliierten, insbes. die Royal Air Force RAF (Grossbritannien) bombardierten auch KZs, u.a. auch Auschwitz, obwohl sie wussten, daß da Gefangene sind. In Tilsit u. Insterburg zerstörte die russ. Luftwaffe auch absichtlich die Gefängnisse, obwohl sie Information hatten, daß sich dort Juden in Schutzhaft befanden (da die Gestapo die Juden wg. möglicher verräterischer Signale an Russen vorsorglich in Haft genommen hatten). Auch nach der Flucht des Personals wurden die Häftlinge von herrenlosen KZs aus der Luft bombardiert ---

Meine Opferzahl-Schätzung unter den KZ-Häftlingen Dachaus durch feindliche Bombardierung nach hier vorliegenden Daten: 0 KZ-Häftlinge (wird erst angelegt)
- konkrete Opferzahlen werden addiert mit:
- bei Formulierung "kamen Häftlinge um" nehme ich 2 Todesopfer an = (0?)
- bei Formulierung "kamen viele Häftlinge um" nehme ich 8 Todesopfer an = (8?)


Hier eine erste Auflistung von alliierter Luftkriegseinwirkung, aufgrund meiner bisherigen Textsammlungen:


Zuletzt von Dissident am Do Sep 14, 2017 3:20 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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KL Dachau Empty Todesfälle durch Typhus, Seuchen u.a. Krankheiten

Beitrag von Dissident Di Mai 09, 2017 10:30 am

Todesfälle durch Typhus, Seuchen u.a. Krankheiten

http://www.wikiwand.com/de/Liste_von_H%C3%A4ftlingen_des_Konzentrationslagers_Dachau
.. 2000 Opfer gelten als sicher durch Typhusepidemie Anfang 1945 und die folgenden Evakuierungsmärsche ---
https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Krankenrevier_(KZ_Dachau) .. über die Fleckfieber-Epidemie, bei der im Februar 1945 auch Emil Alphons Rheinhardt umkam, könnte bei Nico Rost etwas stehen ..

Meine Opferzahl-Schätzung unter den KZ-Häftlingen durch Typhus u.a. Seuchen nach hier vorliegenden Daten: 4 KZ-Häftlinge (wird erst angelegt)

Robert Dauber .. März 1945 starb er im KL Dachau an Typhus
Richard Henkes https://doedr.forumieren.net/t111-dachau-haftlinge#571
Emil Alphons Rheinhardt https://doedr.forumieren.net/t111p25-dachau-haftlinge#2094
Leopold Sommer  https://doedr.forumieren.net/t201p25-theresienstadt-haftlinge#2069


Zuletzt von Dissident am Fr Okt 06, 2017 4:00 pm bearbeitet; insgesamt 6-mal bearbeitet
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